Oase-Abriss ist bürgerfeindlich
Stellungnahme Gert Bierikoven (Oase-Initiative und Essen steht AUF) zum Beschluss über den Abriss der Oase.
1. Die Oase ist das neueste Bad in Essen. Es ist ein Skandal, dass die Verwaltung und die verantwortlichen Politiker es nicht verstehen, das neuste Bad einer Stadt für die Nutzung durch die Bevölkerung zu erhalten.
2. Eine einseitig an den Interessen von sportlichen Schwimmern und Schwimmvereinen ausgerichtete Politik hat zum Schließungsbeschluss geführt und geht so über die Interessen von Familien, Kindern, Jugendlichen, Senioren, Allergikern, die sich in der Oase wohl gefühlt haben, hinweg.
3. Die Oase wurde aufgrund ihrer verkehrsgünstigen Lage mit S-Bahn-Anbindung auch von vielen Bürgern aus Nachbarstädten, vor allem aus Mülheim besucht. Auch in Mülheim fehlt ein Familien- und Freizeitbad.
4. Die Oase hatte annehmbare Preise, die auch für viele "ärmere" Menschen einen Bad- und/oder Saunabesuch möglich machten.
5. Die Alternative "Aquapark" in Oberhausen ist wegen langer Fahrzeiten, Fahrtkosten und hoher Eintrittspreise, für etliche auch, weil der "Aquapark" keine Sauna bietet, keine Alternative und kein Ersatz für die Oase.
6. Ein Großstadt wie Essen mit 570.000 Einwohnern braucht ein Familien- und Freizeitbad, auch wenn dieses nach bürokratischen Vorschriften nicht zu den sogenannten Pflichtleistungen einer Kommune gehört.
7. Überlegungen, wie Pendler dahin gebracht werden können, nicht nur in Essen zu arbeiten sondern auch nach Essen zu ziehen, verfehlen ihre Wirkung, wenn solche zentralen Fragen der Lebensqualität mit Füßen getreten werden.
8. Die Zahlen, die vorgebracht wurden, um den Schließungsbeschluss zu erwirken (über 1 Mio. Euro Betriebszuschuss im Jahr und über 1 Mio. Euro Sanierungsrückstand), sind in der Öffentlichkeit nie detailliert dargelegt und begründet worden. Ich bezweifele diese Zahlen, besonders seitdem ich mit dem Copa Ca Backum in Herne ein umfassendes Badangebot kennen gelernt habe, dass sich weitgehend selbst trägt.
9. Woher nimmt die Stadtspitze die Sicherheit, den Standort nach Abriss besser vermarkten zu können? Diese Hoffnung haben wir zu Genüge mit dem Gelände des Nöggerathbades erlebt. Wahrscheinlich muss auch hier der Allbau einspringen, damit überhaupt etwas passiert.
10. Die Rechnung, dass sechsstellige Unterhaltungskosten gespart werden und den Abriss größtenteils kompensieren, ist einseitig. Die Wahrheit ist, dass die Stadtspitze mit dem Aufwand von geschätzten 550.000 Euro Abrisskosten weitere 2 Mio. Euro (das ist der Gebäudewert) an städtischem Eigentum vernichtet. Das sind auf jedes Mitglied des Verwaltungsvorstandes, den OB Paß, den Kämmerer Klieve und die Dezernenten Kromberg, Bomheuer, Renzel, Raskop und Best aufgeteilt gut 360.000 Euro vernichtetes städtisches Eigentum, dass ja schließlich durch unsere Steuern bezahlt wird. Eine stolze Leistung, die sich viele Bürger merken werden.
Autor:Gert Bierikoven aus Essen-Borbeck |
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