Der gemeinsame Griff ins Klo
Woran erkennt man, dass der Kommunalwahlkampf langsam richtig Fahrt aufnimmt? Antwort: CDU und SPD kümmern sich gemeinschaftlich und beinahe synchron um den Zustand der Schultoiletten.
15.56 Uhr:
Die CDU verkündet in einer Pressemitteilung: „CDU-Fraktion will hygienischen und baulichen Zustand der Schultoiletten überprüfen lassen.“ Man sehe Handlungsbedarf, da die Beschwerden von Schülern und Eltern nicht abreißen würden.
16.03 Uhr:
Die SPD legt in einer Pressemitteilung nach: „Saubere Schultoiletten sind für die SPD kein Luxus!“ Schon seit Jahren setze sich die SPD-Ratsfraktion für saubere Schultoiletten ein. Alle früheren Versuche seien jedoch an der Blockadehaltung der CDU gescheitert.
Schön, dass sich CDU und SPD zumindest in diesem Punkt mitten im Wahlkampf hinter die Interessen der jüngsten Bürgerinnen und Bürger sowie ihrer Eltern stellen.
Man möchte sagen: Wurde auch Zeit.
Das Problem ist seit langem bekannt und es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass in Zeiten von digitalen Whiteboards und Computern im Unterricht das stille Örtchen nicht dem Zustand eines Donnerbalkens früherer Zeiten gleicht.
Was muss man da jahrelang diskutieren und parteipolitisch taktieren? Um dann daraus ein munteres Wahlkampfthema zu generieren, welches für zusätzliche Wählerstimmen sorgen könnte.
Wollen die „großen“ Parteien mit diesem Thema ernsthaft Wahlen gewinnen? Sollte der saubere Toilettengang nicht Alltagsgeschäft statt Kür sein?
Irgendwie - so hat man den spontanen Eindruck - waren die beiden zeitgleichen Pressemitteilungen dann doch ein gemeinsamer schwarz-roter Griff ins Klo...
Ihre Meinung?
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
5 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.