Bärendelle: Wird das Inventar mutwillig zerstört?

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Nachbarschaftsfest am 7. September - Bürgerversammlung am 17. September

Die Bürgerinitiative Bärendelle kritisiert aufs schärfste die derzeitige Ausschlachtung und mutwillige Zerstörung des Schulgebäudes Bärendelle durch die Stadt Essen.
Olaf Tucholski: „Seit Montag hat die Stadt Essen die Neue Arbeit der Diakonie Essen damit beauftragt, das Schulgebäude Bärendelle auszuschlachten. Zahlreiche Anwohner, wie auch die Bürgerinitiative Bärendelle selber, konnten beobachten, wie am Montag mehrere LKW Ladungen Mobiliar, wie Schränke, Tische und Stühle aus dem Gebäude gebracht wurden. Laut Aussage der Arbeiter wurde das Mobiliar zur Müllverbrennungsanlage gebracht.“
Sabrina Dörr: „Am Dienstag wurde das Gebäude weiter ausgeschlachtet und zahlreiche Altmetalle, Lüftungsgitter, Metalltüren von intakten Stromverteilerkästen, Deckenlampen, Garderoben etc. verladen und höchstwahrscheinlich auch entsorgt. Die Ausschlachtung soll die ganze Woche weiter geführt werden.“
Die Bürgerinitiative Bärendelle fordert die Stadt Essen auf, dies sofort einzustellen: „Offensichtlich möchte die Stadt Essen, dass das Gebäude nicht mehr nutzbar ist? Unserer Forderungen nach sofortiger Nutzung der intakten Räume wird somit aktiv entgegengewirkt.“
Aus Sicht der Bürgerinitiative Bärendelle wird das Gebäude gerade unprofessionell, unreflektiert und planlos zerstört.
„In ihrer Arroganz der Macht hat die Stadt Essen den Anwohnern bis heute kein Gesprächsangebot gemacht. Der Wille der Bürger interessiert hier nicht. Gerade vor dem Hintergrund, dass den Hausbesetzern vor noch wenigen Tagen die Zerstörung des Gebäudes als Vorwurf gemacht wurde, kann es doch nicht wahr sein, dass die Stadt Essen nun selber Hand anlegt und das Gebäude „entkernen“ lässt. Hier bekommt der Wahnsinn einen Namen.“
Für Freitag Abend hatte die Bürgerinitiative Bärendelle zu einer Mahnwache aufgerufen: „Wir wehren uns damit gegen das Vorgehen der Stadt Essen und fordern wiederholt und noch einmal deutlich die Offenlegung der Pläne und ein offenes Gespräch mit den Anwohnern, vertreten durch die Bürgerinitiative Bärendelle.“

Termine:
Samstag, 7. September, 15 bis 20 Uhr: Nachbarschaftsfest rund um die Bärendelle
Dienstag, 17. September, 19 Uhr: Bürgerversammlung, Apostelkirche, Mülheimer Straße 72

Fotos: privat

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Inzwischen liegt die Stellungnahme der Stadt Essen vor:

Nicole Mause, Pressesprecherin der Stadt Essen
„Jetzt wird nur noch Sperrmüll entsorgt“

1. Die Bürgerinitiative Bärendelle wartet weiterhin auf eine Reaktion seitens der Stadtspitze. Es wurde ein Offener Brief an einen Stellvertreter des Oberbürgermeisters überreicht. Plant die Stadt eine wohlwollende Kooperation mit den beteiligten Bürgerinnen und Bürgern?

Der offene Brief liegt hier vor. Die Bürgerinitiative kann noch in dieser Woche mit einer Antwort rechnen.
Die Verwaltung ist immer bereit, sich an einem konstruktiven Dialog zu beteiligen und konkrete Vorstellungen zu diskutieren. Gesprächsangebote seitens der Verwaltung hat es auch bereits gegeben, diese sind bisher aber noch nicht genutzt worden. Der Oberbürgermeister hat zudem deutlich gemacht, dass auch die Aktivisten des ehemaligen „Plenum Bärendelle“ ihre Ideen zu selbstverwalteten Jugendhäusern in der Stadt gerne einbringen können. Klar ist aber, dass sich die Bärendelle nicht für diesen Zweck anbietet.

2.Nach unseren Recherchen wurden in den letzten Tagen mehrere LKW-Ladungen mit Schränken, Tischen, Stühlen, etc. von Arbeitern der Neuen Arbeit aus dem Gebäude getragen. Das Ziel soll die Müllverbrennungsanlage sein. Was ist der Hintergrund der Aktion? Sind die Arbeiten im vermeintlich einsturzgefährdeten Gebäude nicht gefährlich? Sind bei den entsorgten Gegenständen auch neuwertige Dinge wie Chemieschränke (Baujahr 2006) im Wert von mehreren Tausend Euro und neuwertige Kühlschränke, Waschmaschinen, etc. enthalten? Warum wurden diese nicht an andere Schulen weitergegeben?

Derzeit wird Sperrmüll aus dem Gebäude geräumt. Hierbei handelt es sich nicht um noch verwertbares Mobiliar, denn dieses wurde bereits bei Schließung der Bärendelle für andere Schulen genutzt oder in das Schulmöbellager gebracht. Jetzt wird nur noch Sperrmüll entsorgt, auch die Reste der Wandschränke, die von den Besetzern für die Verbarrikardierung der Türen genutzt worden waren.
Natürlich besteht keine Gefahr für die Arbeiter. Sie arbeiten ausschließlich in den nicht einsturzgefährdeten Bereichen des Gebäudes.

3. Am 17. September, 19 Uhr, wird es in der Apostelkirche, Mülheimer Straße 72, eine Bürgerversammlung geben. Wird auch die Stadtspitze einen Vertreter entsenden, um sich den Fragen der Bürgerinnen und Bürger zu stellen?

Der Verwaltung liegt keine Einladung zu dieser Veranstaltung vor.

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Einen Blick hinter die Kulissen der Bärendelle können Sie auch hier werfen.

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Die Stellungnahme der CDU-Fraktion:

CDU-Fraktion zur Bärendelle: Vorwürfe der Bürgerinitiative haltlos
Für den erneuten Ärger im Zuge der Vermarktung der ehemaligen Hauptschule Bärendelle zeigt die CDU-Fraktion kein Verständnis.
Dazu Sonja Wilkending, stellvertretende Schulausschussvorsitzende und Vorsitzende des Unterausschusses Schulbau: „In der Bärendelle kann kein Inventar durch die Stadt mutwillig zerstört worden sein, da die intakten Möbel bereits vor zwei Jahren einer anderen Nutzung zugeführt bzw. ins Schulmöbellager gebracht wurden. Richtig ist, dass durch die Hausbesetzer noch eingebaute Wandschränke zerstört wurden. Ein derartiges Treiben in städtischen Immobilien akzeptieren wir nicht. Wichtiger ist uns, dass die Immobilienvermarktung beschleunigt wird, da die teilweise über mehrere Jahre andauernden Leerstände den städtischen Haushalt belasten und an einzelnen Standorten bereits zu Vandalismusschäden und Gefährdungen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung geführt haben.“
Susanne Asche, kulturpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion ergänzt: „Die Forderung der Bürgerinitiative, Räume in der Bärendelle für Kunst und Kultur zur Verfügung zu stellen, erteilen wir eine klare Absage. Zum einen besteht für das Objekt keine Verkehrssicherheit mehr, zum anderen haben wir durch die Unterstützung der Initiative Essener Kunstschaffender "Freiraum2010" in der Essener Nord-City erreicht, dass ihnen Häuser an der Schützenbahn angeboten werden konnten. Mit der seit Juni 2013 bestehenden neuen Ausrichtung der Atelierförderung werden zudem hauptberuflich tätige Künstlerinnen, Künstler und Kreativen aller Sparten unterstützt. Hier geht es um Künstlerförderung und Existenzgründungsmöglichkeiten. In der nördlichen Innenstadt entstehen Kreativareale mit bezahlbaren Produktionsräumen. Sollte ein Interesse von Kunst- und Kulturschaffenden bestehen, sich kreativ zu betätigen, können sie sich an die Stadt oder das Kunsthaus Essen wenden.“

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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