Elf Freunde sollt ihr sein
Das 'Treffen der Legenden' nach fast 50 Jahren

"Legendentreffen" 2024- Zu später Stunde. Einige Spieler waren schon in den heimischen Umkleidekabinen
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Wenn  fast 50 Jahre nach dem ersten Meisterschaftsspiel im Jahre 1976 immer noch 16 Spieler zu einem  "Treffen der Legenden" kommen, so muss das schon eine besondere Mannschaft sein.
Und in der Tat sind wir als dritte Mannschaft des TC Freisenbruch in die Analen des Essener Fußballarchivs als die `Unabsteigbaren´ eingegangen. Abstieg war für uns nie ein Thema. Vielleicht liegt das auch daran, dass es unter der Kreisklasse C, in der wir spielten, keine weitere Spielklasse gibt. (Grins)

Ein Grund für den Zusammenhalt über Jahrzehnte mag darin liegen, dass wir uns vom Leistungsgedanken im Fußball nie haben anstecken lassen. Wir konnten gewinnen, was wir auch erstaunlich oft taten, mussten es aber nicht. Panik kam nur in einem Jahr auf, als wir unerwartet  Tabellenführer waren und der Aufstieg in die Kreisklasse B drohte. Das durfte unter keinen Umständen passieren.  Es gelang routiniert, die restlichen Spiele erfolgreich zu verlieren.
Das ist nur eine der  Anekdoten, die wir uns bei unserem "Treffen der Legenden" immer wieder gerne in Erinnerung rufen und im zeitlichen Abstand natürlich auch verklären. Fußball  war und ist unser Sport, der verbindet.  Obwohl  Ehrgeiz und Können limitiert waren, freuten wir uns fast  20 Jahre wöchentlich  auf das nächste Spiel.
Das Leben besteht aber nicht nur aus Fußball. Deshalb bildete sich unser Zusammenhalt auch vorwiegend außerhalb des Platzes aus. Was könnte man nach 50 Jahren alles über die wirklich legendären Mannschaftsfahrten erzählen. Das meiste gehört allerdings nicht in die Öffentlichkeit.
Auch wenn der Kern der Mannschaft aus Freisenbruch kommt, waren es die Auswärtigen, die mit dafür sorgten, dass die bunte Truppe sich so gelungen ergänzte.
Stimmungsmäßig konnte uns keine andere Mannschaft den Rang ablaufen. Das sprach sich auch im Verein herum und Spieler aus der ersten und zweiten Mannschaft halfen gerne bei uns aus. Der Kasten Bier, der in der Kabine auf das Spielende  wartete,  war stets der zwölfte Mann, auf den man sich verlassen konnte. Wir hatten sogar einen Stammzuschauer mit Dackel, der uns selbst zu Auswärtsspielen regelmäßig  begleitete. Bekamen wir die elf Leute am Sonntagmorgen nicht zusammen - damals gab es noch kein  Handy- wurden die Kameraden vor Ort aus den Betten geschellt und auch nach durchzechter Nacht auf den Platz gestellt.
Schon damals hatten sich Freundschaften fürs Leben ausgebildet. Aus Mannschaftskameraden wurden  manchmal sogar Trauzeugen und später Taufpaten des Kindes.  Es wurden zusammen Urlaube verbracht. Zu Karneval, Geburtstagenund Polterabenden traf sich oft die gesamte Mannschaft.  Und auch heute gibt es noch einen harten Kern ehemaliger Spieler,  die sich eine längere Radtour oder einen  Segeltörn durch keinen anderen Termin nehmen lassen. 
Damit wir uns in Zukunft nicht nur auf Beerdigungen sehen - drei Mannschaftskameraden sind leider schon verstorben- gibt es seit dem letzten Jahr ein  "Legendentreffen" , auf dem zwar auch (aber nur zu Beginn) über Krankheiten gesprochen wird. Danach ist es ausgelassen wie damals in der Umkleidekabine und unter der Dusche, auch wenn wir inzwischen auf die Siebzig  zugehen und über Fußball nur noch diskutieren können.
Wer benötigt dazu schon  Erinnerungen ans  San Siro - , das Bernabeu- oder das Wembley-Stadion, wenn man von denkwürdigen Spielen in Kray-Leithe, Mintard oder Niederbonsfeld erzählen kann?

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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