Neuer Lärmschutz für den Westen
Ein Spatenstich ganz nach Geschmack der Verantwortlichen wurde am vergangenen Mittwoch zelebriert. Denn während es aufklarte, wurde der Startschuss gegeben für die neuen Schallschutzwände, die die Deutsche Bahn in Essen-West im ersten Bauabschnitt montiert.
Dass muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: 5,1 Millionen Euro beträgt die Investitionssumme, die benötigt wird, um sieben Schallschutzwände mit einer Gesamtlänge von 2,856 Metern zu montieren.
Ein großer Fortschritt ist dies für den Westen, denn allein während der eine Stunde andauernden Pressekonferenz donnerten ungefähr 30 Züge nicht unbedingt langsam an uns vorbei.
„Das Problem sind nicht unbedingt die Personenzüge. Viel lauter sind die Güterzüge“, erläuterte Dr. Michael Häßler, Leiter Vertrieb und Fahrplan, der DB Netz AG. Als Auftakt der Baumaßnahmen wurde symbolisch der erste Spatenstich ausgeführt im Beisein der Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises, Matthias Hauer, Petra Hinz, sowie Rudolf Jelinek, Bürgermeister der Stadt Essen und Hans-Peter Schöneweiß, Fraktionsvorsitzender der FDP.
Drei Meter hoch sollen die Wände sein, die „zahlreiche direkt betroffene Wohnungen erheblich entlasten“, so Häßler. Hochabsorbierende Leichtmetallelemente werden somit verbaut.
Weitere 216.000 Euro werden zudem vom Bund zur Verfügung gestellt um in 603 Wohneinheiten passive Schallschutzmaßnahmen durchzuführen. Bei diesen Einheiten wird demnach nach und nach der Einbau von Schallschutzfenstern und von Lüftern vollzogen.
Die Lärmschutzwände sollen effektiv sein, denn mindestens zehn Dezibel soll die Geräuschbelästigung gemindert werden.
Doch dies wird nicht nur durch die Lärmschutzwände erreicht. „Rund 180.000 Güterwaggons gibt es in Deutschland. Davon hat die DB Schenker nur rund ein Drittel“, so Dr. Michael Häßler. Abriebarmeres Bremsen soll verwirklicht werden, durch glattere Außenseiten der Räder der Güterzugwaggons.
„Es ist in jedem Fall ein Thema, welches den Menschen auf der Seele brennt, besonders im dichtbesiedelten Essener Westen“, war sich auch SPD MdB Petra Hinz sicher. Wichtig sei nicht nur das Programm auf den Weg zu bringen, sondern auch, dass es sich um ein freiwilliges Programm handele, dass seit 1999 als „Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen des Bundes“ von der Bundesregierung gefördert wird.
„Außerdem ist es unterstützenswert, dass immer mehr von der Straße auf die Schienen verlegt wird“, betonte auch CDU MdB Matthias Hauer. Dies sei zudem gut angelegtes Geld, denn man investiere in die Lebensqualität der Menschen.
Ziel bis 2020 sei in jedem Fall die Halbierung des Verkehrslärms. Dies gelinge nur mit einem „buten Strauß an Maßnahmen“, so Hauer. Bereits seit 2007 stehen dem Programm jedenfalls jährlich Haushaltsmittel von 100 Millionen Euro zur Verfügung. Positiv: Im Koalitionsvertrag ist eine Erhöhung der Mittel festgehalten, so dass ab 2014 120 Millionen Euro vorgesehen sind.
Stolz ist auch Bürgermeister Rudolf Jelinek über die Ziele der Stadt Essen. „Die Stadt Essen verfolgt den Lärmaktionsplan „Essen soll leiser werden“. Wir verfügen über ein gutes Schienenetz in Essen. Rund 724 Fernreise-, Regional & S-Bahnen verkehren beispielsweise am Hauptbahnhof Essen täglich. Natürlich gibt es dazu eine erhebliche Lärmbelastung. Allerdings ist ein gutes Schienennetz auch immer ein Standortvorteil und gleichzeitig eine Sicherstellung der Lebensqualität für die Bevölkerung“, ist sich der Bürgermeister sicher.
Warum es allerdings 15 Jahre gedauert hat, bis man es nun schafft im Essener Westen mit dem Bau der Lärmschutzwände zu beginnen, das wunderte selbst Petra Hinz.
Fotos: Markus Decker
Autor:Silvia Decker aus Emmerich am Rhein |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.