Willst du mit mir geh´n?
Spazieren gehen für mehr Bewegung im Alltag
Die Tage der „Couch Potato“ sind nun auch offiziell von wissenschaftlicher Seite gezählt. Sich fit halten lautet die Devise und durch Bewegung gesund bleiben. Dabei ist Bewegung in Form von Spazieren gehen etwa ein wahrer Alleskönner: Es kann manche Krankheiten verzögern oder gar ganz vom Leibe halten und sogar bestehende Schmerzen zum Verschwinden bringen. Also Schuhe an und raus aus dem Haus.
Das Gute am Spazieren gehen: Man braucht dafür weder ein Fitness-Studio, noch einen Heimtrainer, ein Fahrrad oder sonstige teure Ausrüstung. Einfach raus zur Tür und in der Umgebung herumgehen. Laut Zentrum der Gesundheit reichen schon wenige Stunden pro Woche, um gesundheitliche Vorteile zu erlangen: Es lindert Stress und Müdigkeit, aber hilft im Umkehrschluss bei Einschlafproblemen, stärkt das Immunsystem, verringert das Alzheimerrisiko und Diabetes, verbessert die Herzgesundheit und senkt den Bluthochdruck sowie kurbelt den Stoffwechsel an und hilft beim Abnehmen. Auch bei Depression und Angstzuständen kann regelmäßiges Spazierengehen eine Besserung bewirken, da die Ausschüttung von Glückshormonen angeregt werden kann. Vor allem in Kombination mit einem Hund, der das Herrchen fordert, bei jeder Wetterlage und Stimmung mit ihm Gassi zu gehen.
Vor allem für Seniorinnen und Senioren ist das Spazierengehen ein optimales Sportprogramm. Es schon die Gelenke, ist nicht anstrengend und man kann dies ohne Probleme in einer größeren Gruppe machen. Da die Anzahl der über 65-jährigen in Essen allgemein, aber auch in den Stadtteilen Altendorf und Frohnhausen hoch ist und spezielle sportliche und bewegungsfördernde Angebote für ältere Damen und Herren eher selten, hat sich die Initiative „Mehr Bewegung im Alltag! Willst du mit mir geh`n?-Spazieren gehen im Stadtteil gegründet. Getragen wird sie von Seniorenbeirat, Seniorenreferat und der Gesundheitskonferenz.
„Der entscheidende Pluspunkt ist, dass die Menschen aus ihren Wohnungen rauskommen und sich austauschen können“, so Herbert Schika, Seniorenbeauftragter der BV III. „Auch ist sehr gut, dass sich die einzelnen Teams regelmäßig treffen, sich die Damen und Herren also darauf einstellen und planen können. Wer nur eingeschränkt mobil ist und etwa mit Rollator unterwegs ist, kann sich uns definitiv auch anschließen. Dann passt sich dich Gruppe eben dem Tempo der langsameren Teilnehmer an. Im Anschluss setzt man sich dann noch gemütlich zusammen.“
Nicht wegzudenken von der Initiative sind die vielen ehrenamtlichen Patinnen und Paten, die jede Woche in ihren Stadtteilen Teams bilden und circa eine Stunde Spazierengehen. Der Treffpunkt ist dabei immer der selbe und so angelegt, dass auch Personen mit eingeschränkter Mobilität daran teilnehmen können. Seit November 2014 finden in 32 Essener Stadtteilen besagte Spaziergänge statt.
„Die Gruppen sind dabei unterschiedlich groß“, so Schika weiter. „Auf der Margarethenhöhe sind es mal bis zu 50 Personen in Frohnhausen über 30 Spazierwillige. Altendorf müssen wir noch etwas mehr ins Auge fassen, denn da sind es noch zu wenige. Aber die Nachfrage ist da und die Gruppe wächst.“ Und wer glaubt, dass ältere Herrschaften nicht fit sein können, irrt gewaltig: Von 60 bis knapp 90 Jahren ist alles vertreten. „Sehr vorbildlich dabei sind die Damen: Sie sind fast jede Woche dabei und immer pünktlich. Die Herren sind da etwas zögerlicher und drücken sich mal gerne. Wir brauchen also definitiv noch ein paar Männer“, erzählt der Seniorenbeauftragte mit einem Schmunzeln.
Jeden Mittwoch um 14 Uhr trifft sich die Altendorfer Spaziergruppe am Ehrenzeller Platz. Dann wird spontan entschieden, wohin der Ausflug gehen soll. Anbieten tut sich hierfür natürlich der nahe gelegene Krupp-Park oder der Niederfeldsee.
„Am Anfang waren wir noch sehr wenige“, erinnern sich die Spazier-Paten Margret Balkenhol und Maria Neumärker. „Aber wenn die erste Scheu dann mal überwunden ist und man nach dem ersten Spaziergang die Gruppe kennen gelernt hat, ist dann auch das Eis gebrochen. Jeder kann sich dann mit jedem unterhalten und wir sind eine richtig kleine Gemeinschaft geworden. Und keine Angst, wenn man mal etwas eingeschränkter unterwegs ist: Wir laufen so schnell, wie der Langsamste gehen kann. Es soll ja jeder Spass dabei haben.“ Wer Interesse hat, kann sich gerne bei Herrn Schika unter der Nummer 0201/71 68 49 melden oder einfach vorbeikommen. Die Gruppe Frohnhausen trifft sich immer donnerstags um 11 Uhr Therapiezentrum Mülheimer/Ecke Pollerbergstraße.
Autor:Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West |
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