Grabräuber in Essen?
Drei Fragen an... Detlef Feige, Pressesprecher der Stadt Essen
Der Goldpreis klettert in astronomische Höhen. Was auch dazu führt, dass Zahngold zu einem zunehmend lukrativen Geschäft geworden ist. Schon wurden Ganoven verurteilt, die im Nürnberger Krematorium Zahngold beiseite geschafft hatten.
1.Was geschieht im Essener Krematorium mit dem Zahngold der Verstorbenen?
Es gibt in Essen ein Krematorium. Es befindet sich im Hellweg 95 in Freisenbruch. Im vergangenen Jahr wurden in den dort vorhandenen drei Ofenlinien 4.996 Verstorbene eingeäschert.
Schmuck und Wertgegenstände werden vor der Einlieferung ins Krematorium von den Bestattern entfernt und den Angehörigen übergeben.
Nach erfolgter Einäscherung werden Fremdstoffe wie zum Beispiel medizinische Stähle von Hüftgelenken oder Klammern und Nägel entfernt und nicht der Urne zugeführt. Bei den hohen Temperaturen der Öfen von 1.100 Grad schmilzt zum Beispiel das Zahngold (Schmelzpunkt:1.064 Grad) und verbindet sich gegebenenfalls mit anderen Metallen und wird der Wiederverwertung zugeführt.
Sofern das Gold keine Verbindung mit anderen Metallen eingegangen ist, gelangt es ebenfalls in die Urnenkapsel.
2. Wie hoch sind die Erlöse des Verkaufs von Zahngold und für welchen Zweck wird dieses Geld verwendet?
Der Erlös aus Edelmetallen der eingeäscherten Verstorbenen beläuft sich jährlich auf rund 40.000 Euro und verbleibt bei der Friedhofsverwaltung.
Dieses Geld wird unter anderem dazu verwendet um zum Beispiel Rollstühle für die Behinderten auf den Friedhöfen anzuschaffen, die Pflege von historischen Grabstätten zu unterhalten oder auch für einen bestimmten Personenkreis gebührenfreie Bestattungen zu ermöglichen.
3. Sind in Essen Fälle bekannt, in denen es Unregelmäßigkeiten in den Krematorien gab?
Nein, in Essen sind keine derartigen Fälle bekannt. Auch sind in Essen keine Fälle von Urnen- oder Sargplünderungen bekannt.
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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