Graffiti - und der Kleingeist
Das Projekt heißt „Hall of Fame“ und soll Sprayern legale Flächen bieten, auf denen ihre Graffiti willkommen sind.
Ein erster Test vor einiger Zeit nahe des neuen ThyssenKrupp Quartiers in Altendorf ist bereits positiv verlaufen: Grauer Beton wird nun von kreativen Bildern geziert.
Und was sagen Essens Politiker dazu? Zum Beispiel das: „Man kann mir als Bürger keine Bilder aufzwingen, die meinem Geist nicht entsprechen. Wenn ich Kunst sehen will, gehe ich ins Museum.“
Toleranz und Offenheit für neue Ideen geht irgendwie anders.
Ist aber auch nur aus dem Munde eines Bezirksvertreters, möchte man gar abschätzig äußern.
Wer meint, das Projekt „Hall of Fame“ verhindert alle illegalen Schmierereien und wenig kreative „Tags“ (das sind die Unterschriften der Sprayer), liegt sicher falsch.
Jedoch: Legale Flächen bieten nicht nur Raum für das bunten Schaffen der Aerosol-Junkies, sondern lassen die Stadt ganz nebenbei abwechslungsreicher werden.
Graffiti - gut gemacht - sind allemal besser als triste Beton-Mauern, mit denen die halbe Stadt von schnarchigen Architekten und Städteplanern verschandelt wurde.
Schade, dass bereits im Vorfeld der Aktion Politiker jeglicher Couleur die Idee mit kritischen Anmerkungen überziehen.
Gehen wir einfach mal davon aus, dass sie nicht gerade die Insider in Sachen Jugendkultur sind und sich mit dem Phänomen Graffiti so gut auskennen wie der Frosch mit dem Fliegen.
Warten wir also geduldig auf die ersten Ergebnisse - und lassen uns davon überzeugen, dass Graffiti nicht nur blöde sind, sondern durchaus das Zeug zur Kunst haben.
Foto: Michael Gohl / West Anzeiger
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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