Bus-Tourismus bald für 1500 Bockmühle-Schüler...?
Was macht die Schule ohne Sportplatz - Firma Noweda zeigt intensives Interesse!
Fakt ist, die Firma Noweda, eine der größeren Arbeitgeber in Essen, fragte bei der Stadt nach Erweiterungsflächen an. Jetzt ist sie heiß auf den Sportplatz „An der Bockmühle“; möchte ihn gerne kaufen. Und plötzlich kommt quasi ein Karussell auf die Vereine zu: Denn alles war irgendwie anders vorgesehen. Bagger sollten schon anrollen. Doch die Stadtverwaltung stoppte die Pläne… Und jetzt?
Der Sportplatz Tura 86, Serlostraße soll verlagert werden, weil der Platz nicht mehr zeitgemäß ist. Die Turaner wollen einen Kunstrasenplatz haben, zumal sich die Anwohnerbeschwerden wegen Lärmbelästigungen häufen. Deshalb war das Ansinnen, Tura 86 zum Sportplatz „An der Bockmühle“ zu verlagern, dort die Anlage auszubauen mit Kunstrasenplatz und eine gute Infrastruktur zu schaffen für die Gesamtschule Bockmühle, die beispielsweise Sport als Abiturfach hat.
Soweit so gut. Denkste. Denn nachdem die Pläne ausgetüfelt waren, die Bagger anrollen sollten, stoppte die Stadtverwaltung alles – weil Noweda heißes Interesse „An der Bockmühle“ bekundete. Jetzt will die Stadt das Gelände an die Firma verkaufen und im Krupp-Süd-Park eine neue Sportanlage bauen (bei Lidl).
Zuerst war vorgesehen, dass TGD Essen-West in die neue Sportanlage geht. Doch das möchte TGD, Haedenkampstraße, nicht: Interne Probleme, Angst, dass andere Vereine ihnen Spiele wegnehmen etc…Aufgrund dessen beschloss jetzt der Sport- und Bäderausschuss in seiner Sitzung, 18.9.2012, dass der Verein erst bleiben soll, wo er ist.
Bezirksbürgermeister Klaus Persch beklagt: „Durch den Beschluss des Ausschusses werden im Essener Westen mal wieder zwei Sportanlagen geschlossen – ohne dass im Essener Westen dafür Ersatz geschaffen wird. Traditionsreiche Vereine wie Tura 86 und Juspo Essen-West werden aus ihrem Heimatstadtteil Altendorf vom Bezirk III in den Bezirk I verlagert.“
Folglich bleibt an der Haedenkamp der Verein TBD mit Ascheplatz, maroden Kabinen. Wir kommen in arge Bedrängnis, wenn diese Sportanlage nicht saniert wird mit Kunstrasen. Aus dem Konjunkturpaket II waren schon einmal 1,15 Mio. € zur Hadenkampstraße vorgesehen. Doch das Geld „schwamm“ ins Nord-Ost-Bad zum Umbau.
Verärgert ergänzt Persch: „Damals sagte die BV III, wir geben die Serlostraße auf und Tura geht mit zur Bockmühle. Mit dem Verein und der Gesamtschule Bockmühle fanden Gespräche statt. Dem Sport- und Bäderamt wurde die Planung vorgestellt. Jetzt vom Rat der Stopp. Was macht die Schule ohne Sportplatz „An der Bockmühle“?
Dagegen äußerst Wolfgang Freye, Linke-Fraktion: „Bisher ist die Verwaltung nur beauftragt worden, Planungsrecht für einen Sportplatz mit 1,5 Plätzen im südlichen Zipfel des Krupp-Gürtels zu schaffen. Wenn die Maßnahme umgesetzt wird, fallen natürlich zwei Sportplätze im Essener Westen weg. Andererseits hätten die Vereine vom Sportplatz Bockmühle und von der Serlostraße aber ein neues Vereinsheim, neue Sanitäranlagen und einen großen sowie einen Jugendplatz mit Kunstrasen. Deshalb haben wir der Planung auch zugestimmt. Unserer Meinung nach sollte die Sportplanung sowieso eng mit den Vereinen abgestimmt werden. Sie darf nicht wie der Masterplan Sport von oben angeordnet werden.
Die Fraktionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen beantragten in der letzten Bezirksvertretung, dass bei der geplanten Verlagerung von Sportplätzen und Sportanlagen im Zusammenhang mit dem angemeldeten Interesse der Firma Noweda am Grundstück des jetzigen Sportplatzes Bockmühle/Heinrich-Strunk-Straße sicher zu stellen ist, dass für die Gesamtschule ausreichende Sportflächen in unmittelbarer Nähe der Schule entweder verbleiben oder errichtet werden, so dass für die Schüler weder lange Wege noch lange Zeitausfälle entstehen und ein effektiver Sportunterricht weiter angeboten und erhalten werden kann.
Heißt die Sportdevise für Schüler bald: Bockmühlen-Bus-Tourismus? Teuer, zeitaufwändig, uneffektiv. Schaden für Schüler und Schule.
Hintergrund zur Sportplatzverlagerung Wolfgang Freye, Linke Fraktion:
Es gab den Vorschlag, im südlichen Teil des Krupp-Gürtels eine große Anlage für die Vereine von der Bockmühle, für Tura 86 und den TGD von der Haedenkampstr. anzulegen. Er sollte ein neues Vereinsheim, neue Sanitärräume und 2,5 Kunstrasenplätze umfassen (zwei große, einen kleinen für Jugendmannschaften). Diese Größenordnung hätte sicherlich ohne Probleme gereicht, um alle Vereine zu "bedienen".
Über diese Planung ist mit den Vereinen gesprochen worden und meines Wissens sind alle damit einverstanden, außer dem TGD. Da es außerdem in der Verwaltung und auch von außen Kritik gab, eine so große Fläche für 2,5 Plätze plus Vereinsheim usw. aus dem geplanten Wald im Krupp-Gürtel herauszuschneiden, wurde der Vorschlag entwickelt, einen kleineren Platz mit nur 1,5 Feldern (ein "normales" und eins für Jugendmannschaften) zu bauen. Der Sport- und Bäderausschuss und der Planungsausschuss haben die Verwaltung jetzt beauftragt, entsprechend Planungsrecht zu schaffen. Das ist nicht so ganz einfach, weil die Fläche derzeit als Grünfläche/Wald eingeplant ist, und in jedem Fall Ersatz geschaffen werden muss. Außerdem ist dem Vernehmen nach Thyssen-Krupp damit nicht einverstanden, weil das Land ja von Thyssen-Krupp als Fläche für einen anzulegenden Wald relativ billig an die Stadt verkauft wurde. Eine Fläche für einen Sportplatz wäre mehr Wert gewesen.
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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