Essener KiTa von Ministerin ausgezeichnet
2500 Euro erhält die Einrichtung am Postreitweg für ihr herausragendes Projekt!
Als Martina Sonnenberg den Brief in der Hand hielt, konnte sie das Gelesene kaum glauben. Heiß und kalt lief es ihr über den Rücken. Dann aber „Hurra“! Sie trommelte ihr Team zusammen, es wurde gefeiert. Der Grund: Die Frohnhauser KiTa hatte sich um den Preis „Kultur prägt! Künstlerinnen und Künstler begegnen Kindern und Jugendlichen 2011“ beworben. Sie überzeugten voll die Jury. 2500 Euro überreichte ihnen jetzt Ministerin Ute Schäfer im Tanzhaus, Düsseldorf. Es gab Freudentänze und viel mehr…
Tja, das Ringen um den Kultur-Preis ist seit 2003 heiß; seitdem wird er verliehen. Augenblicklich gibt es in NRW ca. 10000 Tageseinrichtungen. Zahlreiche Künstler/-innen, Schulen und KiTa bewarben sich um „Kultur prägt“. Doch unterm Strich jubelten n u r zwei KiTas, zwei Schulen (jeweils 2500 Euro), neun Künstler (je 2000 Euro). Logisch, very happy ist die Frohnhauser KiTa Postreitweg jetzt über das Logo „KiTa mit Kulturprofil“.
„Das Spannende ist, dass wir jetzt die Früchte ernten können aus der Kooperation mit dem Kunstraum Notkirche, wo wir schon über zehn Jahre mit Künstlern, Eltern, Kindern und Erziehern vor Ort arbeiten“, strahlt Martina Sonnenberg. Dabei wurde auch von den Kleinen das Wort KinderKunstKirche erfunden.
Ute Schäfer, mit dem Bandwurmtitel - Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen - fasste die mächtige Frohnhauser Arbeit kurz in ihrer Laudatio zusammen: „Ausgangspunkt für das Projekt „Mit allen Sinnen leben“ war die Skulpturenausstellung von Georg Becker „Mit den Händen sehen“ – eine Ausstellung für Sehende, Menschen mit Sehbehinderungen und Blinde. Die Holzskulpturen wurden von den Kindern ausdrücklich „begriffen“. Wenn sie das Holz befühlen, erzählen die Skulpturen ihre eigene Geschichte – dem Künstler und den Kindern. Diese Erfahrungen wurden mit dem zweiten Teil des Projektes „Wir leben im Herbst“ kreativ verknüpft. Die Kinder fühlen und riechen Bäume, die in der freien Natur – in der Gruga stehen – auch hier kann man mit den Händen sehen. Die Kinder erleben den Herbst mit seinen Farben, Gerüchen und Geräuschen und setzen sich damit künstlerisch in den Mini-Ateliers in der KiTa auseinander.
Die Arbeit in der Kindertagesstätte Postreitweg wird bestimmt durch die Reggio-Pädagogik, was bedeutet, dass das Kind, das aktiv am Aufbau seines Wissens beteiligt ist, in den Blick genommen wird. In dem Projekt „Mit allen Sinnen leben“ wurde dieser Ansatz erfolgreich umgesetzt.“
Fakt: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. „Es ist besonders wichtig, mit der Förderung von kulturellen Kompetenzen so früh wie möglich zu beginnen“, sagte Schäfer. „Deshalb haben wir den Preis auch für Kitas mit einem kulturellen Arbeitsschwerpunkt ausgeschrieben. Denn die früh ansetzende kulturelle Bildung ist ein Schlüssel zu gleichwertigen Bildungschancen für alle Kinder. Jedes Kind soll schon in den ersten Lebensjahren lernen, dass Kultur zum Alltag eines jeden Menschen gehört und kein Luxusgut für wenige ist.“
Eben, wie Zähneputzen, Waschen, Kämmen, gesundes Frühstück.
Fotos: Michael Gohl (West Anzeiger Essen) privat
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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