Starenschwärme im Herbst
Zwischenstopp in Altendorf
Es herbstet.
Und ein wenig erinnert es an früher, als die Stare im September in großer Zahl auf den Oberleitungen und in Bäumen saßen, ehe sie weiter Richtung Süden flogen.
Ein Trupp von etwa 100 Vögeln legte am letzten Sonntag am Niederfeldsee einen Zwischenstopp ein und versammelte sich auf einem Hochspannungsmast.
Von dort aus flogen immer wieder einige Vögel in die umliegenden Gärten, wo sie im beginnenden Herbst sicher noch genug Obst und Beeren an den Bäumen und Sträuchern fanden. Auch auf den Wiesen rund um den See suchten andere nach Nahrung, ehe der gesamte kleine Schwarm gemeinsam den Krupp-Park erkundete, um dann wieder zum Hochspannungsmast zurückzukehren.
Bei näherem Hinsehen konnte man im Gefieder der Vögel weiße Punkte erkennen, denen sie den Namen "Perlstare" verdanken.
So erfreulich der Zwischenstopp der Durchzieher am Niederfeldsee ist, stimmt es doch bedenklich, wenn man an die Ansammlungen der Vögel noch vor 20-30 Jahren denkt. Seit der Jahrtausendwende registriert man bei den Staren pro Jahr eine Bestandsabnahme von etwas über 3%. Verantwortlich für den Verlust ist zum großen Teil die intensive Landwirtschaft. Der Klimawandel, der kürzere Zugwege ermöglicht und einige Stare sogar zu Standvögeln werden lässt, und Starenkästen können diese Verluste nur z.T. kompensieren.
Andernorts wird unterdessen über Stare immer noch geklagt. Im Fernsehen konnte man unlängst Starenschwärme mit Millionen Vögeln über Rom sehen, die als pulsierende Wolkenwelle den Himmel verdunkelten und die Anwohner in einigen Stadtteilen zwangen, die Regenschirme aufzuspannen, um sich vor dem Vogelkot zu schützen.
Es wäre ja schon schön, wenn man die "Tataren des Himmels" in ihrem beeindruckenden Schwarmflug, bei dem jeder Vogel sich an 7 Artgenossen orientiert, beobachten könnte, so wie es der französische Naturforscher Comte de Buffon am Ende des 18. Jahrhunderts beschrieb:
"Starenschwärme haben eine ganz eigene Art zu fliegen, die von der gemeinsamen Strategie bestimmt zu sein scheint, wie man sie bei einer disziplinierten Truppe antreffen würde, die der Stimme eines einzigen Befehlshabers gehorcht."
Vielleicht verpasst der eine oder andere Star ja auch den Ablug und überwintert, wie im letzten Jahr, bei uns im Essener Westen.
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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