Der Fast-Weltuntergang

Rüselstraße. Fotos: Norbert Rittmann
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Schäden in Frohnhausen und Altendorf sind unvorstellbar!

Das Wüten des Orkans 2007 ist noch in allen Augen, Ohren. Aber das Zischen, Pfeifen, Fauchen des Orkans, der Pfingstmontag gegen 21 Uhr über Essen tobte, bleibt unvergessen. Und dabei wütete er wohl am schwersten über Frohnhausen und Altendorf . Der Morgen danach – Grässlich, grauenhaft!

Vorab, wir schreiben hier nur von einem kleinen Essener Teilstücke – so ähnlich sieht es aber fast überall aus. Dienstagmorgen. Geschockt war Nicole Becker, Leiterin der KiTa Grevelstraße, kurz vor 7 Uhr. Denn der Kindergarten ist kaum wiedererkennbar. „Zwei Bäume lagen entwurzelt auf Spielgeräten bis zum Dach. Der Metallzaun ist teilweise umgeknickt als wäre er aus Papier. Küche und Heizungsräume stehen unter Wasser. „Für die Spielgeräte sparten wir so lange. Jetzt kann man noch gar nicht sehen, ob die weiter bespielbar sind. Ferner liegen Büsche, kleine Bäume platt.“

Sofort informierte sie die KiTa-Eltern, die Kinder Zuhause zu lassen, „weil wir die Schäden immer noch nicht absehen können.“ Die Elternreaktion? „Positiv. Viele boten spontan Hilfe an. Die Feuerwehr wurde angerufen. Doch wann die Bäume wegkommen, weiß momentan keiner genau.

Also, selbst ist der Mann bzw. die Frau. Nicole Becker und Stellvertreterin Ute Reschke asteten mit Sascha Keller, ehemaliger KiTa-Vater dicke Zweige vom Dach. Nicoles Sohn Til (7) mit Freund Tim (8) bündelten, häuften per Karre Zweige. Carmen Bork, ehemalige KiTa-Mutter schleppte eine Kettensäge ran. „Ich muss schnellstens wieder weg. Mein Auto ist kaputt. Motorhaube, Windschutzscheibe wurden von Dachziegeln eingedrückt.“ Schon eilte sie zur Vogenbeck.

Daran grenzt fast der Gervinuspark. Total abgesperrt. Kein Reinkommen. Von außen: Ein Trauerspiel. Überall halbierte Stämme. „50 % des Baumbestandes ist wahrscheinlich für immer weg“, orakelte ein Frohnhauser. Und zeigte auf den Gervinuspark-Seitenausgang. „Da knallten zwei Riesenbäume auf das gegenüberliegende Wohnhaus. Die Anwohner können nicht rein- und nicht rauskommen.“

Auf der Grevelstraße schien der Orkan so richtig Fahrt aufgenommen zu haben. Mindestens fünf Autos liegen noch verschüttet unter Bäumen.
Auch auf das im vergangenen Jahr eröffnete Schwedenheim am Markt liegen großflächig Bäume. Rings um den Frohnhauser Markt kippten zig Bäume um.
Auf der Mülheimer Straße, Höhe Marktende heißt es; Stopp – für Bus, Straßenbahn, Autos. Ein Baum liegt quer auf der Fahrbahn, die Straßenbahn-Oberleitung hängt wie ‚ne Wurst runter. Gleicher Anblick Frohnhausen Ende. Auch dort ist die Straße gesperrt – flatternde Oberleitung.

Menschenansammlung auf der Rüselstraße, Altendorf. Norbert Rittmann kann es noch immer nicht fassen. „Mein Auto, knapp zwei Jahre alt, steht da. Ein Riesenast schoss wie ein Pfeil durch die Frontscheibe mittig bis hinten durch.“ Auch die Rüselstraße ist gesperrt. Bäume, Büsche wie Papier weggeweht.

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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