Das MGH "brennt"...
MGH – Mehr Geld. Hilfe!!! Diesen gellenden Schrei hat Petra Hinz, SPD Bundestagsabgeordnete, gehört. Und gehandelt. Denn ab Ende 2011 hängt nicht nur ihr „Patenkind“ Altendorfer Mehrgenerationshaus in Lebensgefahr sondern auch 499 bundesweite Häuser! Die Essenerin erreichte, dass sich jetzt der Deutsche Bundestag damit befasst…
Einzigartig ist die Entstehung des Mehrgenerationenhauses in Altendorf. Aber auch einzigartig gnadenlos, wie das „Projekt“ nach fünf Jahren ausbluten wird – kommt nicht lebensrettende Hilfe.
2007: Arndt Sauer ist riesenstolz, als er von Ministerin Ursula von der Leyen erfährt, dass seine Idee das herausragend Absolute für Altendorf ist, „uns als Kindertagesstätte gemeinsam mit unserer Kirchengemeinde und dem benachbarten Alten- und Pflegeheim um Aufnahme in das Aktionsprogramm Mehrgenerationshäuser des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frau und Jugend zu bewerben.“
Er bekommt als Einziger in Essen den Zuschlag. 40000 € Hilfe pro Jahr – für fünf Jahre. Ein super-intelligentes „Kind“ wächst auf – mit 499 Geschwistern deutschlandweit. Ein MGH bietet an, was gebraucht wird. Es geht auf unterschiedliche Bedürfnisse der Generationen und auf den Bedarf vor Ort ein. In Altendorf sind mittlerweile 63 Projekte fruchtbar, machbar mit über 50 Ehrenamtlichen…
Im Herbst laufen die Fördergelder aus
Jetzt soll die Geld-„Kehle“ zugedrückt werden. Ab Herbst 2011 laufen die Fördermittel des Bundes für das Aktionsprogramm Mehrgenerationshäuser aus. Derzeit werden 500 Häuser aus Mitteln des Bundes und teilweise aus ESF-Mitteln gefördert.
Seit Monaten ringt die Essenerin Hinz, MdB, in Berlin intensiv um MGH-Hilfe. Aber der Ist-Zustand: Von der zuständigen Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) liegt ein Anschlusskonzept bis zum heutigen Tag noch immer nicht vor. „Die Bundesregierung verschläft die notwendigen Anpassungen und riskiert so das Schließen von Mehrgenerationenhäusern, die noch keine Anschlussfinanzierung haben. Frau Schröder wird ihren Ankündigungen in keinster Weise gerecht. Das zeigt deutlich, wie wenig die Bundesregierung unternimmt, um die Kommunen vor Projektruinen zu bewahren!
Über Monate wurde der Sachstandbericht der Bundesregierung zum Modellprogramm im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend verschoben.
Gemeinsam mit der SPD-Bundesfraktion werde ich alles daran setzen zu verhindern, dass ab Herbst 2011 die ersten Häuser schließen müssen. Gerade im Hinblick auf den demographischen Wandel ist eine Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit von verschiedenen lokalen Akteuren notwendig. Wir wollen, dass die Generationen füreinander einstehen und intergenerationelle Orte des Zusammenhalts entstehen. Wir sind der Überzeugung, dass sie wie bisher unter selbst gewählten Schwerpunkten weiterarbeiten sollten – mit besonderen Angeboten für Kinder, Jugendliche, junge Familien, Senioren oder Menschen mit Migrationshintergrund, die auf anderen Wegen nicht ermöglicht werden können. Neue Aktivitäten im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung können generationsübergreifend in allen Lebenslagen wichtige und neue Impulse setzen.
Ich fordere die Bundesregierung jetzt auf, so schnell wie möglich ein Anschlusskonzept vorzulegen und eine Übergangsfinanzierung für die MGH bereitzustellen.
Der Antrag „Mehrgenerationshäuser“ erhalten und weiterentwickeln – Prävention stärker fördern“ wurde am 1. Dezember 2010 in den Bundestag eingebracht. Denn alle heute bestehenden MGH sollen in die Lage versetzt werden, ihre Angebote gezielt zu erweitern.“
„Jetzt muss sich der Deutsche Bundestag damit befassen. Ein Riesending, was Petra Hinz da erreichte“, kommentiert Arndt Sauer, MGH-Leiter. Zusätzlich gründeten nun die 500 Häuser eine Landesarbeitsgemeinschaft, die sich darum kümmert, dass sich auch die Landesregierung verantwortlich fühlt und es dadurch eine Mitfinanzierung zur Projektförderung gibt.
Im April 2011 findet deshalb ein Aktionstag in Düsseldorf, Landtag, statt - mit allen MGH aus NRW. „Wichtig ist ferner, wie weit kümmern sich die Städte um solche Projekte? Bund, Land und Kommune müssen hier intensiv zusammenarbeiten, damit die Nachhaltigkeit für das große Aktionsprogramm weiter geführt und wachsen kann“, verdeutlicht Arndt Sauer.
Foto: Markus Decker / West Anzeiger
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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