Essen packt an! Jetzt Gervinuspark - "weil wir verrückt sind"
Moment! Der Gervinuspark ist gesperrt. Betreten verboten. Da kommt tatsächlich eine 15- bis 20-köpfige Gruppe aus dem Park.
Mit Sägen, Besen, Karre. Kaputt sehen sie aus; verschmutzt, zerkratzt. Tragen dicke Kleidung. Doch alle haben leuchtende Augen. „Ja, wir sind total geschafft. Schafften aber viel; gestern, heute waren wir im Park, jeweils von 9.30 bis 19 Uhr. Die Gervinusparkwege haben wir freigemacht: Äste, Zweige gesägt. Gefegt!"
Die „Engel“ von Essen stehen vor mir: Die sich immer weiter vergrößernde Facebook-Gruppe Essen packt an! Hut ab! Immer dabei die Frohnhauserin Vanessa Keller, ihr Bruder Sascha. „Im Laufe des Tages kamen stets neue, frische Kräfte, die andere wieder ablösen konnten. Wir wurden durch die Gruppe mit Essen, Trinken versorgt. Das Team Gervinuspark bekam aus ganz NRW Unterstützung, wofür wir unsagbar dankbar sind. Man lernt dadurch sehr viele nette Leute kennen. Es macht Riesen-Spaß!“
Das gibt’s nicht. Doch! Dirk „mein Nachname ist unwichtig“, selbständig, Hausmeister- Service, bestätigt: „Heute schafften wir den Kletterspielplatz, machten Wege vom Astwerk frei, teilweise auch die Wiesen. Grün und Gruga muss jetzt das Holz noch abholen.“ Vanessa lacht, hakt nach: „Und die „Spitzen“ schneiden. Und wir haben es gemacht, weil uns der Park sehr am Herzen liegt - für Jung und Alt!"“
Achtung! „Noch bleibt der Park gesperrt. Grün und Gruga muss noch alles hier abnehmen.
Die Truppe, mit unterschiedlichsten Berufen wie Verkäufer, Messebauer, ist super drauf.
Baff bin ich, als mir Dirk ein Schreiben überreicht. Unterschrieben von Oberbürgermeister Reinhard Paß. „Darin steht, warum wir was machen dürfen. Der „Gervinus“ ist der einzige Park, in den Essen packt an! rein darf."
Der Oberbürgermeister gibt Dirk Ratschläge. Tipps – wie ein besorgter Vater seinen Kindern. „Zuerst einmal möchte ich mich sehr herzlich für Ihr Engagement und Ihre tatkräftige Unterstützung bei den Aufräumarbeiten in unserer Stadt bedanken. Sie und die vielen tausend Freiwilligen, die sich u. a. bei Essen packt an! organisiert haben, konnten in einem großen Maße dazu beitragen, dass sich das Stadtbild wieder normalisiert und viele Gefährdungslagen beseitigt wurden. Ich freue mich von Herzen, dass sich in unserer Heimatstadt so ein Zusammenhalt entwickelt hat.“
Das besorgte Stadtoberhaupt warnt: „Bei der Bedienung einer Motorsäge muss die notwendige Schutzkleidung getragen werden. Die Grundausstattung ist: Helm Schutzbrille, Schnittschutzhose.“
Ferner: „…die Gefährdungssituation ist an vielen Stellen in unserer Stadt noch nicht gebannt. Insbesondere viele Äste, die in den Bäumen hängen und abgeknickt sind, trocknen aus und können hinunterfallen. Von daher wiederhole ich meinen Appell: Schauen Sie nach oben. Passen sie auf sich und die Menschen in Ihrer Umgebung auf.“
Versprochen Reinhard Pass: Dirk, Vanessa, Sascha und die tausend anderen Engelchen wollen ja nur helfen!
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
23 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.