Im Gespräch mit Prof. Dr. Christian Taube
Covid-19 kann ganz unterschiedlich verlaufen

Schwerpunkte der Klinik sind der Einsatz der neuesten Methoden bei der Behandlung von Patienten mit akuten und chronischen Lungenerkrankungen. | Foto: Universitätsmedizin Essen
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  • Schwerpunkte der Klinik sind der Einsatz der neuesten Methoden bei der Behandlung von Patienten mit akuten und chronischen Lungenerkrankungen.
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Das Coronavirus ist weiterhin das Schreckgespenst, das die Menschen weltweit nicht nur einschränkt, sondern auch viele Menschenleben kostet. Die große Gefahr ist eine schwere Lungenentzündung, die nicht nur ältere Menschen treffen kann. Zum Thema Lungenentzündung haben der Stadtspiegel und seine Nachrichten-Community Lokalkompass.de mit Prof. Dr. Christian Taube, Direktor der Klinik für Pneumologie an der Ruhrlandklinik, gesprochen.

Welche Art von Lungenentzündung kann das Coronavirus hervorrufen?
Eine Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 führt bei vielen Menschen zu keinen oder nur wenigen Beschwerden. Die Infektion kann aber auch eine Lungenentzündung hervorrufen. Dieses wird dann Covid-19 - kommend von dem englischen Begriff coronavirus disease 2019 - genannt. Diese Lungenentzündungen können bei den Patienten sehr unterschiedlich verlaufen. Es sind milde und mittelschwere Verläufe möglich aber es können auch schwere beidseitige Lungenentzündungen auftreten, die zum Tode führen können.

Wie sieht die Behandlung aus?
Patienten, die eine bakterielle Lungenentzündung haben, bekommen als Therapie Antibiotika. Solche zielgerichteten Behandlungen haben wir für die Covid-19 Erkrankungen bisher nicht. Daher stehen die Versorgungen der Patienten mit ausreichend Sauerstoff und gegebenenfalls einer Beatmung im Vordergrund. Es gibt einige medikamentöse Ansätze beispielsweise mit einem Malariamittel (Hydroxycholorquin) oder Mitteln die für andere Viruserkrankungen entwickelt wurden. Da die Covid-19 Erkrankung aber erst seit kurzem existiert, gibt es kaum verlässliche und gute Daten, anhand derer eine medikamentöse Therapie empfohlen werden könnte.

Ist eine Pneumokokken-Impfung sinnvoll?
Eine Impfung gegen Pneumokokken wird für alle Säuglinge und Menschen ab dem 60. Lebensjahr empfohlen. Bei Jüngeren sollte eine Impfung erfolgen, wenn sie aufgrund einer Grunderkrankung ein erhöhtes Risiko für eine Lungenentzündung und einen schweren Krankheitsverlauf haben. Dazu gehören Menschen mit Immundefekten, Behandlungen die das Immunsuppressive unterdrücken, oder Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Asthma, Diabetes oder Herzerkrankungen. Auch im Rahmen der nun bestehenden SARS-CoV-2 -Pandemie wird ein entsprechender Impfschutz empfohlen. Dieser schützt nicht vor Covid-19, sorgt aber für einen guten allgemeinen Gesundheitszustand.

Welche anderen Formen von Lungenentzündungen gibt es? Wie unterscheiden diese sich von der, die durch das Coronavirus hervorgerufen wird?
Der Begriff Lungenentzündung umfasst sowohl akute als auch chronische Entzündungen des Lungengewebes. Sie wird häufig von Bakterien verursacht, aber auch Infektionen mit Viren oder Pilze können eine Lungenentzündung hervorrufen. Am häufigsten wird sie dabei durch bestimmte Bakterien (Pneumokokken) verursacht. Diese Erkrankung verläuft häufig sehr schnell und die Patienten haben meistens ein sehr schweres Krankheitsgefühl. Im Röntgenbild zeigt sich dann eine Verdichtung. Diese Form der Lungenentzündung kann aber effektiv mit Antibiotika behandelt werden. Bei Covid-19 ist der Verlauf häufig schleichender und die Veränderungen in der Lunge sind im Vergleich zur bakteriellen Lungenentzündung in den Röntgenuntersuchungen weniger dicht. Auch haben wir bisher keine zielgerichtete medikamentöse Behandlung für Covid-19.

Wo liegen die Schwerpunkte der Ruhrlandklinik?
Die Ruhrlandklinik, ein Standort der Universitätsmedizin Essen, ist eine der größten Lungenfachkliniken in Deutschland. Wesentliche Schwerpunkte der Klinik sind der Einsatz der neuesten Methoden bei der Behandlung von Patienten mit akuten und chronischen Lungenerkrankungen. Dazu gehören Lungenkrebs, COPD, Asthma und Lungenfibrose. Neben den modernsten Techniken bei der Lungenspiegelung, hat die Ruhrlandklinik die größte Thoraxchirurgie in ganz Deutschland. Dazu gehört auch ein großes Lungentransplantationsprogramm, das gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Essen betrieben wird. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Behandlung von seltenen Lungenerkrankungen wie der Mukoviszidose.

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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