Der Anzieher - das Friedenskreuz...

Karfeitag, 19.30 Uhr, Essen, Nöggerathstraße: Seit 40 Jahren "Kreuz"-Treffpunkt mit Pastor Gerd Belker!

Auf ewig Frieden. Nie mehr Gewalt. Das sagt sich so leicht. Doch ein Umgucken genügt, es knallt, kracht überall. Schon innerhalb der Familie, auf der Arbeit…Nichtigkeiten, Neid. Haben die Menschen das wirklich tiefgreifende Elend vergessen? Seit 40 Jahren stellt Pastor Gerd Belker gerade das Friedenskreuz an der Nöggerathstraße im Mittelpunkt des Gedenkens. Warum…?

Ja, der Weg ist ellenlang. Das Kreuz an der Nöggerathstraße hat eine historische Geschichte, weiß Pastor Gerd Belker. „Das erste Kreuz stammt aus der Zeit Napoleons. Es wurde 1803 zum Dank für die gesunde Rückkehr der Männer vom ehemaligen Herbrüggenhof und der anliegenden Bauernhöfe errichtet. Sie waren von einer französischen Heeresabteilung gezwungen worden, Spanndienst zu leisten.“

Er führt weiter auf: „1945 errichtete Bernhard Weber mit seinen Freunden an der alten Stelle ein neues Kreuz. Sie hatten es aus zwei Balken der zerstörten Scheune des Herbrüggenhofes gezimmert. Es diente dem Gedenken an die Opfer des Luftangriffs vom 25. Oktober 1944, der einen Teil des Bunkers an der Clausiusstraße zum Einsturz brachte. Und – vor diesem Kreuz, so schreibt Paul Freres, standen am 3. Mai 1945 – also noch vor Beendigung des Zweiten Weltkrieges – Menschen verschiedener Nationalitäten: Vom Nationalsozialismus entrechtete kriegsgefangene Zwangsarbeiter aus Russland und Frankreich, die an der Nöggerath- und Raumerstraße ihre Lager hatten sowie Deutsche, Bewohner der Hirtsiefer- und der anliegenden Straßen. Sie beteten gemeinsam für den Frieden zwischen den Völkern…“

Von diesem Tag bekam dieses „einfache“ Kreuz den starken, verheißungsvollen Namen Friedenskreuz. Das bringt auch der Stein unter dem Kreuz zum Ausdruck: „Ich will, dass Ihr in Frieden lebt. Für die Opfer in schwerer Zeit. 3. Mai 1945.

„Das Friedenskreuz“, verdeutlicht Pastor Belker, „ist ein Zeichen der Hoffnung. Opfer der Gewalt und ihre Täter finden zueinander. Verfeindete Menschen und Völker versöhnen sich und bauen gemeinsam am Frieden der Welt. Aber das Kreuz ist zugleich auch Mahnzeichen. Nie wieder Krieg! Schaut nicht weg und mischt Euch ein, wo immer Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit, Mobbing und Ausbeutung, Gewalt und Unrecht geschehen.“

Die Gemeinde St. Clemens Maria Hofbauer kümmert sich liebevoll um den Erhalt des Friedenskreuzes und sein besonderes Gedenken. Gerd Belker, von 1973 bis 2007 Pastor dieser Gemeinde, hat dazu viele Impulse gesetzt. Er versteht den christlichen Glauben in besonderer Weise als Versöhnungs- und Friedensbotschaft. Das bringt das jährliche Abendgebet am Karfreitag um 19.30 Uhr immer berührend zum Ausdruck. So dass bisher immer über 100 Personen aus Altendorf, Frohnhausen und Schönebeck daran teilnahmen.

Friede auf Erden – nicht nur ein Spruch; Friede muss Fakt werden, für ewig Fürsprecher finden. Alle Bürgerinnen und Bürger sind zum Kommen, Gedenken, Nachdenken eingeladen…

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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