Wetterbuchen auf dem Schauinsland
Gebeugt- aber nicht gebrochen
Sie gehören zu den meist fotogrtafierten Baumgruppen in Deutschlands Südwesten. Zu jeder Jahreszeit machen sie eine gute Figur- die Wetterbuchen auf dem Freiburger Schauinsland.
Seit Jahrhunderten trotzen sie den Orkanen, die , meist vom Südwesten kommend, wütend über den Rücken von Freiburgs Hausberg (1284m) pfeifen. Scheinbar schutzlos sehen sie sich diesen ungeheuren Kraften ausgesetzt. Doch sie haben sich den natürlichen Gegebenheiten angepasst. Anstatt sich den Stürmen trotzig entgegenzustemmen, tanzen sie mit den Winden. Ihre Stärke und Widerstandskraft hat sie dabei zu eigenen bizarren und knorrigen Persönlichkeiten geformt.
Auf den Schutz anderer Bäume können sie sich dabei nicht verlassen, denn die Bergrücken des Schauinsland sind kahl. Sie gestatten den Wanderern einen unvergesslichen Blick in jede Himmelsrichtung. Dazu muss man erst gar nicht den 30 Meter hohen Eugen-Keidel- Aussichtsturm besteigen. Nach Westen reicht der Blick über die breite Rheinebene rüber bis ins Elsass, im Süden und Südwesten kann man, besonders bei Inversionswetterlagen,über die Schweizer Alpenkette an manchen Tagen bis zum MontBlanc schauen und der große Bruder des Schauinsland, der Feldberg, überragt den Freiburger Hausberg noch einmal um 300 Meter. Und zu Füßen des Schauinsland liegt die Breisgaumetropole Freibug mit ihrem bunten quirligen Student(inn)enleben.
Für die Wanderführerin, Kräuterexpertin und Fotografin Ursel Lorenz ist der Schauinsland der schönste Ort im Südschwarrzwald. Sie hat ihm ein eigenes Büchlein ( „Heimat Schauinsland … und die Wetterbuchen“, Softcover, A5 quer,136 Seiten, 19.50 Euro, ISBN-Nummer 9 783754 307762) gewidmet. Die Gruppe der Wetterbuchen nennt sie "Fünf Freunde".
Und jeder dieser Baumpersönlichkeiten ist von den Stürmen über die Jahrzehnte nicht nur "gegen den Strich" gebürstet worden, sondern hat sein Flachwurzelsytem nach Westen hin gewaltig verstärkt ausgebildet.
Dabei muss man erst einmal so alt werden. Die Buchen hatten es nie leicht. Schon in ihren ersten Jahren mussten sie sich gegen den Verbiss durch Ziegen und Kühe wehren. An umstehenden jüngeren Bäumen kann man noch beobachten, dass diese aus der Mitte heraus wachsen und um den Hauptstamm, viele einzelne kleinere Stämme bilden, die sie schützen.
Während es im der Rheinebene schon über 20 Grad Celsius waren und selbst die Obstbäume schon austrieben, hatte die Kälte nur wenige Kilometer und 1000 Höhenmeter vom Rheigraben entfernt hier bei minus 5 Grad und geschlossener Schneedecke Mitte März noch alles fest im Griff und bot den "Symbolen gegen das Überleben" auf dem Schauinsland einen kontrastreichen Rahmen.
Im Januar 2021 hatte ich den Schauinsland schon einmal erwandert:
Hier meine damaligen Winterimpressionen
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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