Lückenbüßer Ehrenamt?
Wie weit reicht das Ehrenamt? - Eine berechtigte Frage mit Blick auf die jüngsten Überlegungen, das nagelneue Haus der Geschichte erst durch den Einsatz von Ehrenamtlichen für die Öffentlichkeit zu öffnen.
Damit keine Zweifel aufkommen: Nicht alles, was für den Menschen wertvoll ist, kann auch bezahlt werden.
Vereine leben vom ehrenamtlichen Engagement. Kindergärten und Schulen hätten ein gewaltiges Problem, wenn nicht engagierte Mütter und Väter gelegentlich tatkräftig zupacken würden.
Jedoch: Es darf nicht sein, dass Ehrenamtliche schon fest eingeplant werden, um Ausstellungen erst möglich zu machen.
Das macht Ehrenamtliche nicht nur zu kostenlosen Lückenbüßern, sondern ersetzt Hilfskräfte, die sonst - wenn auch spärlich - bezahlt werden müssten.
Wenn dieses Modell Schule machen sollte, wäre vermutlich der nächste Schritt, Ehrenamtliche für die Straßenreinigung einzusetzen oder als Hausmeister an Schulen. Die Palette der möglichen Aufgaben ist schier unendlich.
Es gilt das Engagement der Ehrenamtlichen zu schätzen und zu würdigen - und nicht still und heimlich einen neuen „kostenlosen Arbeitsmarkt“ zu eröffnen.
Somit hat Daniela Kämper von der SPD-Fraktion durchaus Recht, die argumentiert: „Ich finde es schade, dass die FDP versucht, ihr überkommenes Motto ‚Privat vor Staat‘ nun im Haus der Essener Geschichte umzusetzen. Dass die Grünen, die noch im Landtagswahlkampf vehement gegen diese verfehlte Politik gewettert haben, dabei willfährig Hilfe leisten, kann ich dann überhaupt nicht mehr verstehen.“
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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