Zukunftsvisionen in Frohnhausen

Kleine Kinder, große Wünsche: Eine Schaukel und eine Rutsche wären super.
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Bestimmt ist dem Einen oder Anderen die Wunschbaumaktion in den Frohnhauser Parks noch ein Begriff. Zur Erinnerung: Damals im August wurden mehr als 300 Karten an die jeweiligen Bäume gehängt, voll mit persönlichen Wünschen von Bürgerinnen und Bürgern aus dem Stadtteil. Nun sollte an diese Aktion angeknüpft und gemeinsam beratschlagt werden, wie man die Parks in Frohnhausen und auch den gesamten Stadtteil verbessern und lebenswerter machen kann beziehungsweise, was es wert ist, zu erhalten.
Aus diesem Grund fand vom 11. - 13. September die Veranstaltung Park Fiction in Frohnhausen statt. Gemäß dem Motto pro Tag ein Park konnten die Bürgerinnen und Bürger jeweils im Riehlpark, im Gervinuspark und im Westpark zusammenkommen, um gemeinsam zu diskutieren, zu visionieren und zu planen, aber auch zu meckern und um darzulegen, was sie im Stadtteil und in den Parks stört.
„Viele Menschen spielen immer wieder mit dem Gedanken von hier wegzuziehen. Auch einige aus unserem Team haben sich das schon durch den Kopf gehen lassen“, erklärt der Organisator der Veranstaltung und Mitglied bei der Initiative Park Fiction Danny Friedrich. „Wenn man sich das dann aber so durch den Kopf hat gehen lassen, merkt man, dass es im Stadtteil eigentlich doch ganz schön ist und dass der Stadtteil unglaublich viel Potenzial zu bieten hat. Man muss sich einfach mal zusammensetzen und darüber diskutieren. Und genau darum geht es uns: Wir wollen hierfür einen Denkanstoß geben und gemeinsam mit den Menschen aus dem Stadtteil sehen, was wir zusammen alles erreichen können.“
Los ging es am Freitag im Riehlpark. Ab 16 Uhr fand das Diskussions- und Initiativ-Forum zum Thema Gestaltung der drei Parks und des Stadtteils statt. Hierbei waren alle Anwesenden aufgerufen zu artikulieren, was ihnen gefällt oder was dringend geändert oder erweitert werden muss. In sogenannten Murmel- und Meckergruppen kam man etwa zu dem Ergebnis, dass die Verkehrsanbindung zu den Parks sehr gut ist oder dass es in Frohnhausen bezahlbaren Wohnraum gibt. Auch ein sehr netter Polizist wurde hervorgehoben. Zu Meckern gab es dann zum Beispiel, dass viele Leute ihren Hundekot einfach liegen lassen und ein paar Kinder wünschten sich eine Rutsche zum Spielen. Dann ab 17 Uhr begannen die Workshops und Mitmachaktionen. Hier fand etwa ein historischer Stadtteilrundgang mit dem Heimatforscher Robert Welzel statt, der allen Teilnehmern erklärte, wie Frohnhausen zur Zeit der Krupp-Ära mit seinen Arbeiterunterkünften ausgesehen hat. Auch zeigte er, wie damals die Häuser im Gründerzeit- und Jugendstil ausgesehen haben und wie sie konzipiert waren, ebenfalls viel zu erzählen gab es zum Frohnhauser Platz. Untermalt war der Vortrag von diversen Fotografien, die in der jeweiligen Zeit aufgenommen wurden. Währenddessen konnte man mit der Urban Gardening-Gruppe Krokuszwiebeln pflanzen, die dann im nächsten Frühling den Riehlpark zum erstrahlen bringen. „Das Prinzip des Nachbarschaftsgartens ist die Lust am Gärtnern, wobei jeder graben, sähen und ernten kann was und wann er will. Wer sich aber lieber mit den Nachbarn unterhalten will, kann auch das machen. Alles ist dabei Gemeingut und jeder trägt so dazu bei, eine Oase von Bürgern für Bürger zu schaffen“, erklärt der urbane Gärtner Frank Bäumel. Weiterhin gab es Kunstaktionen und einen Ukulele-Workshop.
„Auch am Samstag im Gervinuspark haben wir mit dem Diskussionsforum begonnen. Das Thema war die Sauberkeit im Park und wie man das gewährleisten kann. Besonders begeistert war ich dabei von einer Gruppe Frauen, die in einem der Flüchtlingsheime untergebracht sind und sich sehr stark an der Diskussion beteiligt haben. Sie haben von den Parks in ihren Ländern erzählt und vorgeschlagen sehr gerne freiwillig mitzuhelfen, die Sauberkeit im Park zu stärken“, so Friedrich weiter. Es folgten wieder Kunstaktionen, ein Akustik-Musik-Workshop und es wurde gezeigt, wie man sich ein Insektenhotel bastelt.
Am Sonntag dann traf man sich im Westpark. Aber auch trotz leichtem Regen und Kälte kamen wieder zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zur Veranstaltung. Bei der Zukunftswerkstatt ging es darum, wie man etwa Barrierefreiheit schaffen kann, einen Nachtflomarkt organisiert bekommt oder dass es wichtig wäre einen sogenannten Fairteiler, einen Ort, zu dem Menschen ihre Lebensmittel, die sie über haben, bringen können, um sie so an andere Menschen zu verteilen. Damit soll vermieden werden, dass Lebensmittel unnötiger Weise im Müll landen. Anschließend konnte jeder in der Kreativ- und Schmuckwerkstatt selbst gemachte Perlenarmbänder herstellen, beim Yoga entspannen oder beim Qi-Gong meditieren. Auch ein Handmassageworkshop stand auf dem Programm und den Interessierten wurden die Reflexzonen an Hand und Fuß erklärt, ebenso wie ätherische Öle vorgestellt.
Zusätzlich waren Tische und Bänke aufgebaut, an denen man sich bei Keksen, Kuchen und Kaffee kennen lernen und plaudern konnte. Auch gab es einen Tausch-Tisch und zahlreiche Kinder-Spiele-Aktionen.
„Alle Leute, die Workshops anbieten machen das natürlich auf freiwilliger Basis uns unentgeltlich. Weil sie etwas können, was man anderen zeigen kann, haben sich sich dazu bereit erklärt, das Fest zu unterstützen. Wie es aber dann weitergeht, wissen wir selbst noch nicht so genau. Diese Etappe ist nun abgeschlossen, aber für die nächste überlegen wir schon fleißig“, schließt Friedrich.
Außerdem gibt es noch eine kleine Fundgrube mit vergessenen Dingen. Wer also seine Blockflöte, seine Brille oder seinen Pullover vermisst, kann sich unter parkfiction-frohnhausen@web.de bei Amanda Buchmann, Judith Altenbockum, Justina Glab, Danny Friedrich und Dominic Ruckschat melden.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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