IG BCE lud drei Kandidaten ein: Fünf Kandidaten kamen - NRZ-Redakteur berichtet, aber nicht ohne Antikommunismus
Am Mittwoch, den 21.8.2013, lud das IG BCE Regionalforum Essen zu einer Podiumsdiskussion mit drei Bundestagskandidaten ins Essener DGB Haus in die Teichstraße ein. In den Lokalausgaben von WAZ und NRZ war es am 21.8.2013 angekündigt: Drei Essener Kandidaten zur Bundestagswahl treten heute in einer Podiumsdiskussion gegeneinander an. Auf Einladung des Regionalforums der Gewerkschaft IG BCE werden sich Dirk Heidenblut (SPD), Matthias Hauer (CDU) und Kai Gehring (Grüne) den Fragen stellen. Drei Bundestagskandidaten waren eingeladen, fünf Bundestagskandidaten kamen und diskutierten mit.
Cornelia Swillus-Knöchel, Direktkandidatin für die Partei DIE LINKE im Wahlkreis Essen III beantwortete viele Fragen, die aus dem Publikum auch ausdrücklich an sie gestellt worden waren. Sie sprach engagiert über Leiharbeit und Niedriglöhne, über ihre Erfahrungen damit als Personalrätin im Uniklinikum, und stellte auch die Positionen im Programm der LINKEN dazu vor. Auch zu vielen anderen Fragen, kam Cornelia Swillus-Knöchel zu Wort, und stellte sich den Fragen des Publikums.
Horst Dotten, Direktkandidat für die MLPD in Wahlkreis Essen II war ebenfalls im Publikum anwesend. Nachdem der CDU-Kandidat Matthias Hauer einer Frau, die ihre Arbeit verloren hatte, und einen Kitaplatz für ihr Kind suchte, gute Ratschläge gab, wie man trotz aller Widrigkeiten im real existierenden Kapitalismus überleben könne, und Herr Hauer dann auch noch Festsetzungen über Mindestlöhne ablehnte und Horst Dotten ansprach, dass er nicht wissen wolle, was die MLPD an Mindestlohn fordere, stellte Horst Dotten, Direktkandidat für die MLPD, dem Herrn Hauer eine einfache Frage:
„Wieviel verdienen Sie denn, Herr Hauer?“
Eine Frage, die Herrn Hauer sichtlich aus der Fassung brachte, denn Herr Hauer herrschte zurück:
“Das geht Sie überhaupt nichts an!”.
In ruhigem Ton erwiderte Horst Dotten:
“Ich verdiene 18 Euro die Stunde, das darf jeder wissen.”
Von Mindestlöhnen, die Herr Hauer ablehnt, wollte aber auch Horst Dotten nichts wissen. Er wolle seinen Anteil am erarbeiteten Reichtum, und nicht nur den Mindestlohn, meinte er. Nicken im Publikum zeigte Zustimmung. Wer will das nicht?
Dieser Beitrag wurde mit Genehmigung des Autors von www.linksdiagonal.de
entnommen. In der NRZ von Freitag weiß der NRZ-Redakteur das Engagement von Cornelia Swillus-Knöchel und mir zu würdigen, kann das aber nicht ohne Antikommunismus. So schreibt er:
"Doch offenbar saß der pikante Vorwurf, bei der Komposition des Podiums andere maßgebliche Parteien absichtlich ausgegrenzt zu haben, sehr tief. So tief, dass sich der Genosse und die Genossin der Linkspartei fortan geschickt die Bälle zuwerfen durften. Fragen ans Podium zogen sich in die Länge wie ein Kaugummi. Gerne nutzte die linke Kandidatin die Gunst der Stunde, um den voll besetzten Saal in pointierten Kurzreferaten detailreich über die Highlights des linken Wahlprogramms zu informieren.
Ein cleverer Schachzug, den ein weiterer Zuhörer ebenfalls mit Erfolg anwenden sollte. Dieser, ein Metallfacharbeiter aus dem Norden der Stadt, erwies sich als Bundestagskandidat der marxistisch-leninistischen Partei, der einige Proben Klassenkampf-Rhetorik zum Besten gab. Da der Schlagabtausch zwischen Rot, Grün und Schwarz auf dem Podium weitgehend ausblieb, entwickelten seine kühnen Forderungen immerhin einen gewissen Unterhaltungswert. Insbesondere der Vorschlag, Frauen mit 55 in die Rente zu schicken (Männer mit 60), löste allgemeine Heiterkeit aus."
Dazu schrieb ich folgenden Leserbrief:
"Haben Marxisten-Leninisten keine Namen ?
Sehr geehrter Herr Niewerth, mein Name ist Horst Dotten und habe mich auch wie alle anderen vorgestellt auf der Veranstaltung der IGBCE. Ist es zu viel verlangt, dass Marxisten-Leninisten gleichbehandelt werden oder möchten Sie dem undemokratischen Antikommunismus Spielraum geben ?
Bisher werden Informationen und Mitteilungen von uns weitgehend verschwiegen in der NRZ. Ist das die vielbeschworene freiheitlich-demokratische Grundordnung ? Wie wäre es mit einer gleichberechtigten Berichterstattung ?
Übrigens: Meine Kollegen, die in der Industrie mit jahrzehntelanger Schichtarbeit arbeiten, halten die Forderung nach einer Rente mit 60 Jahren und für Frauen mit 55 Jahren aufgrund ihrer familiären Belastungen, für eine der wichtigsten Anliegen, die keinerlei Heiterkeit auslöst. Warum sollen wir bis zum Umfallen arbeiten, während die Jugend auf der Straße steht ? Und - auch unter Redakteuren ist diese Forderung nicht unbeliebt."
Von der auf dem IGBCE-Regionalforum stattgefundenen Diskussion ist ebenfalls interessant gewesen - das wird leider nicht erwähnt im NRZ-Artikel - dass die MLPD und auch ich mich dafür einsetzen, dass die Arbeitsplätze im Bergbau erhalten bleiben. Wir brauchen wir die Kohle als Wertstoff, und es geht um 20.000 Arbeitsplätze, an denen weitere Arbeitsplätze dranhängen. Ich erklärte, dass der Grund zur Schließung des Bergbaus darin liegt, dass mit der Blutkohle aus anderen Ländern mehr Profit gemacht werden kann und dass die Schließung des Bergbaus unmittelbar mit dem Bestreben, das Fracking einzuführen, zusammenhängt.
Autor:Horst Dotten aus Essen-West |
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