Eine gemischte Tagesordnung
Bezirksvertretung III Essen West tagt zum 21. Mal
Es war die erste Sitzung im neuen Jahr. Getagt wurde wieder hinter den Türen des Ev. Lighthouses, ehemals Pfarrkirche St. Mariä Geburt in der Liebigstraße 1. Neben dem Bezirksbürgermeister Klaus Persch, dem 1. stellvertretenden Bezirksbürgermeister Rolf Dieter Liebeskind (CDU) und der 2. stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin Doris Eisenmenger (Die Grünen), waren fast alle anderen Parteienvertreter anwesend und somit beschlussfähig.
Der erste Punkt auf der Tagesordnung betraf den TGD Essen-West an der Haedenkampstraße 72. Christoph Janus, 1. Vorsitzende der Fußballabteilung, war mit Kollegen angereist, um über „sportliche Herausforderungen“ den Verein betreffend zu berichten. Obwohl der größte Verein im Westen hat dieser optisch mit Alterungserscheinungen zu kämpfen, was sich negativ aus die Mitgliederzahlen und das Personal auswirken kann.
Modernisierung Sportanlage Turngemeinde Essen-West 1910
„Durch unsere in die Jahre gekommene Sportanlage sind wir in einem enormen Wettbewerbsnachteil“, schildert Janus das Problem. „Leider sieht man bei uns alte und teils marode Kabinen, der Sanitärtrakt ist stark renovierungsbedürftig und wenn neben uns Kunstrasenplätze entstehen, obwohl wir noch einen Ascheplatz haben, wird das unseren Mitgliedern zudem negativ aufstoßen.“ Kurzum: Es muss eine Modernisierung in vielen Bereich erfolgen, da sonst die Herausforderungen nicht mehr zu stemmen seien. „Wir sind daher in alle Richtungen offen und auch zu Fusionen bereit.“ Schon einmal waren etliche Millionen für eine Modernisierung geplant, da aber unglücklicherweise genau in diesem Zeitraum ein Feuer eine andere Sportstätte im Westen zerstörte, wurde das Geld in die Wiedererrichtung besagter Stätte gesteckt.
Die nächsten Redner waren Bruno Neumann und Jürgen Bozian von der Fulerumer Mieterinitiative. Sie stellten sich gegen die Entscheidung, dass für den Bau von mehreren Garagen am Regenbogenweg beziehungsweise in der Sonderwerkstraße mehrere alte Bäume gefällt und Grünflächen aufgegeben werden müssen.
„Die Grünfläche in der Sonderwerkstraße darf nicht wegfallen, weil dort kein Durchgangsverkehr ist und sie von Kindern unter anderem als Spielfläche genutzt wird. Verstehen können wir auch die Fällung der alten Bäume nicht, ist doch Essen Grüne Hauptstadt Europas. Es gäbe eine Alternative, jedoch haben wir dahingehend noch keine Antwort erhalten“, so Neumann. Persch verstand das Anliegen, war jedoch skeptisch, ob sich noch etwas daran ändern lasse, da die Baugenehmigung schon vorliegt.
Bürgeramt Freytagstraße bleibt geschlossen
Der nächste Tagesordnungspunkt betraf das Thema der Umstrukturierung der Bürgerämter, genauer die Schließung des Amtes in der Freytagstraße. Rede und Antwort musste hierbei der Leiter des Einwohneramtes, André Seibert, stehen. „Der Rat hat getagt und man hat beschlossen das Konzept vorerst so zu behalten. Nach einem Jahr wird man dann evaluieren und prüfen, ob sich daran etwas ändern muss.“ Kurz: Der Oberbürgermeister Thomas Kufen will aus wirtschaftlichen Gründen die Bürgerämter umstrukturieren und die einzelnen Bezirksvertretungen haben, obwohl sich in den meisten arger Unmut über die neuen Pläne regt, kein Mitspracherecht. Auf die Nachfrage, wieso einige Stadtteile ihre Ämter neben dem Hauptamt am Gildehof behalten dürften, antwortete Seibert unter anderem mit besseren Anbindungs- und Parkmöglichkeiten. „Es gibt viele Orte im Westen, von denen aus der Gildehof oder Borbeck schneller und besser zu erreichen sind, als das Gebäude in der Freytagstraße“, so Seibert, bezogen auf das Amt in Frohnhausen. Der Mietvertrag für das Gebäude sei schon gekündigt. Was die Unterbringung der Fraktionen der Bezirksvertretung angeht, so müsse noch eine Lösung gefunden werden.
Stadtteilbibliotheken wollen mit Schulen und Initiativen kooperieren
Auch anwesend war Klaus-Jürgen Böttger, der Leiter der Stadtbibliothek. Er gab einen Situationsbericht zu den Stadtteilbibliotheken im Stadtbezirk III ab. Seit über 15 Jahren nun gebe es rückläufige Ausleihzahlen, weshalb man über neue Wege im Bibliothekswesen nachdenken müsse, wie etwa eine Funktionserweiterung der Bibliothek zum Lernort. „Wir wollen die Öffnungszeiten an zum Beispiel Ganztagsschulen anpassen, die Gebäude mit WLAN ausstatten und Kooperationen mit Schulen und anderen Einrichtungen weiter ausbauen“, so Böttger. Auch die Bibliothekare sollen ihre Kompetenzen erweitern und in Zukunft eine proaktivere Rolle spielen, um dem stetigen Prozess der Veränderung gewappnet entgegenzutreten.
Auch Ricarda Fischer vom Stadtteilprojekt Altendorf erzählte von neuen Entwicklungen. „Das Kinderjugendmobil, das im letzten Jahr auf dem Ehrenzeller Platz stationiert war und Sport- und Bewegungsangebote angeboten hat, wird seine Station dort aufgeben. Wir bemühen uns daher eine andere Möglichkeit der Bewegung auf den Platz zu holen. Am Niederfeldsee sind nun fünf Schilder aufgestellt, die einen Vorher- und Nachhereffekt des Sees zeigen. Und am 20. März ab 15 Uhr wird es wieder eine Picobello-Aktion auf dem Ehrenzeller Platz geben“, so Fischer.
Erfreulich war auch die Bekanntgabe, dass 2017 ein groß angelegtes Erneuerungsprogramm für Nebenstraßen geben wird. Dabei wird dem Bezirk Geld zur Beseitigung von Straßenschäden zur Verfügung gestellt.
Die nächste Bezirksvertretungssitzung wird am 16. März um 17 Uhr im Lighthouse stattfinden.
Autor:Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West |
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