"Ich bin nicht käuflich"

Peter Schwarzwald möchte als Musiker die Frohnhauser erobern. „Mein Debüt ist hier Neuland.“ Stimmt nicht. Denn bei der Gedenkfeier für den Obdachlosen Berthold mit Mahnmal-Aufstellung sang und spielte er zu Gitarrenklängen ergreifend gefühlvoll Songs aus der Friedensbewegung. Viele Augen füllten sich mit Tränen. Aber auch die Frohnhauser beeindruckten ihn. Deshalb erleben Sie den „singer und songwriter“: Samstag, 4.2., 20.30 Uhr: Oldies aus 30 Jahren Musikgeschichte, JETZT & HIER, Lüneburger 40. Eintritt frei!

Neugierig auf Peter Schwarzwald? Wir auch und wollten Näheres über ihn wissen, der mal eben ehrenamtlich vor Wochen im Westpark Menschen mit seinen zarten Klängen rührte.

„Mit 13 Jahren fing ich an, Gitarre zu spielen: Zunächst mit klassischer Gitarrenausbildung, dann einige Folk- und Blueskurse, um endlich selbst die Songs der Beatles spielen zu können.“ Insbesondere die Musik der US-Westcoast in den frühen 70er Jahren prägten ihn nicht nur musikalisch; sondern er war beeindruckt von den Möglichkeiten, die Musik bieten kann, um seinen Gedanken und Träumen Ausdruck zu verleihen. Son sind Lieder wie “Take it Easy”, “Desperado” oder “Hotel California” von den Eagles mehr Lebensphilosophie als Musik, in der man sich dann irgendwann selbst wieder findet.

Rückblickend meint Schwarzwald: „Genau, das wollte ich tun: Träume, Ängste, Sorgen und manchmal auch glückliche Momente in Worte fassen und singen. So fing ich an, meine eigenen Lieder zu texten und zu vertonen. Manchmal dauerte dies mehrere Wochen oder Monate, manche Songs entstanden innerhalb eines Nachmittages. Eine wunderbare Erfahrung für mich, wenn man seine Gefühle einfach “heraussingen” kann und die Dinge, die einem auf dem Herzen liegen, nicht in sich hineinfrisst, sondern musikalisch äußern kann; zunächst nur für mich selbst, schließlich auch für Freunde, vor Publikum.“

Routine kennt der Essener Musiker nicht. Sein Auftritt ist immer wieder Premiere. Was Einzigartiges. „Es ist aufregend, auf einer Bühne zu stehen, im Rampenlicht und über eine Anlage seine Sachen zu bringen. Die schönsten Erinnerungen habe ich an die kleinen, ruhigen Auftritte in persönlicher Atmosphäre oder am Lagerfeuer. Ich wurde einmal von einem Profimusiker heftig kritisiert: Du machst ja nur campfire music! Für mich war dies dennoch ein großes Lob!“

Bescheiden bleibt der junggebliebene Mittvierziger. „Das schönste Feedback für mich ist, wenn ich Menschen im Publikum entdecke, die die Augen schließen und ich weiß, sie sind jetzt bei mir und meiner Musik. Eine Bestätigung der ganz heißen Art erlebte ich, als die komplette erste Reihe plötzlich anfing zu weinen, als ich ein Lied über einen mir sehr gefallenen Abschied sang. Das war heftig.“

Neben seinen eigenen songwriting spielte er auch in verschiedenen bands: Schülerbands wie TAPE oder TRY, dann die erste wirklich gute Gruppe “DOOLIN-DALTON”.

1987 – mit Unterstützung seiner Eltern, die nicht nur die besten Fans und Kritiker waren – seine erste Langspielplatte “The Way I Choose”. Alle 10 eigenen Lieder selbst eingespielt, selbst produziert und ... selbst bezahlt. Einen Plattenvertrag und die Summe von damals 60.000 DM lehnte er ab, "um meine Rechte an den Liedern nicht zu verlieren und mich zu verkaufen”. Außerdem wollte er nach seiner Berufsausbildung zum Industriekaufmann seinen Weg ins Berufsleben gehen und sein Geld nicht mit Musik verdienen.

Bilanz: „Beruflich machte ich eine steile Karriere, die leider immer weniger Zeit für Musik erlaubte. Dann kam das Eheleben und meine beiden Töchter und ich habe nur noch für mich selbst gespielt, was immer ein sehr guter Ausgleich zum beruflichen Stress war.“
Neuer privater Wendepunkt im Leben von Peter Schwarzwald, „denn augenblicklich brauche ich meine Musik mehr denn je! Mit meinem Programm “solo again” habe ich eine kleine Zeitreise durch 30 Jahre Musikgeschichte vorbereitet: Das sind natürlich einige meiner bisher über 300 selbst komponierten Songs - viele bekannte und auch weniger bekannte Lieder der Musiker, die mich durch nunmehr über 35 Jahre Musik begleitet haben, meine Musik mitprägten.“
„Solo again“ verspricht wiederum viel Gefühl – der Abend bringt garantiert keine Einsamkeit.

Akustische Gitarrenklänge und einfühlsame Gesangspassagen – Oldies aus 30 Jahren Musikgeschichte – 70-er bis heute, Bekanntes, Unbekanntes und eigene Songs des Essener Musikers
Peter Schwarzwald - mit Freunden und Bekannten, im In- und Ausland, sind immer kleine Ereignisse in gemütlicher und persönlicher Atmosphäre.

Foto: privat

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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