Turmfalken an der Berliner Brücke
Zweiter Versuch
Nach der gescheiterten Brut im Mai letzten Jahres freut es mich, dass ein Falkenpärchen zur Zeit erneut die Strommasten auf beiden Seiten der Berliner Brücke aufsucht, vielleicht ,um dort ab April für Nachwuchs zu sorgen. Turmfalken-Paare, sofern sie Standvögel sind, halten sich gemeinsam den ganzen Winter in ihrem Revier auf, obwohl das gesichtete Pärchen dort im letzten Jahr mehrmals von Krähen und Dohlen überfallen und ihre Jungen wahrscheinlich getötet wurden.
Anscheinend finden die Turmfalken aber keine geeigneteren Brutmöglichkeiten mehr im Essener Westen. Ideal wäre natürlich, wenn die Bahn ihnen an den Masten Holzbeton-Nistkästen anbringen würde, was sicherlich nicht nur den Falken, sondern auch dem Image der Bahn gut tun würde. Ähnliche Aktionen gab es bereits zwischen Dülmen und Lüdinghausen oder auch in Berlin-Marzahn, wo Nisthilfen in 10 bzw. 25 Meter Höhe in Strommasten angebracht wurden.
Dass die Turmfalken keine Schwierigkeiten haben, bei uns hinreichend Nahrung für sich und ihre Brut zu finden, konnte ich im letzten Jahr beobachten, als sie reichlich Kleinsäuger (Mäuse und junge Ratten) zum Horst brachten. Dass sie in der Stadt auch kleine Vögel (darunter auch noch nicht flügge Tauben) schlagen, habe ich dagegen noch nicht bestätigt gesehen. Lediglich ein junger Hausrotschwanz wurde einmal erfolglos von einem Turmfalken verfolgt.
Wie im letzten Jahr habe ich zwar den NABU informiert und Tips bekommen. Eine konkrete Alternative zu den Strommasten hat sich bis jetzt aber noch nicht ergeben.
Auch an der Apostelkirche im Essener Westen brüteten früher Turmfalken. Inzwischen sind aber an Hochhäusern und Kirchen alle Einschlupflöcher erfolgreich abgedichtet, so dass die kleinen Greife hier keine Rückzugsmöglichkeiten mehr finden.
So kann ich nur hoffen, dass das Turmfalkenpärchen, das ich fast täglich antreffe, wieder in einem der Strommasten brüten wird und die Brut in 2021 auch erfolgreich gegen aufdringliche Rabenvögel verteidigt werden kann.
Es gibt in NRW nur 5000-7000 Turmfalkenreviere. Deshalb stehen die hübschen Vögel in den meisten Regionen auf der Vorwarnliste. Insgesamt ist ihr Bestand in Europa von 1980 bis 2009 um 40% zurückgegangen. Insbesondere in Gebieten mit großflächigen Monokulturen im ländlichen Raum haben die Turmfalken Probleme, da sie dort nicht mehr hinreichend Nahrung finden. Turmfalken benötigen offene Lebensräume mit Grasvegetation, in der sie Nager und Insekten finden. Der Krupp-Park bietet diesbezüglich die Chance, diese Greifvögel hier wieder längerfristig anzusiedeln, wenn gleichzeitig für sichere Nistmöglichkeiten gesorgt wird.
Hier meine Beobachtungen vom Mai letzten Jahres:
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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