Bärendelle: Entscheider sitzen im Rat
Fotos von der Mahnwache der Bürgerinitiative Bärendelle
SPD, CDU, B90/Grüne, Die Linke, EBB, FDP. - Diese Parteien sitzen in der Bezirksvertretung III Essen-West und haben sich im Oktober 2011 gemeinsam für die Einrichtung eines Verwaltungs- und Kulturzentrums in der Bärendelle ausgesprochen.
Was ist seitdem passiert? Nichts. Lediglich Die Linke hat sich in den letzten Wochen immerhin öffentlich mehrfach geäußert. Der Rest unserer Lokalpolitiker scheint abgetaucht.
Vielleicht ist es ihnen einfach zu peinlich, an diesem Beispiel hautnah zu erleben, wie begrenzt ihr Einfluss auf die Stadtpolitik ist. Die Entscheider sitzen im Rat. Aber: Was macht dann die Bezirksvertretung?
Was meinen Sie, liebe Leser?
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In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Reinhard Paß schreibt die Bürgerinitiative:
Sehr geehrter Herr Paß,
vielen Dank für Ihr Antwortschreiben vom 22.08.2013.
Mittlerweile haben sich Anwohnerinnen und Anwohner zu einer Bürgerinitiative
zusammengeschlossen. Die Bürgerinitiative Bärendelle hat sich eine sinnvolle Nutzung des denkmalgeschützten Gebäudes Bärendelle 15-21zur Aufgabe gemacht.
Seit nunmehr über zwei Jahren steht das Gebäude leer. Trotz aktiver Bemühungen durch die Bezirksvertretung III ist es bisher nicht gelungen, das Gebäude zweckmäßig zu nutzen. Sie selbst formulieren, dass es bisher nicht gelungen ist, ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept zu entwickeln.
Die Bürgerinitiative arbeitet derweil an einem inhaltlichen und wirtschaftlichen Konzept, das wir Ihnen gerne vorstellen würden. Bei der Realisierung unseres Vorhabens würden wir gerne mit Verantwortlichen der Stadt Essen zusammen arbeiten. Im Essener Westen fehlt es an einem Bürgerhaus/Sozio-Kulturellen Zentrum mit zielgerichteten Angeboten.
Das Gebäude bietet sehr viel Platz und mannigfaltige Möglichkeiten.
Aus Ihrem Brief wird leider nicht deutlich, wo und an welcher Stelle wir uns einbringen können. Es gibt ein Gesprächsangebot der Verwaltung, schreiben Sie. Das ist uns leider nicht bekannt.
Und: wir sehen den Dialog nicht mit der Verwaltung als notwendig, sie ist ja letzten Endes nur das ausführende Organ des Rates der Stadt Essen.
Unser Anliegen ist es, mit gewählten VertreterInnen der Stadt, also Mitgliedern des Rates zu sprechen. Denn nur ein Anliegen, dass auch vom Rat der Stadt unterstützt wird, wird von der Verwaltung umgesetzt.
Wir würden uns wünschen, es wäre politischer Wille des Rates der Stadt Essen, ein entsprechendes Zentrum, also ein Haus für alle Menschen im
Stadtteil, einzurichten. Wir finden sehr wohl, dass die ehemalige
Hauptschule Bärendelle sich als Gebäude dafür eignet.
In diesem Sinne bitten wir um einen Dialog mit den politisch Verantwortlichen dieser Stadt.
Das sind unseres Erachtens die einzig richtigen – vorgesehenen und vorhandenen – Strukturen. Über einen Terminvorschlag würden wir uns freuen.
Ebenso bitten wir freundlichst um Auskunft und Beantwortung folgender Fragen:
1. Steht das Gebäude Bärendelle 15-21, 45144 Essen zum Verkauf oder soll es
(langfristig) verpachtet werden?
2. Welcher Preis soll, muss oder kann mit einem Verkauf oder der Verpachtung erzielt werden?
3. Wie groß ist das dazugehörige Grundstück? Besteht die Gefahr, dass der Park
Bärendelle verändert wird oder gar als Parkanlage wegfällt?
4. Werden die Vorschriften und Vorgaben des Denkmalschutzes weitergegeben und eingehalten?
5. Gibt es ein Gutachten über die tatsächliche Höhe des Sanierungsbedarfs?
6. Warum hat die Stadt Essen am Montag den 19.08.2013 damit begonnen, Lampen, Lüftungsgitter, Mobiliar und andere Einrichtungsgegenstände zu vernichten? Wer hat den Auftrag dafür erteilt?
Wir laden Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Essen herzlich ein, an der
Bürgerversammlung am 17.09.2013 in der Apostelkirche, Mülheimer Str. 72, 45145 Essen um 19 Uhr teilzunehmen.
Gerne hätten wir bis zur Bürgerversammlung oder auch auf der Versammlung selbst Antworten auf unsere Fragen.
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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