Die Suche nach dem Pflaumenbaum

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Öffentliche Grünflächen für engagierte Obst- und Gemüsepflücker
Gesunde Ernährung ist in Zeiten des Fast Food wichtiger denn je. Ein ausgewogener Kühlschrank mit Obst und Gemüse en masse wird von jedem Ernährungswissenschaftler aufs Wärmste empfohlen. Nur leider ist das immer weniger möglich, da einem der Preis für diese Lebensmittel einen Strich durch die Rechnung macht: Obst und Gemüse ist verhältnismäßig teuer. Wer es sich erlauben kann, pflanzt im eigenen Garten oder holt sich große, günstigere Mengen von einem benachbarten Bauernhof. Wer nicht, muss sich Alternativen einfallen lassen.
Eine davon findet sich im Internat. Auf der Seite Mundraub- Freies Obst für freie Bürger (www.mundraub.org) sind Grünflächen verzeichnet, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind, sprich jeder kann sich daran bedienen. Neben Obst sind aber auch Standorte für Gemüse, Nüsse, Beeren oder Kräuter zu finden. Verzeichnet in einer virtuellen Weltkarte von Google kann man dann den Standpunkt auswählen, der sich in seiner Nähe befindet. Auch etwas über die Grenzen Deutschlands hinaus. Das Hinzufügen von Standorten ist ebenfalls möglich.
Ein Baum, der sich in Essen befindet, liegt am Helmertweg, gegenüber dem Zeißbogen 9. Dabei handelt es sich um Spillinge, eine Unterart der Pflaume. Da dieser aber von anderen Bäumen und Buschwerk umgeben ist, ist er etwas schwierig zu finden und man sucht eine Weile. Vorsicht bei der Suche ist allerdings vor einigen Hausbewohnern geboten. Da sich der Baum in der Nähe von Privatgrundstücken befindet, werden schnell unheilvolle Machenschaften vermutet und bei nicht sofortigem Verlassen wird mit der Polizei gedroht. Wird diese Hürde aber gekonnt umschifft, steht der fröhlichen Räuberei nichts im Weg.
Der Stadt ist diese Seite ebenfalls bekannt. Trotz der Betitelung Mundraub, was einen Hauch von Illegalität hat, gibt es keine Einwände. „Wir haben kein Problem damit. Im Gegenteil. Viele der Bäume sind eben aus diesem Grund gespendet worden. Außerdem gab es vor etwa drei Jahren ein Projekt, bei dem Radwege angelegt worden sind. Die dort gepflanzten Bäume sollen den Fahrradfahrern nicht nur Schatten spenden, sondern auch eine süße Erfrischung“, so Eckhard Spengler, Pressesprecher bei Grün und Gruga. „Es ist sogar von Vorteil, wenn das Obst oder Gemüse mitgenommen wird. Das erspart uns Entsorgungskosten, denn je weniger zermatschtes Obst herumliegt desto besser“, so Spengler weiter.
Mit diesem verbalen Freischein im Gepäck, können die Tüten der Mundräuber also nicht groß genug sein. Zudem bietet die Suche nach Bäumen oder Büschen den Vorteil eines kleinen Abenteuers. Und man muss sich nicht mehr ärgern, dass die Äpfel, Pflaumen oder Nüsse im nahe gelegenen Supermarkt immer kleiner, aber teurer werden.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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