In den höchsten Tönen

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Sie treffen sich einmal in der Woche für zwei Stunden. Hierfür fahren alle zur „Kinderkapelle“ der Christuskirche in Altendorf. Die Rede ist vom Chor der Kantorin Ulrike Jerosch. Zur heutigen Probe sind 22 Sängerinnen und Sänger erschienen, die nun, geordnet nach ihren Stimmen, in einem Halbkreis um die Kantorin sitzen. Jerosch selbst hat wie immer hinter ihrem Klavier Platz genommen und leitet von dort aus die Chorproben.
„Unser Chor setzt sich aus zahlreichen engagierten Mitgliedern zusammen. Einige von ihnen sind schon seit rund 40 Jahren dabei, sprich sie haben im Kinderchor angefangen und sind dabei geblieben. Viele von ihnen kommen aus der Umgebung, einige reisen sogar aus anderen Stadtteilen an. Was allen aber gemein ist, ist die Tatsache, dass alle Chormitglieder Laien sind. Es ist immer wieder sehr schön zu sehen, wie jeder sich verbessert und wie gut die Zusammenarbeit funktioniert“, erklärt Jerosch. Aufgeteilt in die Stimmen Sopran, Alt, Tenor und Bass übt das Ensamble an verschiedenen Stücken für kommende Auftritte.
„Ich lege großen Wert darauf, dass die Probelider gut durchgemischt sind. Das heißt, dass wir uns klerikale und auch sehr moderne Stücke vornehmen. Diese stammen manchmal aus dem Internet, zu einem großen Teil aber auch aus unserer hauseigenen Notenbibliothek. Diese wurde schon vor langer Zeit angelegt und wird bis heute sehr gut archiviert“, so Jerosch weiter.
Eine Chorprobe ist nach einem bestimmten Schema aufgebaut. Führt Jerosch ein neues Stück ein, erzählt sie zunächst etwas über den Komponisten, sodass sich jeder ein Bild machen und ihn einordnen kann. Dann wird das Stück am Instrument, sprich am Klavier vorgestellt. Das heißt lediglich, dass es die Kantorin einmal vorspielt. So sollen alle Chormitglieder hören, wie sich das Stück anhört und welchen Klang es hat.
„Manchmal fangen wir auch damit an, dass wir nicht am Anfang beginnen, sondern uns zuerst den Schluss vornehmen. Was wir ebenfalls machen nennt sich auf Silbe proben. Das hat den Zweck, Töne und Rhythmus kennenzulernen. Auch darf das Vorstellen des Taktes und der Tonart nicht fehlen“, definiert die Kantorin.
Beobachtet man Ulrike Jerosch, entdeckt man sehr schnell, dass sie sich ganz der Musik verschrieben hat, was sich auch an ihrer Ausbildung zeigt. An der Folkwang studierte sie Kirchenmusik und hat das A-Examen, was einem Masterabschluss entspricht, abgelegt. Seit 1999 ist ihre jetzige Stelle ihr Hauptberuf, den sie auch mit großem Engagement macht.
„Ich finde Musik in der Gemeinde sehr wichtig. Sie fördert den Austausch miteinander und spielt als Repräsentant nach draußen eine wichtige Rolle. Auch arbeite ich mit Kindergärten zusammen und freue mich über jeden kommenden Auftritt. Dass die Leute unser Engagement wert schätzen, ist daran zu erkennen, dass wir einiges an positiver Resonanz erhalten“, meint Jerosch.
Dass die Proben nicht nur zum Spass gemacht werden, versteht sich von selbst. Das Gelernte wird in Gottesdiensten zum besten gegeben und auch in eigens dafür veranstalteten Konzerten. Auch werden Stücke einstudiert, die in englischer, lateinischer oder französischer Sprache sind. Zudem wird manches zweimal aufgeführt und es gibt auch Kooperationen mit anderen Chören und zahlreiche Gastauftritte.
„Um unsere harmonische Atmosphäre auch außerhalb der Proben und Auftritten zu pflegen, machen wir zum Jahresbeginn stets einen kleinen Ausflug. Auch setzen wir uns abends ab und an mal gemütlich zusammen oder veranstalten ein kleines Grillfest“, erläutert Jerosch weiter.
Zusätzlich zum Chor leitet Ulrike Jerosch ein Blockflötenensamble, das sich aus fünf Frauen zusammensetzt und immer samstags probt. Anfang des Jahres präsentierte sich dieses in einem nachweihnachtlichen Konzert.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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