Gesamtschule Bockmühle: handeln statt labern
Die Altendorfer Gesamtschule Bockmühle ist inzwischen bundesweit in den Medien vertreten: Wer einmal einen Rundgang durch die Schule wagt, wie jüngst der Kurs "Fundstücke im Essener Westen" der Volkshochschule, ist nur eines: entsetzt. Wobei dies noch geschmeichelt ist.
Rund 1.500 Schülerinnen und Schüler, zum großen Teil mit Migrationshintergrund und aus Hartz-IV-Familien werden hier von engagierten Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet, die es trotz aller widrigen Umstände schaffen, sogar erfolgreiche Einser-Abi-Kandidaten ins Berufsleben zu entlassen.
Dabei ist der bauliche Zustand der Mitte der 70er-Jahre errichteten Schul-Fabrik desaströs. Asbest in den Wänden, lose Kabel an den Decken, Möbel aus den Anfängen der Schule, Fenster, die sich nicht öffnen lassen und Räume, in denen seit Jahren der Strom ausgefallen ist.
Der Brand vor einigen Monaten hat die Lage noch einmal verschärft. Gestank der Brand-Sanierung macht sich in den Gängen breit.
Und das Flair der Schule ist das eines verlassenen Krankenhauses in osteuropäischen Krisen-Gebieten.
Bundesweit berichten die Medien über die Schule, Spitzenpolitiker geben sich die Klinke in die Hand, Lokalpolitiker laden zu Diskussionsrunden zur Zukunft der Bockmühle ein.
Und was tut sich? Eigentlich nichts.
Zwar werden hier und dort Wände aufgehübscht, Brandschutz-Maßnahmen umgesetzt, Fluchtwege in Stand gesetzt.
Doch eigentlich ist die Bockmühle ein Fass ohne Boden und durch und durch Schrott.
Wer, wie vor einigen Jahren die Teilnehmer des Kurses "Fundstücke im Essener Westen" der Volkshochschule, einen Blick in die Frohnhauser Bärendelle geworfen hat, die aufgrund eines vermeintlich maroden Zustandes geschlossen wurde, kann sich nur wundern: Wieso ist die Bockmühle noch in Betrieb? An der Bärendelle sah es dagegen doch top aus.
Vor den Wahlen versprachen die Politiker noch geschlossen Hilfestellung. Doch die Wahlen sind nun überstanden. Und das Top-Thema Bockmühle droht wieder in der Versenkung zu verschwinden.
Handeln statt labern wäre schon längst überfällig gewesen. Wäre die Schule im Essener Süden: Eine ganze Heerschar von Juristen aus der Elternschaft würde Gott und die Welt verklagen, um dem unwürdigen Umgang mit Schülern und Lehrern ein Ende zu bereiten. Doch hier gibt's keine Lobby, im Sammelbecken am Rande der Gesellschaft.
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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