„Aussage ist eine Sauerei“
SPD Altendort ist nicht mit den Gedanken der Bürger in Karnap einverstanden
Verwundert mussten sich die Mitglieder der SPD-Altendorf die Augen reiben, als über ihren Stadtteil die Bewertung einiger Bürger aus Karnap bekannt wurde. Im Rahmen des Textes „Besorgte Bürger: In Karnap liegen die Nerven blank“, wurde die Frage gestellt „Was tun Sie, damit Karnap kein zweites Altendorf oder Marxloh wird?“.
„Ich kann die Karnaper Bürger gut verstehen, wenn sie unsicher sind, ob die Zeltstadt nicht zu groß ist. Jedoch Altendorf als Kriminell hinzu stellen ist einfach eine Sauerei und faktisch falsch“, sagte Till Gensler, Vorsitzender der SPD-Altendorf.
Zudem offenbare es ein Denkmuster, in dem jeder Flüchtling kriminell sein könnte und Altendorf wegen der Zusammensetzung der Bevölkerung eher kriminell sei als Stadtteile mit weniger Migrationshintergrund. In der Kriminalstatistik sei Altendorf in den letzten zwölf Jahren kontinuierlich in die Ebene der ruhigeren Stadtteile übergegangen.
Till Gensler: „Natürlich ist der Mord an der Altendorfer Straße eine Tragödie und ruft zu härteren Strafen für Intensivtäter auf, aber wegen diesem Fall die ganze Arbeit zahlreicher Organisationen zu zerreden, die Altendorf Tag für Tag, Stück für Stück verbessern ist unfair und verurteilt alle Altendorfer gleichermaßen.“
KOMMENTAR
Altendorf: Ein Stadtteil gerät in Verruf
Das war ja irgendwie zu erwarten nach den Negativ-Schlagzeilen der letzten Wochen: Da wird Altendorf mal eben mit Duisburg-Marxloh in einen Topf geworfen und den Bewohnern der Stempel „kriminell und gefährlich“ verpasst.
Wetten, dass die wenigsten, die nun Sorge vor „ähnlichen Verhältnissen“ in ihrem Stadtteil, der natürlich ganz anders und seriös ist, sich weder in Altendorf noch in Duisburg-Marxloh mal genauer umgeschaut haben?
Ganz nebenbei: Auch Karnap hat nicht gerade den Ruf, das Bredeney des Essener Nordens zu sein. Aber reiten wir deshalb darauf rum?
Egal. Alle genannten Stadtteile haben sicher ihre liebenswerten Viertel und zugleich ihre Problem-Bereiche. Welcher Stadtteil denn nicht?
In Altendorf, soviel ist jedenfalls gewiss, hat sich in den letzten Jahren vieles zum Positiven entwickelt. Viel Geld wurde in die Hand genommen, um den „Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf“ wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen.
Und das ist - unterm Strich - in großen Teilen bereits gelungen.
Die Gewalttaten der letzten Wochen hätten genauso am Hauptbahnhof oder auf der Steeler Straße passieren können. Oder in Bredeney-Süd. Wer mag das ausschließen?
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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