Interview mit dem Cheftrainer + Aussicht auf das erste PlayOff-Spiel in Landshut

Foto: ESC Wohnbau Moskitos Essen
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Interview mit dem Cheftrainer

Bevor es für die Moskitos in den Play Offs am Freitag (19:30 Uhr – Eisstadion am Gutenbergweg) und Sonntag (18:30 Uhr – Eishalle Essen-West) ernst wird, gab der Essener Cheftrainer einen Ausblick auf die Spiele gegen Landshut, sowie auch einen Rückblick auf die bisher gelaufene Saison:

Herr Gentges, Sie haben nach den Vorbereitungsspielen und vor der Hauptrunde gesagt, dass die Mannschaft in dieser Saison ein ganz andere ist, als die Mannschaft aus der Vorsaison. Fühlen Sie sich auch nach 44 Spielen bestätigt?

Ja, absolut, qualitativ nicht ganz auf dem Niveau der Vorsaison, insbesondere nach dem provozierten Abgang von Hildebrand in der laufenden Saison, der innerhalb der Saison aufgrund der Marktlage natürlich nie kompensiert werden konnte und charakterlich leider etwas ganz anderes als in der Vorsaison

Dennoch steht die Mannschaft nach Platz 5 der Hauptrunde auch nach der Meisterrunde mit 73 Punkten aus 44 Spielen auf einem sehr starken 5. Platz und das mit nur 3 Punkten hinter Platz 3.

Damit bin ich hoch zufrieden und damit können wir alle hoch zufrieden sein. Ich bleibe dabei, es ist die am schwersten zu betreuende Mannschaft in meiner Trainerkarriere. Um dieses Ergebnis zu erreichen war brutale mentale Arbeit erforderlich, das brauche ich nicht noch mal, mehr werde ich da aktuell nicht zu sagen.

Ihre Philosophie ist es eigentlich mit 4 Blöcken Power Eishockey zu spielen, wie Sie sagten, mussten Sie seit geraumer Zeit leider Abstand davon nehmen.

Das ist richtig und auch das ist ein großer Unterschied zur Vorsaison, leider spielen wir aus qualitativen und quantitativen Gründen seit geraumer Zeit nur mit drei Blöcken. Marko Babic fällt die gesamte Saison über immer wieder mit unterschiedlichen Verletzungen aus und ist auch aktuell wegen einer Knieverletzung leider nicht einsatzfähig. Junge Spieler wie Lucas Topfstedt und Raphael Grünholz, die vom Absteiger FASS Berlin kommen oder ein 17-jähriger Christian Schmid machen zwar kontinuierlich Fortschritte, sind aber für dieses Niveau noch nicht so weit, können aber noch sehr wichtig werden. Tilburg ist zum Beispiel in der Lage kontinuierlich mit vier Blöcken zu powern, das zahlt sich natürlich aus und dadurch hat die Mannschaft auch durchgehend ein höheres Tempo.

Die Fans freut besonders, dass man die Konkurrenz aus dem Revier mit Duisburg und Herne hinter sich lassen konnte. Ist das für Sie auch wichtig?

Was für die Fans wichtig ist, ist dann auch für mich und unser gesamtes Team wichtig. Letzte Saison waren wir die Nr. 1im Pott und diese Saison sind wir es aktuell auch. Ein hervorragendes Gefühl für die Fans und auch für uns.


Sie bemängelten insbesondere am letzten Wochenende, das zwei bis drei Spieler nicht mehr voll im Thema sind. Auch von anderen Trainern war das über deren eigene Spieler mehrfach zu hören. Woran liegt das?

Es ist vollkommen egal ob ein Spieler mit uns oder einem anderen Verein verhandelt oder seine Karriere nach der Saison beendet, er bekommt bei uns bis zum Ende sein Geld, also muss er auch bis zum Ende 100% seine Leistung bringen. Wenn er das nicht verarbeiten kann oder gedanklich schon beim neuen Verein ist, dann hat er im Profi-Business eigentlich nichts zu suchen, das ist absolut unprofessionell und in einigen Fällen charakterlich vollkommen inakzeptabel.

Kann man das vor den Play-Offs abstellen?

Dafür ist ein Profi-Spieler und das wollen sie nach eigener Aussage ja angeblich alle sein, natürlich vollkommen alleine verantwortlich. Das es bei der heutigen Generation an der nötigen professionellen Einstellung, Willen, Herz, Charakter, Respekt usw. mangelt, ist hinlänglich bekannt. Man kann keinem Spieler Talent und Charakter geben oder einpflanzen. Fakt ist, jedes Team ist nur so gut wie ihr schwächstes Glied und auf dem Niveau der Meisterrunde und jetzt der Play-Offs, kann man das normalerweise nicht kompensieren.

Jetzt treffen die Moskitos mit dem EV Landshut auf einen deutschen Traditionsverein. Wie sind Ihre Gedanken über Ihren Gegner?

Für mich ist der EV Landshut nicht ein deutscher Traditionsverein sondern der deutsche Traditionsverein überhaupt. Unglaublich was der Verein für Eishockeygrößen herausgebracht hat. Die aktuelle Mannschaft war nach der Vorrunde auf Platz 1, ist hervorragend besetzt und besitzt einen hervorragenden Trainer. Insbesondere die Balance zwischen vielen ehemaligen DEL 2- und DEL-Spielern, starken Eigengewächsen aus der DNL, sowie drei starken Imports, aus denen sie auswählen können, zeichnet diese Mannschaft aus. Dazu ist der EV Landshut immer ambitioniert aufzusteigen und das ist ein ganz wichtiges Signal an die Mentalität der Spieler.

Wie bereiten Sie sich auf den Gegner vor und ist der EV Landshut klarer Favorit?

Wir werden in allen Bereichen optimal vorbereitet sein, einen finalen Eindruck habe ich aber erst nach dem ersten Aufeinandertreffen, genau so wird es dem Landshuter Trainer aber auch gehen. Die Stärken von Landshut sind uns bekannt, größtenteils werden wir uns aber auf unsere eigenen Stärken fokussieren, alles andere können wir sowieso nicht beeinflussen. Der EV Landshut ist Favorit, vorausgesetzt, alle von uns gehen ans Limit und ich betone nochmals ALLE, dann ist Landshut nicht klarer Favorit. Ich freue mich auf diese Play-Off Serie und ich gehe davon aus, dass unser gesamtes Team sich auf diesen Traditionsverein freut. Am Sonntag brauchen wir natürlich ein volles Stadion und optimale Unterstützung unserer Fans.

Ihre Wertschätzung über den EV Landshut ist deutlich zu spüren. Sind Sie ein Fan weil Sie im Nachwuchs dort gespielt haben?

Ich bin vor 40 Jahren mit dem EV Landshut Deutscher Schüler Meister geworden mit einer Quote die nie mehr erreicht wurde, habe mit vielen Landshuter Spielern über viele Jahre in den deutschen U-Nationalmannschaften gespielt und meine Idole dieser Zeit, spielten in der 1.Mannschaft vom EV Landshut, aber ein Fan bin ich nicht, das sind nur die Tatsachen.

Sie haben vor der Saison nicht nur die Platzierungen der Nord-Clubs sondern auch der Süd-Clubs richtig eingeschätzt. Wen sehen Sie vor den Play-Offs als Favoriten?

In Achtelfinale sehe ich nur Tilburg als klaren Favoriten, alle anderen Serien bleiben abzuwarten, ich bin selber gespannt. Der Meisterschafts-Favorit war vor der Saison für mich Tilburg und dabei bleibe ich auch.

Sie sind aktuell schon voll in den Planungen für die neue Saison, wann sind neue personelle Vollzugsmeldungen zu erwarten?

Ich bin nicht aktuell voll in den Planungen sondern schon seit langem, wer jetzt erst anfängt, braucht auf Grund der Marktlage an deutschen Spielern, erst gar nicht anfangen. Dazu werde ich mich aber erst nach unseren Play-Offs äußern. Die Neuzugänge haben wir nur bekannt gegeben, weil die abgebenden Vereine die Arbeit unseres Pressesprechers übernommen haben. Die eigenen Abgänge nach der Saison bekannt zu geben ist normal, die Bekanntgabe wo der Spieler hinwechselt sollte dann der neue Verein für sich in Anspruch nehmen dürfen, aber an dieses ungeschriebene Gesetz halten sich leider nicht alle.


Aussicht auf das erste PlayOff-Spiel in Landshut

Es ist wieder mal Play Off Zeit am Westbahnhof! Und es ist der EV Landshut!

Ein Wiedersehen mit alten Bekannten, denn Christopher Schadewaldt und Peter Baumgartner waren auch schon in Essen aktiv. Mittlerweile gehören die beiden Verteidiger zu den festen Größen in der Oberliga Süd und beim EV Landshut. Allerdings gibt es Spieler im Kader der Landshuter, die noch mehr in ihrer Karriere hinter sich gebracht haben. Allen voran Bill Trew, der mittlerweile 43-jährige Center, der lange Jahre am Pulverturm in Straubing seine Schlittschuhe geschnürt hat, ist sowas wie der Kopf der Mannschaft. Unterstützt wird der ehemalige Nationalspieler dabei von Peter Abstreiter. Auch der 36-jährige Abstreiter trug bereits das Trikot mit dem Adler auf der Brust. Und Abstreiter ist sowas wie der Torjäger der Niederbayern, mit 26 Toren hat er die meisten Treffer der Landshuter erzielt. Aufpassen müssen die Essener Verteidiger also auf Peter Abstreiter und Bill Trew. Dazu gesellt sich Maximilian Forster, der ebenfalls bereits 21 Treffer verbuchen konnte.

Mit Verteidiger Olli Granz und Stürmer Andrej Bires geht es für zwei Moskitos an alte Wirkungsstätte zurück. Olli Granz stammt gebürtig aus Landshut und verbrachte einen großen Teil seiner Jugend in Landshut. Außerdem erlernte der Essener Verteidiger seine Fähigkeiten auf dem Eis in Landshut. Auch Andrej Bires kennt das Stadion am Gutenbergweg bestens, der Essener Stürmer spielte in Landshut für die dortige DNL Mannschaft und auch in der 1. Mannschaft war der Essener Stürmer in der Saison 2011/2012 in der DEL 2 aktiv.

In der letzten Saison starteten die Moskitos gegen Leipzig in die Play Offs, zogen dann gegen Peiting ins Halbfinale ein und scheiterten dort schließlich am späteren Meister Tilburg. Mag es in dieser Saison ähnlich erfolgreich sein, wird es noch einige Spiele in den Play Offs zu sehen geben, auch nach den Spielen gegen Landshut.

( Quelle: PM + ESC Wohnbau Moskitos Essen )

Autor:

Michael Splitt aus Essen-Borbeck

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