Immer mehr Ungereimtheiten im wahnsinnigen Wahlkrimi

Der Thriller ist einmalig. Bundesweit. Garantiert geht er in die Wahl-Historie der Bundesrepublik ein. Und - es gibt immer mehr Ungereimtheiten... Wahllokal Adelkampschule: Wahlvorstand hatte verschlafen. Urne war dicht. Wähler standen eine halbe Stunde vor verschlossener Tür. Einige Erboste zerrissen ärgerlich ihre Wahlzettel. Ausgerechnet die Wahlbezirke Hinz und Hauer...Neuwahl?

Denn es dreht sich um drei Stimmen! Die ließen bei CDU und SPD den Blutdruck in die Höhe schnellen.

Damit Ihnen das beim Lesen nicht passiert vorab – die dritte Amtszeit von Petra Hinz (auch von Hauer) ist gerettet – durch die Landesliste. Ingrid Schattberg, STADTSPIEGEL, sprach nach der Wahl mit der 51-jährigen Petra Hinz.

Beide Kandidaten, Petra Hinz und Matthias Hauer erreichten 39,5 % bei der Wahl, unter’m Strich haben Sie 59036, also 3 Stimmen weniger. Was sagen Sie dazu?
Zunächst möchte ich mich bei den Wählerinnen und Wählern und allen Unterstützerinnen und Unterstützern bedanken. Das Ergebnis ist denkbar knapp. Ich habe in den zurückliegenden Monaten gekämpft und war für die Essenerinnen und Essener im Wahlkreis immer ansprechbar. In aller Bescheidenheit kann ich sagen, dass ich engagierte, kontinuierliche und zuverlässige Arbeit in Essen und Berlin für die Bürgerinnen und Bürger gemacht habe.

Wie fühlen Sie sich?
Ich fühle mich gut. Natürlich bin ich nach den Wochen des Wahlkampfes erschöpft. Es war anstrengend. Aber ich freue mich auch auf die Aufgaben im 18. Deutschen Bundestag, in dem ich weiter Politik für die Menschen vor Ort in Essen und in unserer Region mit voller Kraft gestalten werde.

Welche Ursachen vermuten Sie für die Niederlage? Liegt es an den Essener Themen – wie Bärendelle, Oase etc. – oder ist speziell der Essener Süden im historischen Wandel?
Das Ergebnis zeigt eindeutig den bundesweiten Merkel-Trend. Die erste Analyse zeigt bereits klar, dass die Erststimmen der Wahl 2009 von der FDP zur CDU gewandert sind. Vom Bundestrend kann sich das Ergebnis im Wahlkreis nicht abkoppeln. Dabei ist bezeichnend, dass der CDU-Kandidat nicht in dem Ausmaße profitieren konnte, wobei wir in den Erststimmen weiter zulegen konnten. Das Ergebnis ist keine Niederlage. Die Wählerinnen und Wähler haben meine Arbeit für den Essener Westen und Süden bestätigt, die ich kontinuierlich über die letzten acht Jahre in Berlin für sie vertreten habe. Wir, die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, haben das beste Programm im Wahlkampf und darüber hinaus mit den Bürgerinnen und Bürger geschrieben. Ich sehe es als Verpflichtung, auf die ich mich sehr freue, gute Politik für Essen auch weiter zu gestalten.
Sie erwähnten, dass es nachvollziehbar ist, dass Sie die Stimmen nachzählen lassen werden. Hat sich das Ergebnis verändert?
Es ist ein ganz normaler Vorgang, wie nach einer jeden Wahl, dass die Protokolle der einzelnen Wahllokale aus den Stimmbezirken nun vom Wahlamt auf Plausibilität überprüft werden müssen. Ich denke, dass es bei diesem historisch knappen Ergebnis nur nachvollziehbar ist, dass wir die weitere Entscheidung des Wahlprüfungsausschusses am kommenden Freitag und das Endergebnis des Wahlamtes abwarten müssen. Wir werden in Ruhe weitersehen. Es sollte im Sinne aller Kandidaten bei diesen Voraussetzungen sein, für alle Seiten eine klare und sichere Position zu erhalten.

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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