Baubeginn nach 11-jähriger Verzögerung: Spatenstich am Krupp-Park mit RS1-Ausbau
Besonderes Essener Bauwerk "rollt" an
Der Lenz ist da - im Februar. Die Sonne strahlt. Besonders strahlen vor einem Sandhaufen NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst, RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel, Oberbürgermeister Thomas Kufen. Scharfe Schüppen warten endlich auf den Spatenstich; zügig und sicher sollen künftig Radfahrer, Fußgänger über den Essener Berthold-Beitz-Boulevard gelangen. Machbar macht’s eine Brücke!
Tja, mit deren Bau der Regionalverband Ruhr just beginnt. Lange liegt das „besondere Bauwerk“ besonders Hendrik Wüst am Herzen. „Das Fahrrad ist als Verkehrsmittel nicht mehr wegzudenken. Sind alle Radschnellwege fertig, werden wir über eine halbe Milliarde Euro ausgegeben haben. Der Bund stellte jetzt 900 Millionen Euro zur Verfügung. Fahrräder haben große Konjunktur. Weniger Unfälle.“ Also, hoch den Hintern – rauf auf den Sattel, im Frühjahr 2021 soll der Bau fertig sein.
RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel hoch erfreut, „dass endlich das Projekt gebaut wird, damit hier eine sichere Überquerung des Berthold-Krupp-Boulevards möglich ist; unmittelbar zur Universität und zum Stadtzentrum. Wichtig für den Tourismus, weil der Weg auch eine Teil-Route der Industriekultur per Rad ist – bindet somit auch Zollverein damit an.“
Begeisterung bei Thomas Kufen. Er dankt Bund, Land, dem RVR für die Fördermittel. 3.041 250 Euro (Kosten Brücke allein 2.540 000 Euro) davon 40 % Landesmittel, 40 % Bundesmittel, 20 % Eigenmittel RVR (608.250 Euro).
OB Kufen - Modellcharakter für ganz Deutschland
„NRW hat früh erkannt, dass Radschnellwege das Potential haben, die Alltagsmobilität zu verändern. Im Einzugsbereich des RS1 leben mehr als 1,6 Millionen Menschen und es werden rund 430.000 Arbeitsplätze erreicht. Durch den RS1 könnten mehr als 50.000 PKW-Fahrten jährlich eingespart werden, was vor allem die staugeplagte A40 entlasten würde. Es gibt schon so etwas wie eine rush-hour auf dem Radschnellweg. Aber niemals Stau!
Heute stehen wir bei 376 Kilometern Radwege, 300 geöffneten Einbahnstraßen für Fahrradfahrer, 50 Fahrradstraßen und im Essener Masterplan Verkehr von 2018 sind Investitionen für das „Bauprogramm Radverkehr“ mit jährlich 500 000 Euro vorgesehen. Unser Amt für Straßen und Verkehr arbeitet mit Hochdruck an drei Fahrradstraßenachsen mit erweitertem Standard und Modellcharakter für ganz Deutschland.“
Jens Hapke, Pressesprecher Regionalverband Ruhr, zur Zweirad-Feier: „Weil der Radschnellweg ein großes Essener Vorzeige-Infrastruktur-Projekt für Alltagsradverkehr im Ruhrgebiet ist. Wir hatten die Bewilligung für die Brücke, dass wir hier bauen können. Aber die Brücke war nicht im Radschnellwegstandard. Jetzt wird sie entsprechend verbreitert auf 6 Meter – 2 m Fußgänger/ 4 m Radfahrer.“ Die geplante Stahlbrücke ist 82 Meter lang.
Jörg Brinkmann, ADFC-Sprecher, begrüßt es sehr „dass endlich nach fast 11-jähriger Verzögerung die Brücke über dem Berthold-Beitz-Boulevard gebaut wird. Ein sehr wichtiger Bestandteil des zukünftigen Radschnellweges.“
Rolf Fliß: "Ein wichtiger Meilenstein..."
Rolf Fliß, Grüner Bauausschuss-Vorsitzender, betont: „Ein wichtiger Meilenstein - der im Schneckentempo voranschreitenden Arbeiten zum Ausbau des RS1. Seit über 10 Jahren forderten die Radverbände diesen wichtigen Brückenschlag. Der für den Radverkehr heute gefährlichen, frei fließenden Rechtsabbieger werden durch den Brückenschlag überflüssig und machen das Queren künftig deutlich sicherer; endlich!
Als nächstes hoffen wir auf den zügigen Bau der RS1 Brücke über die Gladbecker Straße ins Eltingviertel und den dringend notwendigen Anschluss Richtung Bottrop und Gladbeck, in der Planerspracher "Radschnellweg Mittleres Ruhrgebiet" genannt, und im Gespräch mit Minister Wüst zur alsbaldigen Realisierung von uns Radler-/innen eingefordert!"
Wolfgang Freye, Linke, Fraktionsvorsitzender im RVR: „Es muss endlich vorankommen mit dem RS1. Diese Brücke ist ein wichtiger Lückenschluss.“
Lutz Niemann, AK Bürger Radweg „fordert schnelle Umsetzung. Dass die Kommune keine Verzögerungstaktik einsetzt. Der Mobilitätswandel auch bei der Verwaltung und bei den Essener Politikern ankommt – nicht nur scheibchenweise.“
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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