Auf die Plätze: Zucker- los!

Bei einer kleinen Steigung offenbart mir ein Rikschafahrer, dass er ein gesundheitliches Handicap habe. „Nie und nimmer, das kann nicht gut gehen!“ durchzuckt es mich. „Arzt treibt Mann mit zwei Schlaganfällen in den Tod!“, lese ich schon. „Halt!“ rufe ich bittend, „um Gottes Willen, halten Sie doch an!“ Doch der Mann vor mir strampelt ruhig weiter, und meint gar nicht kurzluftig, „Nun, da machen Sie sich man keine Sorgen, Radfahren ist meine Medizin, vom Hausarzt persönlich verordnet!“ „Wenn du jetzt nichts tust“, hat er gemeint, „bekommst du den dritten!“
„Also seitdem mache ich Fahrrad- jeden Tag!“ In einem Jahr habe er damit 40 abgenommen, danach noch einmal 30kg. Das war wirklich zuviel vorher für Pumpe und Kreislauf, außerdem kam Zucker dazu, kein Wunder also mit den zwei Schlaganfällen und das schon mit gerade 45. Nur, nach der Reha war die Arbeit weg! Rente! Zuhause sitzen, nein, bloß das nicht. “Und was macht Ihr Blutdruck und Ihr Zucker?“ frage ich nach. „Blutdruck ganz normal, und Zuckertabletten geschweige denn Insulinspritzen brauch'ich nicht mehr, den Zucker bin ich los“. Seine Laborwerte seien heute alle im grünen Bereich. „Die einzigen Tabletten, die du brauchst ist Radfahren, sagt der Hausarzt jedes Mal. Und tatsächlich, wenn ich mal nicht zum Radfahren komme, was selten vorkommt, dann fühle ich mich gleich ganz unwohl! Ich bin 49 und will schließlich noch was erleben. Übrigens ich bin gar kein richtiger Rikschafahrer, ich bin Rikschabauer, wissen Sie, das ist ’ne Marktlücke. Die Hinterachse muß immerhin 2 Personen aushalten, also ca. 140 Kilo, soviel wie ich einmal gewogen habe...!“ Geht doch, Sport statt Spritzen!

Autor:

Dr. Helmut Förster aus Essen-West

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