Alarmierende Beweggründe
Kostenloses Frühstück sonntags, 14-tägig

Udo Seibert, stehend 2. v. links, sagt seine Gründe, zum kostenfreien Frühstück | Foto: Schattberg
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  • Udo Seibert, stehend 2. v. links, sagt seine Gründe, zum kostenfreien Frühstück
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Engel auf Erden gibt’s. Einer davon ist Udo Seibert, Verein Sozio und Kultur Essen-West. Er lädt jeden 2.und 4. Sonntag im Monat, 10-13 Uhr, zum Frühstück ein für Senioren, Erwerbslose. Kostenfrei – oder gegen eine kleine Spende „Ich sah die Armut vieler Menschen. Die kann ich zwar nicht bekämpfen. Doch genauso schlimm ist dabei ihre Vereinsamung.“ Wo gibt’s das Frühstück?

Ein zweiter Engel 
Denn die Räumlichkeiten müssen beim Frühstück stimmen wie Tische, Stühle, Wasser, Toilette. Die Örtlichkeit dafür hat und bot an Arndt Sauer, Geschäftsführer vom Mehrgenerationenhaus, Essen-Frohnhausen, Kerckhoffstraße.
Warum macht sich Udo Seibert die Mühe?
„Vor einigen Wochen las ich den neuen Armutsbericht. Der sagt aus, dass 16,6 % Menschen in Armut leben. Liest man genauer, stellt man fest, dass in NRW 18,7% Menschen in Armut leben. Das Ruhrgebiet macht noch eine Ausnahme, denn da sind wir schon bei 21,1%.
Nehmen wir Essen-Frohnhausen mit 50000 Einwohnern, einer der ärmeren Stadtteile in Essen, heißt es, dass jeder fünfte Mensch in Frohnhausen arm ist. Das war für mich der Auslöser!“

Seibert ist Realist. „Durch ein Frühstück kann ich die heikle Situation nicht ändern. Aber arme Menschen vereinsamen nach und nach, den Leuten fehlt die soziale Teilhabe. Mit dem Frühstück will ich einen sozialen Treffpunkt schaffen. Dass Gleichgesinnte miteinander reden über ähnliche Themen, es kommt Verbundenheit auf. Dadurch können neue Freundschaften entstehen, die sie dann aus der Einsamkeit holen. Doch da so etwas nicht gefördert wird, leben wir hier einzig und allein von evtl. Spenden der Teilnehmer.“

Wie lange gibt’s kostenloses Frühstück?

„Ich habe vor, es bis Ende Dezember 2022 anzubieten. Dann ziehe ich einen Strich drunter: Wie hat das Angebot funktioniert? Wie es weitergeht, ist noch Zukunftsmusik…“

Eindruck der Frühstück-Besucher 

Klaudia Paterok ist begeistert, „von der Idee und Ausführung. Es kommen Jüngere und Ältere, Alleinstehende zusammen; unterhalten sich. Die Frühstücksvielfalt ist sehr groß.“
Beate Helmich, 64, kennt das Mehrgenerationenhaus. „Ich bin montags hier – singe im Chor.
Flyer lagen vom Frühstück aus. Zu Dritt kommen wir regelmäßig. Schön, dass es so etwas gibt. Man lernt neue Leute kennen, die Geselligkeit ist sehr stark bei dem großen Frühstücksangebot. Wir spenden immer einen kleinen Betrag. Corona verstärkte die Einsamkeit vieler; die steigenden Preise, ferner Angst vor Krieg.“
Sumane Thevit Mueller, Thailänderin, kennt Arndt Sauer seit Jahren. „Ich kam in das Mehrgenerationenhaus, um als Ausländerin die deutsche Sprache zu lernen. Jetzt hörte ich vom gemeinsamen Frühstück. Es ist immer gut besucht. Für jeden ist etwas Leckeres dabei.
Und ein Sparschwein. Da stecke ich stets was rein.“
Auch Ferdinand Waldenburg, 1. Vorsitzender Sozio-Kultur, strahlt. Klar, Gutes reflektiert.

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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