Macht Radfahren Prostatakrebs, aber dafür vermehrt fruchtbar?

Wer hätte es gedacht, liebe Mitopas und Papas und die, die es werden wollen, eine neue Botschaft aus England gibt Anlass zum Nachdenken. Radfahren ist zwar gut für Herz und Kreislauf und auch für die Muskeln! Aber wie steht es mit der Vorsteherdrüse, wird sie nicht doch auf dem Sattel über die Gebühr in Mitleidenschaft gezogen und rächt sich dann auf erschreckende Weise?

Gerade bei heutigen Senioren, eine Altersgruppe, die besonders unter Prostatabeschwerden zu leiden hat, ist der Radsport dank den elektrischen Wadenverstärkern wieder hoch im Kurs. Das forderte das Londoner University College heraus, sie wollten es genau wissen*: geht der Gesundheitsnutzen des Radsports nicht doch zu Lasten des zarten Prostatagewebes und welche Folgen hat das?

Dazu rekrutierten sie rund 5.300 Radfahrer (durchschnittlich 48 Jahre alt) und stellten dabei überraschenderweise fest, dass bei älteren Männern langes Radfahren -mehr als 8,5 Stunden pro Woche- tatsächlich die Wahrscheinlichkeit, an einem Prostatakrebs zu erkranken, erhöht.

Strampeln auf dem Sattel ist also gar nicht so unbedingt gesund wie gedacht, obwohl bei Teilnehmern der Tour de France angeblich bisher keine höhere Krebsrate aufgetreten ist. Im Vereinigten Königreich jedoch zeigte sich bei über 50-jährigen ein direkter und statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem Risiko für Prostatakrebs und der Radfahrdauer. Haben die Engländer vielleicht härtere Sättel oder was machen sie sonst irgendetwas falsch? Doch auch wenn alles möglichen Einflussfaktoren ausgeblendet wurden, blieb der Zusammenhang bestehen. Prostatakrebs eine Folge des Seniorensports?

Und jetzt kommt die gute Nachricht, was die Zeugungsfähigkeit (erektile Dysfunktion) anbetrifft war dagegen keine Einschränkung festzustellen, obwohl langes Sattelsitzen Durchblutungsstörungen im Penis bewirkt. Wie der Autor nach längeren Touren am eigenen Leib erfahren konnte, verschwindet nach längerem Strampeln das Gefühl aus dem Genitalbereich, was auf einer Minderdurchblutung der Nerven beruht, aber - Gott sei Dank- nach einigen bangen Minuten wieder verschwindet.
Radfahren kann daher leider nicht als sicheres Verhütungsmittel eingesetzt werden. Im Gegenteil, wurde der Radsport mäßig also zwischen 3,75 bis 5,75 Stunden pro Woche betrieben, ging das Risiko für Unfruchtbarkeit sogar zurück.

Also, was lernen wir? Auch bei Gesundheitsfragen kommt es auf das rechte Maß an, also nicht zu wenig, aber auf keinen Fall zu viel, insbesondere was die Kalorienzufuhr nach dem Radfahren anbetrifft, erhöht sie doch das Fahrergewicht, den Luftwiderstand und mindert die Siegchancen. Auch der Prostata tut fettreiche und überkalorische Ernährung gar nicht gut, sie fördert nachweislich auch den Krebs, es ist also nicht nur die Dauer des Sattelkontaktes!

*"Cycling for Health UK Study veröffentlicht im "Journal of Men's Health"

Autor:

Dr. Helmut Förster aus Essen-West

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