Deutschland Tour 2023
Ein Radsportfest mit vielen Gewinnern

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Ein Hauch von Tour de France wehte am Samstag durch Essen.
Auch wenn der Tour-Teufel die Profis nicht den Col du Tourmalet hoch trieb, sondern nur im Zielbereich anfeuerte und die Prachtstraße mit dem Ziel nicht die Champs Élysées, sondern die Huyssenallee  südlich des Hauptbahnhofs war, spürte man die Atmosphäre eines großen Radrennens auch im Ruhrgebiet.  Der Zielbereich zwischen Saalbau und Philharmonie war von den Veranstaltern gut gewählt. Der Tross an Begleitfahrzeugen,  Polizei- und Sicherheitskräften, Medienvertreter*innen  und deren beeindruckendes Equipment inclusive Übertragungshubschrauber dürfte einem  Radrennen der ersten Kategorie kaum nachgestanden haben.

Wer das erste Mal bei einem Radrennen war, wird vielleicht enttäuscht gewesen sein, dass das Hauptfeld mit den 120 Profis dort  in wenigen Sekunden an ihm vorbeirauschte. Echte Radsportfans fanden aber im Zielbereich für mehrere Stunden beste Unterhaltung. Viele Stände und Mitmachaktionen boten Unterhaltung vor dem Hauptrennen.
Jugendliche sprangen mit ihren Bikes über eine Rampe und  zeigten vor der Kulisse des Saalbaus  waghalsige  und akrobatische Stunts  in der Luft. Ein Hindernisparcours forderte die Kleinsten heraus. Bestens betreut und behütet wurden sie dort von den Helfer*innen  eines Sponsors. der im Rahmen der "kinder Joy of Moving mini tour"  auch eine Fahrradparade auf einer Rundstrecke um den Stadtgarten organisiert hatte. " Bitte nicht das Begleitfahrzeug überholen," mahnte der Sprecher an der Strecke die 4-12 Jährigen scherzhaft .  Tour de France Star Jens Vogt ließ es sich nicht nehmen, die fünf Laufradrennen persönlich zu starten. Bei diesen "Schnullerrennen"  (ein Kind fuhr tatsächlich mit Schnuller) hängten die 2-4Jährigen ihre besorgten Eltern mit Leichtigkeit  bergauf ab, so dass diese im Ziel völlig erschöpft und verschwitzt waren. Jedes Kind bekam eine Siegermedaille, auch wenn die Kleinsten nocht nicht einordnen konnten, wofür diese gedacht war. Unvergesslich für mich, dass ein "Schnullersieger" versuchte, mit der Medaille  auf der Straße zu malen. Alle Kinder wurden bei ihren Rennen von frenetischem Applaus begleitet. Das alles waren Erfahrungen, die bei den Kleinen und Kleinsten Spuren hinterlassen werden, die dazu taugen, sie schon früh für den Radsport zu gewinnen.
Etwas professioneller ging es dann bei den U17 Mädels zu, die 16 mal eine 1,7 km lange Rundstrecke um den Stadtgarten durchfuhren. Die Besten von ihnen werden wir  in wenigen Jahren wahrscheinlich bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen wiedersehen.
Ach ja. Ehe ich es vergesse. Das Profirennen gewann der Este Madis Mikhels.
Aber eigentlich gab es an  diesem Tag viele Sieger/innen.
Dazu gehören die vielen strahlenden Kinder mit ihren Medaillen ebenso wie die vielen tausend  begeisterten  Zuschauer*innen an der Rennstrecke. Für die meisten wird es der erste (und bestimmt nicht letzte)  Kontakt mit dem Radrennsport gewesen sein. Als Sieger dürfen sich aber auch die Veranstalter fühlen, die darin bestätigt wurden, dass Essen der richtige Veranstaltungsort für solch ein sportliches Großereignis ist.
Gewonnen hat aber ebenso die Stadt Essen, die sich, auch dank der Fernsehübertragung, als grüne Großstadt mit einem Herz für den Sport präsentieren durfte.
"Essen - die Folkwangstadt" steht auf dem ehemaligen Hotel Handelshof. "Essen- die Radsporthauptstadt" wäre aber auch ein Titel, den Essen für diesen Tag verdient hätte.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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