Achtung! Reifenschlitzer

Acht aufgeschlitzte, eingestochene Reifen musste Manuela Jagelki auswechseln, neu kaufen, weil ein Wahnsinniger in Essen seine Wut raus lässt. Fotos: Gohl
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  • Acht aufgeschlitzte, eingestochene Reifen musste Manuela Jagelki auswechseln, neu kaufen, weil ein Wahnsinniger in Essen seine Wut raus lässt. Fotos: Gohl
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Er lässt immer nachts seine Wut raus!

In der Dunkelheit kommt er. Mittlerweile in regelmäßigen Abständen. Bewaffnet mit einem Stichwerkzeug. Sobald er vermutet, dass er vor der Beute steht, sticht er mit brachialer Gewalt zu. Der Täter ist lebensgefährlich. Denn er nimmt den Tod von vier Personen in Kauf. Was ist das für ein Wahnsinniger, der immer einen gelben Wagen im Auge hat, Reifen aufschlitzt? Die Besitzerin ist fassungslos. Die Polizei warnt die Wagenhalterin.

Seit einem halben Jahr wohnt Manuela Jagelki in Essen. Die 43-Jährige, Mutter von zwei Kindern, 11 und 12 Jahre, ist auf Anhieb sympathisch. Eine taffe, sportliche Frau, die mitten im Leben steht, Zupacken kann. Doch seit Wochen mit Bauchschmerzen aus dem Haus geht, Angst hat, mit ihrem gelben Nissan Micra, Bj. 98, zu fahren. Warum?

„ Es passierte vom 12./ 13. August, 23-1 Uhr. Ich konnte nicht so gut schlafen, stand auf dem Balkon. Plötzlich hörte ich zweimal einen Knall in der Freytagstraße, neben der Trinkhalle. Aber ich dachte mir nichts dabei. Doch als ich am nächsten Tag vor meinem Wagen stand, sah ich, dass zwei Reifen, Beifahrerseite, aufgeschlitzt waren. Jeweils zwanzig Zentimeter. Dass muss mit einem sehr scharfem Messer, mit heftiger Gewalt geschehen sein. Die Polizei informierte ich, erstattete Anzeige. Fragen folgten: Ob ich mich mit jemandem zerstritten - einen Ex-Liebhaber - oder Internetverkäufe getätigt, damit vielleicht eine Person übers Ohr gehauen hätte? Ein Mensch sehr wütend auf mich wäre?“

Manuela blickt mich intensiv an. „Nichts trifft davon zu. Ich habe mit niemandem Streit; bin eher ein Mensch, der schnell schlichtet, gerne hilft; bei Freunden, meiner Mutter; ich bin stets zur Stelle. Das Verhältnis zu meinem Ex-Mann ist seit Jahren gut, wie zu den Kindern.“

Sie räumt ein, „zu diesem Zeitpunkt ging ich noch davon aus, dass es sich um Randalierer in Essen handelt.“

Falsch. „Eine Woche später, 19.8./20.8. passierte es. Gegen 23.15 Uhr.“ Woher die genaue Uhrzeit? „Ein Nachbar, der auf der anderen Straßenseite wohnt, hörte zweimal lautes Zischen. Sah einen Mann weglaufen. Als der Nachbar mich am nächsten Tag im Gespräch mit der Polizei sah, kam er dazu, sagte aus, was er nachts gesehen hatte. Aussage der Polizei: Dass geht also explizit gegen mich persönlich.“

Doch genau dagegen wehrt sich Manuela Jagelki, äußert starke Bedenken. „Nämlich, dass es in dieser Straße genau das Auto, Nissan Micra, doppelt gibt: Gleicher Typ, gleiche Farbe, gleiches Aussehen. Sehr merkwürdig. Die Besitzerin soll Studentin sein. Die Polizei fragte mich, ob ich sie kenne. Persönlich nicht. Doch beim Budenbesitzer hinterließ ich meine Telefonnummer. Sie rief zurück, beteuerte, mit keinem im Streit zu liegen. Nur seltsam, seitdem steht ihr Auto nicht mehr auf der Straße.“

24. auf den 25.8.: „Ich parkte mein Auto jetzt ganz oben in der Dahnstraße. Meine Mama rief mich um 11 Uhr an, ich müsse dringend die Polizei informieren, der Wagen wäre wieder kaputt. Erneut wurde in die Reifen gestochen.“

Sie zählt auf: „Das erste Mal musste ich vier neue Reifen kaufen, danach jeweils zwei; insgesamt acht neue Reifen. Ich parke mein Auto nicht mehr in der Nähe, habe stets Angst, verfolgt zu werden. Die Polizei rät mir: Vorsichtig zu sein. Stets vor der Fahrt zu schauen, ob etwas zerstört wurde, wie Reifen; ob im Auspuff was drin steckt. Ich leg mich also ans Auto, um zu prüfen, ob Bremsflüssigkeit, Öl oder Benzin, ausläuft…“

Fakt, Manuela Jagelki ist eine starke, selbständige Frau, baut Schränke und mehr auf, wechselt Reifen. „Ich kann mir nur vorstellen, dass es sich um eine Verwechslung bei den Reifen-Attacken handelt. Der Täter weiß nicht, dass es vom Autotyp zwei identische auf der Straße gibt. Nicht auszudenken, wenn ich mit dem Wagen auf der Autobahn mit 150 km/h fahre, mit meiner Mutter, den Kindern, und da wurde was Schlimmes manipuliert.“

Große Bitte: Augen aufhalten. Stoppt den Irren.

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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