Weihnachten, Black Friday und Cyber Monday
Zeit für ein neues Handy?

Die  modularen und leicht zugänglichen Bestandteile lassen sich kinderleicht und zu überschaubaren Kosten selbst auswechseln und erhöhen so die Lebensdauer des Smartphones.
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  • Die modularen und leicht zugänglichen Bestandteile lassen sich kinderleicht und zu überschaubaren Kosten selbst auswechseln und erhöhen so die Lebensdauer des Smartphones.
  • hochgeladen von Bernd Dröse

Über 200 Millionen Smartphones liegen in den Schubladen deutscher Haushalte herum. Sie sind in der Regel nach einer Nutzungsdauer von 18-24 Monaten aussortiert worden, obwohl sie noch funktionsfähig oder leicht zu reparieren wären. An einer Reparatur haben aber offenbar weder die Hersteller noch die Käufer ein Interesse, zumal Apple, Samsung, Google, Huawei, Xiaomi und Co.  jedes Jahr in der Black Week mit vermeintlichen Schnäppchen und neuen Modellen  locken. 
Dadurch  steigt, gerade auf Jugendliche  in der Gruppe der Druck, hier uptodate zu bleiben. Bei ständig steigenden Preisen führt das   in vielen Familien zu Konflikten und Diskussionen.  Die Black Week und das Weihnachtsfest sind trotzdem für viele  ein willkommener Anlass , sich selber oder anderen ein neues Handy zu schenken.

Allerdings gibt es auch eine Gegenbewegung. Firmen, die sich auf das Aufbereiten bereits benutzter Geräte spezialisiert haben, erfahren zur Zeit einen Boom und sind nicht nur wegen der Anschaffungskosten eine kostengünstige Alternative zu den Neugeräten.  Viele Smartphonebenutzer*innen haben inzwischen mitbekommen, dass bei der Herstellung der mobilen Kommunikationsgeräte nicht nur Unmengen an Energie verbraucht, sondern auch wertvolle Rohstoffe, wie Coltan, Kobalt und Zinn u.a.  benötigt werden, die in Minen armer Länder  unter Bedingungen abgebaut werden, die für verantwortungsvolle Konsumenten nicht tolerabel sind.  Durch das Aufbereiten erfahren die Smartphones immerhin ein zweites Leben, so dass die 5-6 Jahre, in denen die Hersteller Updates anbieten, auch ausgeschöpft werden können.
Noch einen Schritt weiter gehen die Hersteller sogenannter Öko-Smartphones wie die nierländische Firma FAIRPHONE und die deutsche SHIFT  mit ihren  SHIFTPHONEs. Sie definieren ihre Produkte durch folgende Eigenschaften:
- Müllvermeidung durch lange Haltbarkeit,  Wartung und  günstige Reparaturmöglichkeiten
- modulare Bauweise für den problemlosen Austausch defekter Teile
- Recycling-Programme
- Verwendung konfliktfreier Rohstoffe (Tantal, Zinn, Gold und Wolfram) aus geprüften Minen
-Faire Produktionsbedingungen
- komplett oder zumindest teilweise transparente Lieferketten
- erweiterte fünfjährige Garantie
Dieser Service hat seinen Preis, so dass die Handys in der Anschaffung  etwas teurer sind als vergleichbare Geräte der Marktkonkurrenten.
Zumindest die Zugänglichkeit und Austauschbarkeit der Akkus müssen die großen Hersteller jetzt schon übernehmen. Warum nicht gleich auch den modularen Aufbau der Geräte für eine kundenfreundliche Reparatur?
Noch sind die Öko-Smartphones Nischenprodukte, deren Marktanteil allerdings wächst. Sie sind die passenden Geräte für Leute, die keine Statussymbole brauchen.

In Australien dürfen Soziale Netzwerke künftig nur noch von Jugendlichen genutzt werden, die  mindestens 16 Jahre alt sind.  Wenn man bedenkt, dass in Deutschland 2021 95% der Jugendlichen im Alter von 13-15 Jahren ein eigenes Smartphone besaßen, zeigt das, wie weit wir von einer solchen sinnvollen Regelung entfernt sind. Die Internetnutzung über Smartphones sollte unbedingt von den Eltern begleitet und durch Ausbildung einer  Medienkompetenz in den Schulen gefördert werden. Durch die unreflektierte  Schenkung eines Handys zu Weihnachten macht man sein Kind nicht zukunftstüchtig, sondern setzt es ohne diese begleitenden Maßnahmen unkalkulierbaren Gefahren aus.
Verantwortungsvoller Umgang mit den multifunktionalen Alleagshelfern fängt allerdings schon beim Kauf an.

Die  modularen und leicht zugänglichen Bestandteile lassen sich kinderleicht und zu überschaubaren Kosten selbst auswechseln und erhöhen so die Lebensdauer des Smartphones.
Ein Überblick über die in einem Handy verbauten Rohstoffe gibt dieses Schaubild aus einem Museum in Kupferdreh.  Die Nutzungsdauer und die Angaben zum Energieverbrauch dürften allerdings nicht mehr aktuell sein.
Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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