Altendorfer Gotteshaus in Schutt und Asche - innen

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Christuskirche durchlebt „Operation“ – Kirch-Bänke erlebten Fernsehauftritt!

Die Backstein-Gotik-Christuskirche mitten in Altendorf fällt auf; mit ihrer Farbe, Breite, ihren Türmchen. Der Bau strahlt Ruhe, Stille aus. Der Schein trügt. Einige Kirchtüren stehen auf. Ein Schritt rein – der Atem stockt. Staub vernebelt die Sicht. Bänke, Podeste, Kanzel, Stühle, alles weg. Der Besucher steht auf Schutt, Asche. Schächte, Gräben im Boden tun sich auf. Um Gottes Willen, was ist passiert…?

Neben mir steht Pfarrer Hans Strohschein. Und – er scheint zu schmunzeln. O Christus, steh‘ der Christuskirche bei! Die Bankpodeste sind ratzeputz weg. Darunter wurde der Boden zehn Zentimeter ausgehoben - unter dem abgetragenen Fußboden liegen Kanäle mit alten Heizungsrohren, Wasserleitungen. Unmöglich ist ein Gespräch beim Stakkato-Bohren, Hacken, Hämmern auf den Schutthaufen. Also raus. Wir gehen einige Meter um das Gotteshaus. Dort sind die Räumlichkeiten fein, friedlich. Allemal anziehend, denn zig Zeichnungen, Aufnahmen locken magisch an Wänden…

Innenrenovierung heißt das Erlösungswort. „Bis Oktober/November läuft sie in unserer Kirche. Am 1. Advent, 17 Uhr, beginnt der Gottesdienst mit einem wunderschönen Konzert“, prophezeit Hans Sonnenschein. „Eigentlich wollten wir bereits 2000 mit der Innenrenovierung beginnen. Aber wegen der vielen Feuchtigkeitsschäden musste das Vorhaben zurückgestellt werden. Die Außenrenovierung bekam Vorrang.“

Alles neu – machen also fortan ein paar „Mai“-Monate? Der Geistliche zählt auf: „Wir benötigen einen neuen Altar, ein neues Taufbecken, eine neue Kanzel im Altarbereich; also keine Hochkanzel. Der Altarraum wird größer, Terrazzo-Weiß, in den Kirchraum gezogen. Für Rollstuhl- und Rollator-Benutzer zum Abendmahl erreichbar über zwei kleine Rampen. Der Boden wird eben, Dolomit-Stein, grau, aus Anröchte. Die Kirche wird bis zum Altar Barriere-frei. Stühle kommen in den Vorderbereich, seitlich und hinten Bänke. 400 Plätze werden zur Verfügung stehen.“ Klar, nicht zur vergessen die neuen Wasser- und Heizungsleitungen.

Wichtig ist die Beleuchtung. Wie auf Schalterdruck strahlt bei dem Thema Hans Strohschein. „32 Lampen werden neu aufgehängt. Sie beleuchten den Kirchenraum nach unten und akzentuieren gleichzeitig auch die Deckengewölbe des Raumes. Das Licht ist in Gruppen getrennt in Szenarien schalt- und dimm-bar. Dazu noch Strahler für den Altarbereich. Der Kirchenanstrich wird weitgehend Weiß gehalten, um einen schlichten, eleganten Kirchraum zu haben.“

Wer soll das alles bezahlen? „Mit ca. 500000 € rechnen wir. Genaues weiß man erst, wenn alles fertig ist“, so der Pfarrer. „Das Geld fließt aus der Gemeinde, aus unseren Rücklagen.“ Dankbar verweist er auf 20000 € die gespart wurden, indem die kostbare Schuke-Orgel, jetziger Kaufpreis 500000 €, vorher staubdicht in Folie verpackt wurde. Und - Lobeshymen an die Gemeindemitglieder, die bereits für die Außen-Kirch-Renovierung 120000 € sammelten, jetzt für die Innen-Renovierung 30000 € auf den Tisch blätterten.

Also Amen? Nö, weiter Beten und Bares für die einzige evangelische Kirche in Altendorf, damit sie Phönix-gleich aus der Asche neu ersteht…

Fernseh-News zur Christuskiche
Die Kirch-Bänke (ca. 1 Drittel) wurden mit einem LKW nach Berlin gebracht. Dort dienten sie als Kulisse bei der Fernsehsendung "Deutschlands Superhirn 2012" mit Jörg Pilawa im ZDF, 17. Mai 2012, Himmelfahrt. Am 14. Mai, brachte die Spedition die Bänke zur Ev. Gemeinde Aldenhoven in der Nähe von Jülich. An diese Gemeinde wurde die Bänke verkauft. Dort werden sie weiter benutzt.
Fotos: Michael Gohl

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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