Fassungsloses Publikum nach Vortrag von Udo Seibert im Lüttringhaus
Essener Baumfällungen- zum Erschüttern
![Aufmerksame Zuhörer im Lüttringhaus. "Warum wird so selten über das Essener Stadtklima gesprochen? Man könnte es so leicht verbessern. Man muss es nur wollen", bilanziert Udo Seibert, BIB Bürger-Initiative Bärendelle. | Foto: Schattberg](https://media04.lokalkompass.de/article/2019/04/16/1/10177761_L.jpg?1560183429)
- Aufmerksame Zuhörer im Lüttringhaus. "Warum wird so selten über das Essener Stadtklima gesprochen? Man könnte es so leicht verbessern. Man muss es nur wollen", bilanziert Udo Seibert, BIB Bürger-Initiative Bärendelle.
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- hochgeladen von Ingrid Schattberg
Als Ende 2018 Udo Seibert - BIB Bürger-Initiative Bärendelle - erfuhr, dass 99 Bäume gefällt werden, lediglich 15 ersetzt, sah er ROT. Er blieb am Ball – konkret am Baum. Sammelte Fakten, stellte Verheerendes fest – bezüglich Essener Stadt-Klima. Klartext kam und der macht sprachlos!
Der engagierte Seibert lud ins Lüttringhaus, Gervinusstraße 6.
Seibert fragte: „Warum wird so selten über das Essener Stadtklima gesprochen? Die Temperatur in der Stadt ist bis zu 8 Grad höher als im Umland. Besonders heiße Punkte sind in der Innenstadt, Essen-Ost, Frohnhausen, Altendorf.“ Warum?
Fakten. „Im Essener Westen, Frohnhausen – Altendorf, haben wir durch die hohe Bevölkerungsdichte eine sehr dichte Bebauung mit langen Straßenschluchten; die nicht parallel zu den Luftschneisen verlaufen. Auch die beliebten Innenhöfe heizen sich extrem auf.“ Wie kann man die Natur in die Stadt holen? Vorschlag: Kletterpflanzen, Obst-, Zierpflanzen, Dachbegrünung...In Paris gibt es städtische Programme zur Bauwerksbegrünung.
Fasziniert war der Frohnhauser von Conrad Amberg, der am 18.5.2018 in Freiburg einen Vortrag hielt: Bäume in die Stadt. „Er beschreibt den Wert einer 100-jährigen Buche, die uns 4,5 Tonnen Sauerstoff gibt und verarbeitet dafür 6 Tonnen Kohlendioxyd. Außerdem filtert der Baum eine Tonne Feinstaub aus der Luft. Mit 400 Liter Wasser, die er pro Tag verdunstet, senkt er seine Umgebungstemperatur um 3 Grad. Dies macht der Baum umsonst und jedes Jahr! Wie viel technischen Aufwand müssten wir betreiben um Ähnliches zu erreichen? Um diesen Bau zu ersetzen, müssten 2000 Jungbäume gepflanzt werden!“
Grün und Gruga weiß um die Bedeutung der Bäume. „Doch Reden und Handeln sind oft zweierlei. Zur ganzen Wahrheit gehört auch dass die Stadt Essen im Zeitraum 2015-2018 12350 sogenannte Risikobäume gefällt und nur 2300 als Straßenbäume nachpflanzte. Dies bedeutet ein 10000-facher Umwelt- und Klimaschaden für Jahrzehnte; diese Antwort bekam ich auf Anfrage im Umweltausschuss.“
Grün und Gruga: 3 Baumscheiben mit Schotter - 15000 Euro
Bitter stößt ihm auf: „Dass Grün und Gruga auf dem Gervinusplatz drei große Baumscheiben für 15000 Euro mit Schotter zuschüttete – dafür fehlt mir jedes Verständnis.“
Der Vortrag von Udo Seibert dauerte circa eine Stunde. Teilnehmerin Ilse Hassler zeigte sich erschüttert; sie war auch in Paris als Bürgerdialogin bezüglich der Weltklima-Konferenz. Ins Herz traf sie die Aufzählung von Seibert – „dass Zehntausende demonstrieren für den Erhalt des Hambacher Forst – mit Recht – aber dass in Essen umgerechnet ca. 100 Hektar Wald in den letzten vier Jahren abgeholzt wurden? Es scheint kaum ein Mensch zu interessieren. Hambacher Forst, dem Symbol-Charakter zusteht – ist auch richtig – aber dass hier ein ganzer Wald weggesägt wurde, ist sehr erschreckend. Bäume haben einen immensen Wert für unsere seelische und körperliche Gesundheit, unser Wohlbefinden.“
Beispiel Gervinuspark: „Menschen sitzen im Grünen wie auf einer kleinen Oase - um sich kurz zu erholen“.
Fazit von Ilse Hassler und Teilnehmer nach dem Vortrag von Seibert: „Man kann nur gucken, Gleichgesinnte zu finden, um durch die Menge oder durch die Anzahl der Menschen was verbessern zu können für unsere Umwelt!“
Übrigens, Udo Seibert ergänzt: „Herr Hanster, ehemaliger Grugaparkleiter, wollte nicht kommen. Seine Kollegen, die er nannte, nach Rücksprache auch nicht. Melanie Ihlenfeld, Chefin von G&G, hat keine Zeit, kein Personal - abgesagt.“
![Aufmerksame Zuhörer im Lüttringhaus. "Warum wird so selten über das Essener Stadtklima gesprochen? Man könnte es so leicht verbessern. Man muss es nur wollen", bilanziert Udo Seibert, BIB Bürger-Initiative Bärendelle. | Foto: Schattberg](https://media04.lokalkompass.de/article/2019/04/16/1/10177761_L.jpg?1560183429)
![Udo Seibert: "Ich wundere mich manchmal über die selektive Wahrnehmung der Menschen. 100000de demonstrieren für den Erhalt des Hambacher Forstes - mit Recht - aber das s in Essen umgerechnet ca. 100 Hektar Wald in den letzten vier Jahren abgeholzt wwurden, scheint kaum zu interessieren." | Foto: Schattberg](https://media04.lokalkompass.de/article/2019/04/16/8/10177758_L.jpg?1560183429)
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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