Essen packt aus! Bricht EPA auseinander...
12.10.: „Drecksarbeit lastet auf wenigen Schultern..." Tacheles reden!
Sie erinnern sich? Nach dem ELA-Orkan vor über vier Jahren ging nix mehr in Essen. Die Großstadt war gelähmt. Bäume abgeknickt – lagen auf Straßen, Autos, in Parks. Menschen - jung, alt, packten an. Räumten auf. Monate!
EPA-Gründer Tobias Becker und eine Handvoll Leute schufen eine Plattform im sozialen Netzwerk. Und circa ein Jahr später war dann Markus Pajonk in aller Munde als Organisator, Ansprechpartner. Anfangs über zig tausend Freiwillige bohrten in tiefere Essener Stadt-„Wunden“. Wie?
Ehrenamtliche kümmerten sich u. a. um die Obdachlosen; sorgten in kalten Monaten für warme Mahlzeiten; Friseure brachten den nicht „Sesshaften“ Frisuren in Fasson; schnitten ihre Fußnägel ... Sie machten in der Hitzeperiode die „Bäume nass“...
Seitenlanges „Kümmern“ könnten wir jetzt aufzählen. Aber – mit der Zeit fängt es bei EPA an zu bröckeln. Es kriselt, schwelt... Unzufriedenheit macht sich breit. Markus Pajonk sucht jetzt das „Reinigungs-Gespräch“, damit EPA nicht an Machtkämpfen zerbricht.
Der Stadtspiegel packte bei Pajonk nach. Wo sitzt das Problem?
„Das Problem ist "die neue Generation". Die kommt mit Social Media nicht klar. Sie möchten über Social Media gelobt werden; finden es gut, wenn sie Selfie mit dem Oberbürgermeister machen dürfen und er anerkennend posiert. Sie finden alles toll, was zur Selbstbeweihräucherung dient. Für Lob, Komplimente, Anerkennung ist dies gut genug. Für konstruktive Kritik oder auch mal Tadel zu kassieren, um besser zu werden, nicht. Diese Konfliktfähigkeit der Vorgänger-Generationen gibt es aktuell nicht.
EPA hat sich immer alle 6 Monate neu erfunden/neu erfinden müssen. (Einmal nach den Sommerferien, einmal am Jahresanfang der guten Vorsätze wegen, dass man sich ehrenamtlich engagieren möchte). Danach konnte man die Uhr stellen. Jetzt finden einige immer wieder gerne Gründe auszusteigen, lassen auch Dinge eskalieren, weil
sie keinen Bock mehr haben, ihre wertvolle Freizeit für andere zu investieren."
Eindringlich erklärt er: "
Ich kann nicht verstehen, dass man nicht "reden"/"sprechen" will. Alle, die den neuen Kurs haben wollen, sind jetzt bis zum 12.10. - den
von mir ausgerufenen Tacheles Tag - nicht mehr konstruktiv bei den
Themen aktiv. Das ist der neue Weg. Und alles, weil die fortwährende
Herausforderung "Umgang untereinander" aktuell nicht online gelöst
werden kann. Die Bereitschaft fehlt.
Wir haben jetzt schon circa zwei Wochen mit "Nichtstun" in der Obdachlosenhilfe verplempert. Es stehen große Dinge für den Winter an. Aber keiner nimmt das Heft
konstruktiv in die Hand. (Bestellungen von Rucksäcken oder anderen Dingen, die wir z.B. bei „Eiskalt helfen“ benötigen. Oder aber auch eine Analyse, was letztes Jahr falsch/gut lief um es besser zu machen, oder eine Personaleinsatzplanung für den kommenden "Obdachlosenwinter". Facebook ist eine Herausforderung."
Ernste Worte folgen. "Und ja, es ist verstörend, dass man transparent auch über Probleme, Sorgen, Fehler spricht. Aber sind nicht viele User genau der Meinung, dass die Politik, die Gesellschaft sich dahin verändern sollte? Damit mehr Ehrlichkeit erwächst? Krankheiten (Mobbing, Depressionen) weniger werden? Warum ist es ein Tabu, über eine nicht rund laufende Sache hart zu diskutieren?"
Lohnt sich der Niedergang von „EPA“ für kalte Klicks? Herzenswärme hält ewig, ist unauslöschlich, bleibt unvergessen. Also kommen: „Tacheles reden“ – Umgang miteinander“: 12.10., 19 Uhr: Ruhrtropolis, Kastanienalle 16, 45127 Essen
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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