"Hilfe! Hilfe! Ich kann nicht mehr"
Brand in Frohnhausen: Frau schwerstverletzt - Familie vor dem Aus. Wer hilft?
13. Juni. Circa 2.40 Uhr. Wie elektrisiert springt Mark Schmitz aus dem Bett. Rauchschwaden wabern im Zimmer. Der 23-Jährige weckt seine Frau Mandy. Schreit: Feuer! Feuerwehr-Anruf. Reißt den 14-monatigen Luca hoch. Drückt ihn an seine Brust. Jacke drüber. Ruft seiner Asthma-kranken Frau zu: Bleib am offenen Fenster stehen! Hetzt samt Kind von der dritten Etage 63 Stufen runter – bricht vor dem Haus zusammen. Dramatik in der Curtiusstraße 81.
Sieben Mietparteien stehen auf den Schellen. Augenblicklich ist das Haus wie leergefegt. Klingeln unmöglich. Kein Strom. Eingangstüren sind seitlich zerfetzt. Nach heftigem Klopfen öffnet ein Parterrebewohner. „Ich habe immer einen tiefen, festen Schlaf.“ Wie erlebte er die Freitagnacht? "Plötzlich standen Feuerwehrleute vor meinem Bett; schlugen die Tür mit der Axt auf. Riefen: Feuer. Vom Balkon springen!“
Frank Kuznia wohnt im Haus auf der anderen Straßenseite. Hilferufe schreckten ihn aus dem Schlaf. „Im Keller, Curtiusstraße 81, links, loderten Flammen. Volles Rohr. Richtig wie im Hochofen. Schwarzer Schwaden stieg an der Hauswand hoch. Die Fenster standen auf Kippe. Ich sah den Mann mit dem Kind aus dem Haus flitzen. Seine Frau kletterte aus dem Fenster, auf das Dach. Beängstigend knapp an der Dachkante hielt sie sich mit einer Hand fest. Es hätte nicht viel gefehlt, sie wäre vom Sims gesprungen. Ihre Schreie gellten durch die Nacht: „Hilfe! Hilfe“ Ich kann nicht mehr!“ Alle Außenfrontfenster waren aufgeklappt. Schwarzer Rauch zog kerzengerade zog. Menschen auf der Straße verlangten: Sprungtuch! Es war sehr dramatisch!“
Im Feuerwehr-Bericht heißt es: Brandrauch war aus dem Keller in das Treppenhaus des 3 ½-geschossigen Wohnhauses gezogen, hatte dieses als Flucht- und Rettungsweg unbrauchbar gemacht. Ein Mann flüchtete trotzdem mit dem 14 Monate alten Kind aus dem Dachgeschoss durch das Treppenhaus ins Freie, dabei zog er sich eine Rauchvergiftung zu. Die 24 Jährige, die sich noch auf dem Dach aufhielt, brachten die Einsatzkräfte mit einer Drehleiter in Sicherheit. Alle drei wurden vor Ort von Notärzten versorgt, in ein Krankenhaus gebracht….Zur Brandhöhe und zur Höhe des Sachschadens gibt es noch keine Angaben. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Nachts klingelt bei Anke te Heesen das Handy. „Eine Freundin meiner 24-jährigen Tochter Mandy schrie außer Atem: Bei Mandy hat es gebrannt! Alle Drei sind im Krankenhaus.“
Die 52-Jährige fährt sofort in Elisabeth-Krankenhaus. „Enkelchen Luca lag auf der Kinderstation, meine Tochter auf der Intensivstation, Schwiegersohn Mark war noch in der Not-Aufnahme.“ Anke te Heesen bestätigt dem West Anzeiger: „Meine Tochter leidet unter Bronchialasthma. Durch Angst, Panik, Qualm passierte was Schlimmes mit der Lunge. Vier Tage lag sie im künstlichen Koma. Jetzt auf der normalen Station. Mindestens noch ein bis zwei Wochen. Verschiedene Lungentests müssen gemacht werden. Die Wohnung ist unbewohnbar.“
Ja, das Schicksal schlug bei dieser Familie hart zu. Anke te Heesen verlor vor einem Jahr ihren 53-jährigen Mann. In ihrer jetzigen Not informierte sie sofort den besten Freund ihres verstorbenen Gatten: Andreas Sayda, wohnhaft in Oberhausen. Der reagierte spontan, vorbildlich. „Wir sind eine Gemeinschaft von 100 Harley Davidson Fahrern, unsere Motorrad Crew nennt sich RUHRPOTT – CREW; wir haben uns sofort entschlossen, für die Familie Geld bzw. Sachspenden zu sammeln.“
Tja, auch das noch: Die junge Familie hatte noch keine Hausratversicherung abgeschlossen! So bat der engagierte Andreas Sayda auch den Essener Stadtspiegel um Mithilfe, Veröffentlichung. Klar, Selbstverständlichkeit.
Fakt: Wohnung, Hausflur sind verrußt, für die kranke Mandy nie mehr bewohnbar. Der Hauseigentümer ist Immeo. Der West Anzeiger bat Mittwochmorgen um dringende Hilfe. Schilderte die Notlage. Bereits um 16.19 Uhr erhielten wir folgende
Zusage von Sylvia Korzen, Immeo-wohnen, Zentrale PR/Marketing:
„Auch wir sind sehr betroffen von dem Brandunfall in der Curtiusstraße und hoffen, dass sich die Familie te Heesen schnellstmöglich vom Unglück erholen wird.“ ….“Bezüglich Ihrer Presseanfrage können wir Ihnen mitteilen, dass wir der Familie te Heesen erfreulicherweise eine baugleiche Ersatzwohnung anbieten können, die im Laufe der nächsten Woche bezugsfertig sein wird. Alternativ haben wir für die Familie eine circa 67 qm große Erdgeschosswohnung für eine mögliche Anmietung reserviert. Diesbezüglich wurde bereits ein detailliertes Gespräch mit dem Patenonkel und Vertrauten der Familie am heutigen Tag geführt.“
Toll, fast kurz nach unserem Hilferuf telefonierte Andreas Sayda mit immeo, dem alles bestätigt wurde.
Noch steht Mark te Heesen total unter Schock, ist kreidebleich. Schnappt oft nach Luft. Doch man hört es bei ihm Plumpsen. Ein Stein fällt ihm vom Herzen mit der immeo-Wohnungszusage. Augenblick wohnt er mit seinem kleinen Sohn bei Bekannten Sein Vater, Karl-Heinz, bekennt: „Ich bin froh, dass alle lebend aus der Hölle gekommen sind.“
BITTE: Wer hilft mit Sach- und Geldspenden?
Mandy: Große 36, Schuhgröße 39
Mark: Große 48/M, Schuhgröße 42
Luca: 14-monatiger Junge, Größe 86
Alles wird benötigt: Löffel, Gabel, Messer, Geschirr, Bettwäsche, Kleidung, Handtücher, Unterwäsche, Geschirrtücher, Mobilar
Wichtig: Lucas Schmusetier, ein Teddy und ein Knautschball zum Beißen, sind verrußt. Bücher, Spiele, Kinderbettchen. Kinder-Sport-Buggy nicht mehr brauchbar.
Sammelort: Anke te Heesen, Essen, Berzeliusstraße 11 (schräg gegenüber Alfred-Krupp-Gymnasium.
Handy: 0157 75235436 Mark Schmitz
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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