Schäfchen, Frösche und Elefanten
Betritt man die Einrichtung, fällt eine Sache gleich zu Beginn auf: Die Kinder, die hier tagtäglich spielen, toben und gemeinsam aktiv sind, sind, auf eine positive und angenehme Art und Weise, sehr neugierig. Ein Konzept, das der Leiterin der katholischen Kindertagesstätte St. Antonius Gisela Liedtke sehr am Herzen liegt. „Wir bemühen uns, die Kinder neugierig zu machen“, so die Leiterin. „Wir wollen erreichen, dass sie mit offenen Augen durch die Welt gehen, dass sie Fragen stellen und dass sie, wenn ihnen mal etwas nicht passt, auch nein sagen. Unser Ziel ist es, ihnen, neben anderen Fähigkeiten, ein gesundes Selbstbewusstsein zu vermitteln.“
Aus diesem Grund haben die einzelnen Gruppen, also die Schäfchen, die Frösche und die Elefanten, sogar einen eigens ernannten Kindersprecher. Soweit es geht wird auch versucht, dass die Wünsche der Kinder verwirklicht werden. Partizipation ist ein wichtiges Thema. „Wir hatten den Fall, dass wir unser Außengelände umgestalten wollten. Dabei haben wir gefragt, was sie sich denn wünschen würden. Leider fiel der allgemeine Konsens auf eine Schaukel, die aus Sicherheitsgründen nicht realisierbar war. Das haben wir den Kindern dann erklärt warum es nicht geht und sie haben sich etwas anderes ausgesucht. Uns ist bewusst, dass so ein Verfahren viel Verständnis und Kreativität beider Seiten erfordert, aber den Kindern zu vermitteln, dass sie respektiert und ernst genommen werden, ist uns die Mühe mehr als wert“, erklärt Liedtke weiter.
Der Kindertagesstätte, welche sich auch in der Trägerschaft des Zweckverbands Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Essen, kurz KiTa Zweckverband, befindet, stehen insgesamt 65 Plätze zur Verfügung. Diese sind, wie oben bereits erwähnt, in drei Gruppen aufgeteilt und beherbergen Kinder im Alter ab drei Jahren bis zum Schuleintritt. „Die Betreuungszeiten sind von Montag bis Freitag von 07:00-16:30 Uhr, wobei wir aber auch nach vorne und hinten im gewissen Rahmen flexibel sein können. Das passiert dann, wenn die Arbeit der Eltern nicht anders hergibt“, ergänzt die Leiterin.
Der Tagesablauf ist den anderen Einrichtungen ähnlich: Nachdem die Kinder gebracht wurden, wird zunächst gemeinsam gefrühstückt. Stark wird in diesem Zusammenhang auf eine gesunde Ernährung geachtet, was bedeutet, dass Obst, Gemüse und Salat oft auf dem Speiseplan zu finden sind und die ersten beiden stets zur Verfügung stehen. Beliefert wird St. Antonius auch von Apetito. Dann geht es in den Gruppen unterschiedlich weiter: Die einen machen einen Morgenkreis, die anderen turnen und wieder andere arbeiten an ihrem Portfolio. Auch werden Projekte in den Gruppen zu verschiedenen Themen, wie etwa Karneval, gemacht. Hier wird dann gesungen, getanzt oder es werden Geschichten erzählt. „Während des Freispiels dürfen die Kinder natürlich die Funktionsräume nutzen“, meint Liedtke weiter. „Wir haben einen großen Bewegungsraum, ein Malatelier, in dem die Kinder kreativ und musikalisch sein können und auch der Außenbereich, zu dem jede Gruppe einen eigenen Zugang hat, kann benutzt werden.“ Neben gesunder Ernährung und viel Bewegung stehen auch die Förderung von Kultur und Sprache im Vordergrund. „Wir arbeiten eng mit der AG Kultur Frohnhausen zusammen. Hierbei versuchen wir den Kindern durch Theater Kultur nahe zu bringen. Zudem sind im Haus acht Nationen, wobei sich viele der Kinder schwer tun, wenn es um Sprache geht. Wir singen dann viel, auch mal ein Lied, das sie kennen. Sprache ist eben das primäre Verständigungsmittel und Kinder lernen zum Glück sehr schnell“, erklärt Liedtke. Im Rahmen dessen bekommen die Kinder einmal in der Woche Besuch von der „Leseomi“. Dahinter verbirgt sich Gertrud Litzau, die der Einrichtung schon seit über zwei Jahren treu ist. Im Mehrzweckraum versammeln sich dann die Kinder und lauschen liegend oder sitzend den spannenden Geschichten, wobei sie die Bücher, wenn sie denkt, dass sie den Kindern gefallen, sogar selbst kauft. Wer noch ab und an vorbeischaut ist Poldi. Poldi ist der Zahnputzdrache vom Gesundheitsamt und er erklärt den Kindern, wie man richtig Zähne putzt. Zur Gesundheitsvorsorge gehören auch das Nachschauen, wann denn die nächsten U-Untersuchungen fällig sind und auch das Gesundheitsmobil der Stadt Essen macht bei der Kindertagesstätte halt. Wichtig ist der Leitung und den pädagogischen Fachkräften zudem eine gute Beziehung zu den Eltern. Diese können, wenn sie das möchten, stets gerne das persönliche Gespräch suchen und sie sollen das Gefühl haben, dass sie in der Einrichtung von Beginn an willkommen sind. Ferner achtet die Kindertagesstätte auf eine Öffnung nach draußen, sprich auf eine gute Verbindung mit den angrenzenden Grundschulen und dem Seniorenheim. Kurz: Der Stadtteilkontakt ist von großer Bedeutung.
„Hier als Erzieherin zu arbeiten ist oft eine große Herausforderung, aber wenn man abends dann zufrieden nach Hause geht, weiß man, dass man den richtigen Job macht. Wir sind auch sehr stolz auf unseren guten Teamzusammenhalt, denn dieser ist der Spiegel der Kinder. Und wenn man morgens sieht, dass sich die Kinder auf den Tag freuen, wird man in seiner Arbeit stets bestätigt“, schließt Liedtke.
Autor:Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West |
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