Grünspecht
Zorro und Herr Lachmann
Der Grünspecht hat wegen der schwarzen Maske, die bei den Männchen rot gesäumt ist, den Spitznamen fliegender Zorro erhalten. Und wie der Held unserer Jugend, den wir in zahlreichen Mantel -und - Degen - Filmen bewunderten, verfügt er über eine Peitsche: seine rekordverdächtige 10 cm lange Zunge, die an der Spitze klebrig und wie ein Widerhaken ausgeformt ist. Mit dieser geht er auf Ameisenjagd. Ebenso wie der Unabhängigkeitskämpfer während der spanischen Kolonialherrschaft taucht der Grünspecht oft aus dem Nichts auf und verschwindet schnell wieder. Grünspechte sind eher scheu.
Weiter sollte man die Parallelen allerdings nicht strapazieren.
Es gibt ein Kinderbuch mit dem Titel "Herr Lachmann liebt Ameisen", das auf zwei weitere Eigenschaften des Grünspechts hinweist. Sein Ruf ähnelt nämlich einem gellenden Lachen, mit dem er seine Anwesenheit verrät, auch wenn man ihn nicht sieht.
Als Erdspecht findet man ihn häufig am Boden sitzend, wo er mit Schnabel und Zunge nach seiner Lieblingsspeise, den Ameisen, stochert.
Obwohl er scheu ist, hat man ab und zu die Möglichkeit, Zorro oder Herrn Lachmann im Essener Westen anzutreffen , am ehesten auf dem Terrassenfriedhof oder dem Damm des Borbecker Mühlenbaches. Erfreulich, dass sich die Zahl der Grünspechte in den letzten 20 Jahren in Deutschland auf über 50000 Paare verdoppelt hat. Allein in NRW gibt es 6500 bis 11000 Reviere. Verantwortlich für diesen Anstieg sind milde Winter und die Tatsache, dass Grünspechte in städtische Grünflächen eingewandert sind, obwohl auf der anderen Seite ihre klassischen Lebensräume wie die Streuobstwiesen immer rarer werden.
Autor:Bernd Dröse aus Essen-West |
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