Haussperling (Spatz)
Wo sind sie geblieben?

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Die gute Nachricht zuerst: Bei der "Stunde der Gartenvögel 2019" des NABU war der Spatz mit 7% Zunahme gegenüber dem Vorjahr der große Gewinner und die Nummer 1 unter den Gartenvögeln.
Die schlechte Nachricht: Im Ruhrgebiet merkt man von diesem Trend kaum etwas. Essen ist mit 1,2 statistisch gezählten Tieren pro Garten bundesweit das Schlusslicht unter den Städten, Berlin mit 7 durchschnittlich  gezählten Haussperlingen pro Garten Deutschlands Spatzenhauptstadt. Und selbst diese 1,2 Tiere in Essen müssen eher in den Randbezirken unserer Stadt gezählt worden sein. In meinem Garten in Frohnhausen ist der Haussperling gefühlt schon seit Jahrzehnten nicht mehr aufgetaucht, obwohl ich ihn vogelfreundlich gestaltet habe und er von anderen Arten gut angenommen wird.
Im Mai habe ich in der Gartenanlage am Niederfeldsee und im Umfeld des Gewässers einige Jungspatzen fotografiert (vgl. Fotos).  Seitdem habe ich dort wohl ab und zu noch ein Tschilpen gehört, aber zu Gesicht bekommen habe ich die Sperlinge kaum noch.
Warum mögen die Spatzen den Essener Westen nicht?
Die  Anpassungsfähigkeit der Haussperlinge stößt bei uns offensichtlich an ihre Grenzen.
Spatzen sind in erster Linie Gebäudebrüter mit einem Aktionsradius von 50 bis 500 Meter um ihr Nest. In den letzten Jahrzehnten sind viele Privat- und Genossenschaftshäuser renoviert worden, so dass die Sperlinge immer weniger Nistgelegenheiten  in Hohlräumen und Einschlupfmöglichkeiten unter Dachpfannen finden. Aber ist das in Berlin gravierend anders?
Auch bei uns werden die Grünflächen aus finanziellen Gründen nicht übermäßig gepflegt, so dass auch hinreichend Schutzgehölze vorhanden sein müssten.
Sämereien und Essensreste der Menschen als Nahrungsgrundlage reichen bei uns für einen großen Tauben- und Krähenbestand,.Da müsste auch für die `frechen` Spatzen noch genug abfallen.
Und Insekten für die Jungenaufzucht finden bei uns z.B. die Meisen und Amseln  ebenfalls (noch) hinreichend,wenn auch an anderen Orten.
Ich sehe den Knackpunkt für den Rückgang der Sperlinge in vielen Metropolen wie London, Hamburg, München und im Ruhrgebiet eher in der Tatsache, dass die Spatzen Koloniebrüter sind und nur in größeren Beständen überleben können. Diese kritische Bestandsgröße scheint bei uns unterschritten, so dass insgesamt die Lebensbedingungen für eine größere Spatzenkolonie  doch nicht ausreichend sind,sondern lediglich für einzelne Tiere oder Paare reichen würden.
Wo seht ihr die Gründe für den Rückgang der Spatzen?
Am liebsten wäre mir jedoch, wenn ich mit meinen Beobachtungen völlig falsch liege und ihr mir zahlreiche Rückmeldungen über regelmäßig auftretende Haussperlingsgruppen im Essener Westen geben könntet. Viel lieber hätte ich nämlich "den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach".

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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