3:0-Sieg gegen Köln ist für RWE Schritt Richtung Stabilität
„Wir werden hart daran arbeiten, Konstanz zu zeigen“, versprach RWE- Chefcoach Sven Demandt im Vorfeld des Spiels gegen die Geißböcke. Nach dem dilettantischen Heimauftakt gegen den Wuppertaler SV und dem beeindruckenden Pokalfight gegen Borussia Mönchengladbach stellt sich die Charakterfrage für die Rot-Weissen.
Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten, denn die Heimmannschaft kommt stark in die Partie. Kai Pröger setzt sich auf der rechten Seite durch und bringt den Ball von der Grundlinie aus zu Marcel Platzek, der von der Fünfmeterecke zur 1:0-Führung einschiebt. Dass die Hausherren sich einiges vorgenommen haben, merkt man sofort. Wieder ist es der starke Pröger, der diesmal auf der linken Außenbahn auftaucht und die Kugel mit der Hacke auf Kamil Bednarski ablegt. Dessen butterweiche Flanke nickt erneut Publikumsliebling Platzek mit dem Kopf zum 2:0 ein. Bednarski, der nach seinem Muskelfaserriss erstmals wieder auf dem Platz steht, erlebt ein Comeback nach Maß, das er später noch selbst veredeln sollte.
Die Gäste hingegen trauen sich im ersten Durchgang nur selten in die gegnerische Hälfte und die wenigen Schussversuche bereiten RWE-Torwart Robin Heller keine großen Probleme: "Wir haben ein stückweit wie eine Hobbymannschaft gespielt", verzweifelt Gästetrainer Patrick Helmes. Die Essener haben Blut geleckt und überzeugen mit sehenswerten Kombinationen. Allen voran die Offensivreihe um Pröger, Bednarski und Platzek spielt die Gästeabwehr ein ums andere Mal schwindelig.
Kölns Trainer reagiert bereits acht Minuten vor dem Seitenwechsel und bringt Stanley Ratifo für den gelb-rotgefährdeten Salih Öczan. Mit viel Applaus vom Großteil der 6.077 Zuschauer geht es dann in die Pause. „Es hätte sich keiner beschweren dürfen, wenn es zur Halbzeit 4:0 oder 5:0 steht“, gibt ein sichtlich entnervter Helmes später zu Protokoll.
Perfektes Comeback für Bednarski
Der scheint in der Kabine klare Worte zu finden, denn die Rheinländer kommen deutlich motivierter in die zweite Hälfte. Bis auf einen Distanzschuss von Neuzugang Tim Handwerker, der über die Querlatte segelt (56.), bleibt das Angriffsspiel der Gäste jedoch weitgehend harmlos. Die Roten schauen sich die Kölner Bemühungen ein paar Minuten an und ziehen dann ihr Spiel weiter durch. Freistoß durch Kevin Grund (62.), "Platzo" lauert in der Mitte, schafft es mit seinem Schuss aus der Drehung aber nicht an Köln-Keeper Brady Scott vorbei.
Mit der nächsten Szene macht Essen den Deckel drauf. Timo Brauer passt in den freien Raum auf Platzek, der zeigt, dass er auch als Vorbereiter glänzen kann und spielt in die Mitte auf Bednarski. Der schiebt das Leder mit der Hacke an Kölns Schlussmann zum 3:0 vorbei. Ein technischer Leckerbissen! Neun Minuten später wird Essens Nummer Acht mit stehenden Ovationen der Haupttribüne ausgewechselt. Bednarski zieht nach dem Spiel ein überglückliches Resümee für sein Comeback: „Man gewinnt 3:0, schießt selber ein Tor und bereitet noch eins vor. Besser ging es heute nicht.“
Samstag gegen Bonner SC
Am Ende bleibt ein hochverdienter Heimerfolg für die Roten gegen den Lieblingsgegner vom Rhein, der schon in der Vorsaison alle sechs Punkte an RWE abgeben musste. Sven Demandt in seinem Fazit: „Für uns war es heute ein schöner Nachmittag. Ich bin mit der Mannschaftsleistung von allen sehr zufrieden. Wir haben einfach ein richtig gutes Spiel gemacht, das ist sehr wichtig für die nächsten Wochen.“
Diese beginnen direkt mit der nächsten englischen Woche, in der es zuerst am kommenden Samstag zum Bonner SC geht. Dort wollen die Jungs von der Hafenstraße an die starke Leistung anknüpfen und weiter an ihrer Konstanz arbeiten. Anstoß ist um 14 Uhr im Sportpark Nord. Am folgenden Dienstag, 29. August, muss Rot-Weiss dann ab 18.30 Uhr beim ambitionierten KFC Uerdingen antreten.
Autor:Dorothea Georg aus Essen-West |
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