Abstimmung: Sind unsere Ratsmitglieder ihr Geld wert?

Die aktuelle Umfrage im Lokalkompass: Sind die Essener Ratsmitglieder in ihrem "Ehrenamt" unterbezahlt? Voten Sie mit. Unten rechts auf dieser Seite!

Es sind unruhige Zeiten: Da fahren die Griechen ihr Land gegen die Wand und möchten nun erst einmal abstimmen, ob ihnen geholfen werden darf. Finanzminister Schäuble gerät zeitgleich aufgrund eines 55,5 Milliarden-Euro-Rechenfehlers in Erklärungsnot, für den nun nicht einmal jemand der Pleite-Bänker Verantwortung übernehmen muss.
Und jetzt auch noch das: Die Essener Ratsmitglieder diskutieren über eine Honorierung ihrer Tätigkeit auf Stundenbasis.
Mal abgesehen davon, dass diese Diskussion zur Unzeit kommt, ist sie auch komplett überflüssig.
Die Tätigkeit im Rat der Stadt ist traditionell ein Ehrenamt, worin auch ein wenig das Wort „Ehre“ steckt.
Ganz nebenbei gibt‘s für die Ratsmitglieder eine „Aufwandsentschädigung“, die monatlich 421,50 Euro plus 57 Euro Fahrtkosten plus 17,30 Euro pro Sitzung beträgt und zudem zum überwiegenden Teil steuerfrei ist. Verdienstausfälle werden ebenso pro Stunde auf Antrag entschädigt.
Andere Menschen im „Ehrenamt“ würden sich über diese Beträge freuen, die weit über eine freundliche Geste der Anerkennung hinaus reichen.
Niemand wird gezwungen, sich politisch zu engagieren. Und: Wer‘s allein aus finanziellen Gründen tut, um seine Kasse aufzustocken, sollte sich doch lieber einen seinen Fähigkeiten entsprechenden Nebenjob suchen. - Die Diskussion um einen Mindestlohn ist ja bereits in vollem Gange. Obwohl: Die „Aufwandsentschädigung“ liegt schon heute - umgerechnet auf die Arbeitszeit fürs Ehrenamt Rat - deutlich drüber.

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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12 Kommentare

Lutz E. Klee aus Essen-West
am 05.11.2011 um 11:58

Dabei darf man nicht übersehen:
Der Haushalt der Stadt Essen steht unter Aufsicht.
Die Verbindlichkeiten zum 31.12.2010 sind mehr als 3.000.000.000€. =drei, neun Nullen, dann erst das Komma.

Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland)
am 05.11.2011 um 22:24

So wird immer wieder das Vorurteil genährt, dass sich die Politiker die Taschen vollstopfen. Es gibt aber durchaus auch Städte und Gemeinden ohne Schulden, die wesentlich bescheidener sind.
Wenn ich von mir persönlich ausgehe mit einem Zeitaufwand von ca. 20-30 Stunden ehrenamtlicher Arbeit pro Woche, weiß ich sehr gut, dass ehrenamtliches Engagement außerhalb der Politik ein Zuschussgeschäft ist, dass sich nur leisten kann, wer keine massiven finanziellen Probleme hat.

Christian Michel aus Velbert
am 11.11.2011 um 21:13

Natürlich kann man froh über jeden sein, der seine Freizeit gerne für andere "opfert" und in das Gemeinwohl investiert. Sicherlich ist aber der Zeitpunkt, wie bereits im Artikel erwähnt, mehr als schlecht gewählt. Da diese Vertreter der Kommunalpolitik besonders nah am Bürger sind, fällt die Entrüstung so hoch aus. Ich halte es für wichtig, das am Ende des Monats ein Ratsmitglied nicht größere Summen Geld verdient hat, da man sonst in meinen Augen eher scho von einem Nebenjob und nicht mehr von der Ausübung eines Ehrenamtes sprechen kann.