A40-Deckel: kein Aprilscherz

Manche Aprilscherze schreibt die Realität besser als jede noch so schräge Phantasie: Jüngst haben sich die Grünen für eine Abdeckelung der A40 ausgesprochen, zwischen Wickenburg und Innenstadt. Das Ziel: ein Boulevard und ganz viel Platz für neue Bebauung, die die Nachkriegsbauten entlang der A40 ersetzen könnte.
Erzählen Sie von dieser Idee mal einem nicht mehr ganz so jungen Frohnhauser. Nach schallendem Gelächter wird er prustend den Namen Otto Reschke von sich geben, der bereits Mitte der 80er Jahre mit dieser Idee schwanger ging. Allerdings erfolglos bis zum Ende seiner politischen Laufbahn als MdB der SPD.
Der Deckel, der einst mit gewaltigen Plänen allen Frohnhausern vorgestellt wurde und ein echter Wahlkampf-Joker der SPD war - etwa wie heute der dann doch gescheiterte Erhalt des Freizeitbades Oase - war schon damals nicht zu finanzieren. Und verkam mit den Jahren zur garantierten Lachnummer im Essener Westen.
Sollte sich das inzwischen geändert haben, obwohl das Projekt vermutlich inzwischen zehnmal teurer als 1984 wäre?
Schon damals war der Deckel eine in der Tat innovative Idee und hatte viel Charme.
Doch damals gab‘s - im Prinzip - noch Kohle satt, die in verkrachten Schwimmbad-Projekten wie Gildehof & Co. verpulvert wurden.
Wenn schon in diesen vergleichsweise goldenen Zeiten ein Deckel scheiterte, wer sollte im Jahr 2012 den Deckel finanzieren? Etwa ein Scheich, dem weitere Investitionen auf Zollverein dann doch irgendwie zu profan geworden sind?