Eine große Nachtmusik- warum Schnarchen so gefährlich ist.
Einstein- ein bekennender Schnarcher
Ob Mozart geschnarcht hat, ist unbekannt, Johannes Brahms jedenfalls hat, sogar ein veritabler Gott lässt sich finden: Dionysos, der altgriechische Gott des Weines. Und auch Promis wie Albert Einstein und Winston Churchill waren bekennende Schnarcher, genau genommen schnarcht die Hälfte der Menschheit. Ein Volksleiden fürwahr, aber leider nicht ohne Nebenwirkungen.
Das Problem des Schnarchens ist seine hohe Phonzahl, einem vorbei donnernden Güterzug durchaus vergleichbar, ach was sage ich, mit immer wiederkehrenden Güterzügen! Kein Wunder, dass die Beischläfer zur Verzweiflung getrieben und Ehen zersägt werden.
Das flatternde Gaumensegel
Dabei kann der schnarchende Ehepartner gar nichts dafür. In der Tiefschlafphase wird die Rachenmuskulatur so schlaff, dass die Zunge tief in den Schlund rutscht. Die Atemluft muß sich notgedrungen am Gaumensegel vorbeiquälen, dass dann hörbar am Winde flattert.
Verstärkend wirkt eine verstopfte Nase oder die Rückenlage des Schläfers, auch kann ein beträchtlicher Leibesumfang das Atemholen zusätzlich behindern, besonders leicht nach einem feucht fröhlichen Abend.
Seit Jahrhunderten versuchen Frauen, ihre Schnarcher ruhig zu stellen: Die Tricks reichen von Masken mit Kinnlederriemen, Unterkiefer- Mundprothesen und Nasenspangen bis zum Weiten der Nasenflügel. Sogar Kanonenkugeln wurden in die Rückfront der Uniformjacke eingenäht -im Kampf gegen die schnarchanbahnende Rückenlage. In Friedenszeiten dienten Schaumstoffkissen oder Tennisbälle als Schnarchbremse-mit gemischten Erfolgen.
Die gefährliche Generalpause
Doch noch schlimmer ist es, wenn der Schnarcher plötzlich verstummt, wenn es zur Schlafapnoe, dem Atemstop kommt. Der kann unerträglich lange dauern und nicht ungefährlich, denn mit dem versiegenden Atemstrom ist die Sauerstoffversorgung für Herz und Hirn gefährdet. Die sensibilisierte Gattin hat also allen Grund, sich angesichts ungewohnter Stille erst recht aus den Träumen reißen zu lassen.
Umbettung ins Schlaflabor
Als Sofortmaßnahme empfiehlt sich die vorübergehende Umbettung des Gatten in ein Schlaflabor. Hier werden die Schlafpausen aufwändig analysiert und die Gattin kann nun endlich mal ungestört schlummern. Allerdings oft nicht lang. Echte Apnoe-Schläfer kommen mit einer Hochdruck- Atemmaske zurück, die künftig durch Überdruck das Gaumensegel am Flattern hindert. Der Gatte kann nun nicht mehr als verschnarcht bezeichnet werden, doch dafür zischt sein Atemgerät…
Auch keine ideale Lösung, daher sei den beleibten Herren zunächst empfohlen, ihren "Mittleren Ring" zurückzubauen. Am besten abends leben wie die Griechen und mit „Hektor“ noch mal Gassi gehen. Das berühmte eine Glas Rotwein ist davon nicht betroffen, muß aber reichen. Also dann, eine geruhsame Nacht!
Autor:Dr. Helmut Förster aus Essen-West |
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