"Hurra! Wir sind Europaparlament!"
Bockmühle-Schüler vor dem Ziel gegen 80 Schulen beim „Planspiel“ ---
Helfer willkommen!!!
Da gibt es sieben Schüler-/innen an der Gesamtschule Bockmühle, die vor Glück mächtig über sich hinaus wachsen. Mit Recht. Die cleveren Jugendlichen qualifizierten sich für das internationale Planspiel European Youth Parlament (EYP). Ja, nur 12 von 80 Schulen dürfen weiter teilnehmen. Jetzt geht’s harte Kante in die nächste Runde…
Puh, Politik ist doch öde. Oder? Dann noch Politik und Schüler – passt das? Sieben Schüler der Gesamtschule Bockmühle, Essen-Altendorf, rufen: „Yes“! Die Politik-Verliebtheit impft ihnen die 27-jährige Kulturwirtin Martina Böttcher ein. Die kompetente Fachkraft wirkt auf die Klassenstufe 11 wie eine Droge; sie fordern Nachschlag…
Langsam. Böttcher kam durch die gemeinnützige Initiative Teach First Deutschland zur Bockmühle, die Fachkräfte für zwei Jahre in Vollzeit an Schulen schickt. Fellows fördern Schüler individuell, bringen zusätzliche Angebote an die Schulen.
Als das „Europäische Jugendparlament in Deutschland e.V.“ zu einem nationalen Planspiel einlud, ermunterte sie die Schüler: „Wir wollen wissen, wie Politik geht.“ Mitmachen wurde beschlossen. „Eine tolle Möglichkeit, Politik hautnah zu erleben.“ Gesagt, geschrieben, denn die Jugendlichen bewarben sich mit einem zwei-seitigen englischen Resolutionsentwurf zu den Themen Migration, Integration, kulturelle Vielfalt. Böttcher betont: „Nicht in einem „normalen“ Englisch sondern schon mit politischem Englisch. So wurden neben den Problemen gleichzeitig Lösungsmöglichkeiten aufgeführt.“
Ehrlich, für die Pennäler eine Riesenmehrarbeit. „Denn die meisten hier in Altendorf sind nicht auf Rosen gebettet. Sie jobben schon ein bisschen, müssen in zwei Wochen sieben Klausuren schreiben, also nebenbei am Ball bleiben und für das Projekt freiwillig viel Zeit nach Schulschluss investieren.“
Kurz und knapp: Unter über 80 Bewerbungen wurden nur 12 ausgezeichnet; die Gewinner nach Schwerin eingeladen – auch die „Bockmühler“. Die jubilierten natürlich. „So eine Chance kriegen wir nie wieder!“, strahlt Sebastian Merten.
Zeit für Pausieren? Fehlanzeige. Im „Planspiel“ saust die Zeit. Die 19-jährige Mizgin Oguz bittet deshalb Böttcher: „Können sie mir bei der Formulierung mit dem Positionspapier helfen?“ „Klar.“
Ab jetzt läuft der Bewerbungsprozess. „Die unterschiedlichen Ausschüsse werden verteilt. Zu den erarbeiten die sieben Ausgewählten Infos - wie über Frauenpolitik, Waffenhandel, wirtschaftliche Zusammenarbeit.“
Hört sich nicht nur schwer an, sondern ist schwere Kost. „Die Schüler sitzen jetzt in unterschiedlichen Ausschüssen, müssen ein Positionspaket erarbeiten, damit sie in Schwerin, vom 27.April bis 1.Mai 2011, vorbereitet sind. Zwölf Schulen mal acht Delegationen präsentieren sich. Heißt - alles in Englisch - öffentliche Reden vor Publikum vorbereiten…O Backe, nur bei dem Gedanken kriegt man schon rote Wangen.
Fünf Tage werden gesellschaftsrelevante Themen erörtert, Gesetzesvorschläge entwickelt. Über die wird dann in einer abschließenden Vollversammlung abgestimmt. Logisch, die „Bockmühler“ wollen natürlich durch besonders gute Vorbereitung auffallen und sich für die internationale Simulationen in Istanbul oder Zagreb qualifizieren.
Doch wie man so schön sagt: Von nichts kommt nichts. Jeder Schüler muss ca. 230 Euro blechen für Teilnahmegebühr, Fahrt – tja, auch die Kleidung muss stimmen, denn die Altendorfer möchten sich offiziell wie Politiker/innen anziehen, eine bestimmte Kleidung tragen. Der Schulfördertopf ist schmächtig. Wiederum wächst die Energie bei den Schülern immens für den Wettbewerb, sie ziehen so viel Kraft daraus – eine Sogwirkung entsteht. Ihr Ziel: Das Europaparlament partout zu erobern.
Auch Sie können mitwirken, durch eine kleine Sponsorenhilfe: Gesamtschule Bockmühle, Tel.: 0201/8840800, mail: martina.boettcher@klasse09.teachfirst.de
Fotos: Michael Gohl / West Anzeiger
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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