Atemlose Zuwendung für 50 Essener
Petra Hinz, MdB, lud ein lustiges Völkchen ein – Geschenk: zwei Säcke!!
528 Kilometer: Essen-Berlin. Pünktlich eingetroffen. Fast. Wegen Gleisarbeiten musste der ICE sich teilweise bremsen. Die Bahn versüßte die Atempause mit Minigummibärchentüten, Pralinen. Bleiben wir auf der Spur. Wo erlebt man hautnah Politik? In der Bundeshauptstadt. Die Essener Bundestagsabgeordnete Petra Hinz bot 50 Gästen ein packendes, pralles, politisches Programm an. Zunächst Stadtrundfahrt mit Chefbusfahrer Hajo - und mehr…
„Alles bleibt anders – wie auch in der Politik; ein sehr wechselhaftes Geschäft“, verspricht Martin Mehlmann, Stadtführer. Kaum Platz im Bus eingenommen, nehmen Zahlen, Gebäude, Historie die Besucher gefangen. Berlin, sexy aber arm – mit 3.440000 Einwohnern. Wie man den Ost- und Westteil erkennt? An den Straßenbahnschienen. Die liegen im Osten der Stadt noch zu 95 %; im Westen nicht mehr. Ach ja, möchten Sie mal Angela Merkel besuchen? Einfach klingeln am Haus Nummer 6, vierter Stock, gegenüber dem Pergamon-Museum. Die kleine Wohnung ist für sie bezahlbar, ca. 800 Euro Miete…
Sparen muss schließlich jeder. Letztendlich kennt die Schuldenuhr vom Bund der Steuerzahler, Französische Straße, kein Pardon. Sie rast: 2279 Euro. Pro Sekunde!!!
Dafür prangt gläsern der Berliner Hauptbahnhof. Der größte Kreuzungsbahnhof verschlang oben herum 1 Milliarde Euro, für die unterirdischen Bauten ca. 10 Milliarde Euro; damit nichts wegschwimmt. Denn Berlin ist „Sumpfgebiet“. Im Mittelalter sprach man dort sorbisch. Brolo heißt Sumpf. Ein sorbisches Zentrum gibt es - wie Bautzen, Cottbus.
Zur Gegenwart: 155 Botschaften fallen mit ihren individuellen Bauten auf. Und - 2000 Straßenkinder – viele aus Polen.
Berlin und Baustellen? Gehören zusammen – 153 sind angemeldet; gespürte aber 300. Dafür flattern – extra für die Essener? – goldene Schleifen an Laternen auf dem Kudamm. 125 Jahre hat der auf dem Straßenbuckel. Die erste Straßenbahn zog hier ihre Quietsch-Schleife.
Berlin das Hundeparadies. 400000 gezählte Bäume; dagegen stehen 100000 gezählte Hunde. Jeder Vierbeiner hat also vier Bäume.
Leider, Berlin konnte zwar nur im „Herz“-Stück bereist, besprochen, begangen werden – aber die Essener waren vom Kontrastprogramm begeistert. Führungen u.a durch die Gedenkstätte Berliner Mauer, Gespräche im Bundesrat: „Hochinteressant die geschichtliche Einführung, dass Konrad Adenauer als erster Präsident des Preußischen Staatsrates (1921-1933) in diesem Gebäude wirkte; und was 16 Länder hier leisten“, so Dieter Blum.
Führung in der Gedenkstätte Potsdamer Abkommen, Schloss Cecilienhof sowie im Bundeskanzleramt. Tiefe Betroffenheit nach dem Besuch im Potsdam Museum (ehemaliges Stasi-Gefängnis). „Unvorstellbar, dass dort unschuldige Menschen wie Vieh gehalten wurden“, äußerte nachdenklich Horst Schwäblein. „Erschütternd, wie die Menschen erniedrigt wurden. Das gravierendste Ereignis für mich“, bestätigte auch Dieter Blum.
Hochaktuelle Infos im Bundesministerium der Verteidigung. Das militärische Personal: 210000 Soldaten, 21000 für den freiwilligen Wehrdienst, 57000 Berufssoldaten, 132000 Soldaten auf Zeit; (6500 Soldaten für friedenssichernde Einsätze). Vergleich NATO – Umfang der nationalen Streitkräfte u. a. Norwegen 20000, USA 1427000, Griechenland 128000. „Beeindruckend war für mich, dass der Kapitänleutnant uns persönlich begrüßte. Daran sieht man, dass er es gut findet, wenn sich die Menschen für die Bundeswehr, die Soldaten interessieren. Seine Erklärungen wie Taliban = Schüler des Islam gefielen mir
Das habe ich nicht gewusst. Er hielt nicht einen sturen Vortrag, ging sofort auf Fragen ein, verlor trotzdem nicht den Faden“, lobte Manfred Geldmacher.
Terror in der Welt – da klappt ein unangemeldeter Trip im Reichstag nicht mehr. Sicherheitsmaßnahmen wurden ab November in Containern nach außen verlagert; seit einigen Wochen in Zelten vor dem Gebäude, mit rotweißen Absperrzäunen – die bleiben. Der Charme des Reichstags leidet. Und - Besucher müssen sich mindestens zwei Tage vorher per Internet anmelden…
Jedenfalls hatte der Essener Thomas Mertinat, Förderverein Gervinusgrundschule, keine Schwierigkeiten, zwei Säcke Erde in den Reichstag zu „schmuggeln“. Offiziell geregelt von Petra Hinz und ihren Mitarbeitern. Feierlich wurde dann Erde der Diergardt-/Gervinusschule im Reichstag-Innenhof-Garten „Der Bevölkerung“ von der Hinz-Gruppe verstreut.
Fazit der Berlin-Fahrt: „Vorher habe ich mir nicht viel Gedanken über Politik gemacht“, äußerte der Gymnasiast Fabian Teves (17). „Durch die Ministerien-Führungen ist mir einiges klarer geworden. Politiker habe ich mir alt, griesgrämig vorgestellt. Frau Hinz ist sehr sympathisch, aufgeschlossen.“ Beipflichtung von Dieter Blum: „Es ist Frau Hinz hoch anzurechnen, dass sie neben ihrer politischen Arbeit noch viel Zeit und Engagement für die Vereine und das Gemeinwohl in Essen einbringt.“
„Ich glaube, wenn mehr Wähler die Möglichkeit hätten, das zu erfahren und zu erleben, was wir in den paar Tagen gesehen haben, würde die Politikverdrossenheit vieler Menschen genommen werden“, signalisierte Peter de Bake.
Es war keine Lustreise – aber sie machte Lust auf mehr Berliner Luft.
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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